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Boris Nazim
Risikocontroller
bei Erste Bank
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“Fang früher mit dem Fallschirmspringen an!” Boris Nazim arbeitet als Risikocontroller bei der Erste Bank. Bevor er im Finanzsektor arbeitete, war er professioneller Radfahrer des Österreichischen Nationalteams. Er absolvierte das FH-Studium “Banken- & Finanzwirtschaft” und weiß: “Mit einem Studium tut man sich wesentlich leichter, in diesem Bereich Fuß zu fassen.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Bleibe so, wie du bist, lasse dir von niemandem einreden, was gut für dich ist, und fange früh mit dem Fallschirmspringen an.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Nazim Boris. Auf meiner Visitenkarte steht mein Arbeitgeber, Erste Group, sowie meine Position als Risikokontrolle.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ich besonders cool an meiner Tätigkeit finde, ist das abwechslungsreiche Arbeiten, sprich einerseits die Kommunikation mit den Sparkassen, andererseits diese technische Arbeit, also die Arbeit mit den Systemen und auch das fachliche Wissen, was ich von der FH in meinen Job einbringen kann.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Da ich sehr gerne unterwegs bin, wäre meine persönliche Einschränkung, dass ich sehr viel Zeit im Büro verbringe.

Worum geht es in Deinem Job?

Ich arbeite in einem Team von sieben Personen. Gemeinsam sind wir für das Liquiditätsrisiko der kompletten Gruppe zuständig. Momentan ist unsere Hauptaufgabe die Umsetzung der Basel III-Richtlinien hinsichtlich Liquidität. Was kann man sich darunter vorstellen? Wir modellieren die Zahlungsströme aller Geschäfte einer Bank nach, um Liquiditätsengpässe aufzuzeigen. Prinzipiell gibt es Zahlungsströme, die eine vertragliche Laufzeit haben, zum Beispiel Kredite, aber auch Zahlungsströme ohne vertragliche Laufzeit, wie zum Beispiel Sichteinlagen, die von uns dementsprechend auch modelliert werden. Wir stimulieren darüber hinaus Stressszenarien. Mit diesen wollen wir Liquiditätsengpässe in Krisenzeiten aufzeigen. Des Weiteren sind wir auch für die komplette technische Umsetzung der Berechnungen verantwortlich. Das bedeutet, dass wir von mehreren Systemen der Bank Daten angeliefert bekommen, wie zum Beispiel das Kundengeschäft mit Einlagenkrediten oder auch das Wertpapiergeschäft. Anhand dieser Daten modellieren wir gemeinsam mit unseren Programmierern die Zahlungsströme nach. Mit diesen Kennzahlen, die wir dann errechnen, werden in weiterer Folge Liquiditätskennzahlen berechnet. Diese werden verwendet, um einerseits die Bank zu steuern, und andererseits werden sie an die zuständigen Instanzen berichtet, da das auch gesetzlich vorgesehen ist. Der Sinn ist dahinter, die Zahlungsströme in der Bank aufzuzeigen. Als Beispiel könnte man einen Kredit eines Privatkunden nennen, der hätte bei 20-jähriger Laufzeit und monatlicher Tilgung 240 Zahlungsströme. Das bedeutet, es würde 240 Mal zu Einzahlungen des Kunden kommen. Der Sinn vom Liquiditätsrisikomanagement ist, Zuflüsse und Abflüsse von Cash darzustellen und aufzuzeigen, ob es auch Zeiten gibt, in denen ich mehr Abflüsse als Zuflüsse habe, sodass ich nicht mehr liquide bin. Wenn ich es prozentual aufteilen würde, dann besteht der Job 70 bis 80 Prozent daraus, vor dem Computer zu sitzen, dann 20 Prozent Meetings und Kommunikation mit den Sparkassen und 10 Prozent vielleicht vor Ort.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Während ich meine Matura gemacht habe, bin ich im österreichischen Radnationalteam gefahren, und habe auch nach der Matura die Sportlerkarriere weiterverfolgt. Ich habe also nicht sofort zu studieren begonnen, habe aber relativ bald gemerkt, dass das nicht unbedingt etwas Zukunftssicheres ist. Ich habe dann angefangen, mehrere Jobs anzunehmen, um mich in verschiedenen Bereichen zu versuchen, und bin in der Finanzdienstleistungsbranche gelandet. Ich habe dort selbstständig im Vertrieb gearbeitet, und nachdem mich das sehr interessiert hat, habe ich mich entschlossen, ein Studium zu beginnen. Ich habe an der FH BFI Wien Bank- und Finanzwirtschaft studiert und mich während des Studiums entschlossen, zur Erste Bank im Privatkundenbereich zu wechseln. Ich habe in einer Filiale begonnen, als Privatkundenbetreuer zu arbeiten. Das Ganze ist recht zufällig passiert. Ich habe durch eine Bekannte erfahren, dass es eine offene Stelle gibt und ich mich dort bewerben könnte. Ich habe in der Zeit als Privatkundenbetreuer meinen Abschluss auf der FH gemacht, den Bachelor in Bank- und Finanzwirtschaft. Meine Abschlussarbeit habe ich zum Thema Liquidität geschrieben. Zu der Zeit war auch eine freie Stelle in der Erste Group. Dort habe ich mich dann direkt beworben, wurde auch relativ schnell genommen habt. In der Zeit, in der ich seitdem dort bin, habe ich sehr viel dazugelernt und meinen Master auf der FH fertiggemacht.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Möglich ist alles, aber mit einem Studium tut man sich schon wesentlich leichter, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Für meine Position als Risikokontrolle sollte man kommunikativ sein, ein gewisses fachliches Wissen mitbringen, und ein technisches Verständnis.

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