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Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?
Mache keine AHS-Matura, sondern HTL und studiere Informatik. Du wirst merken, es wird dir taugen. Denke mehr über dich selbst und deine Prioritäten nach und versuche herauszufinden, wohin du willst im Leben, auch wenn das für ein 14-jähriges Ich schwierig ist. Der dritte und der wichtigste Ratschlag ist: Lasse dich nicht von anderen Menschen herunterziehen, wenn sie wie ein Klotz an deinem Bein einhängen. Man lernt immer neue Leute kennen. Lasse dich nie von anderen beeinflussen oder herunterziehen.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Auf meiner Visitenkarte steht Jamie Lohr, bei der Firma s IT Solutions AT Spardat GmbH. Ich bin agile Softwaretest-Expertin.
Was ist das Coolste an Deinem Job?
Einer meiner Highlight-Momente ist die Test-Automatisierung, als ich mein allererstes Szenario ohne Fehler beim ersten Mal programmiert und automatisiert habe. Ich bin davor gesessen und wirklich, es ist nicht übertrieben, ich hätte von Freude anfangen können zu weinen. Weil, du programmierst so viel zusammen und denkst: "Ach, ich habe das gerade gelernt, ich bin nicht gut genug." Dann sitzt du vor dem Problem und auf einmal kommt der Tag, wo du es lösen kannst und du denkst: "Tatsächlich, ich habe was dazugelernt und kann das jetzt schon."
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Eine Einschränkung könnte sein, wenn man nicht sagt: "Ich mag gerne einen Bürojob machen." Dann ist dieser Job nicht für einen. Man sitzt eigentlich fast ständig vom Computer. Eine Einschränkung könnten auch Wochenenddienste sein. Sonst sehe ich keine Einschränkung. Stressresistenz sollte man sein. Es kann durchaus einmal sein, dass man eine Deadline hat und etwas liefern muss. Dann muss man auch einmal in die Kröte beißen und ein bisschen länger als acht Stunden sitzen bleiben.
Worum geht es in Deinem Job?
Ich bin in der s IT Solution. Das ist ein IT-Partner von der Erste Bank und den Sparkassen. Wir entwickeln, implementieren und bieten auch einen Service, IT-seitig gesehen, und verwalten auch das Rechenzentrum von der Erste Group. Was ich persönlich mache? Angefangen habe ich als manueller Tester. Meine Aufgaben bestehen darin, wir arbeiten in sogenannten Sprints, die zwei Wochen dauern. Die Entwickler arbeiten dabei an neuen Funktionalitäten. Ich schreibe dafür die Testfälle. Das mache ich deswegen, um Fehler zu finden, auszuschließen und sicherzustellen, ob auch unsere Anwendung richtig funktioniert. Wenn wir einen Release haben, meistens an einem Wochenende, muss ich das testen, um sicherzustellen, dass in der Produktion und in der Umgebung für den Kunden keine Fehler auftreten. Ich bin im Finanzdienstleistungssektor, im Zahlungsverkehr. Da muss ich schon schauen, funktioniert jede Überweisung, kann man die erstellen, geht das Login überhaupt, von kleinsten bis größtmöglichen Problemen, einfach um sicherzustellen, dass der Kunde auch keine Probleme hat. Mein Tag beginnt kurz gefasst damit, dass ich Testfälle erstelle, die noch offen sind für die Storys, für die Funktionalitäten, ein, zwei Stunden, je nach Aufwand. Dann schaue ich mir die Testautomatisierung an, schaue mir den Bericht an. Funktioniert noch alles drin? Muss ich etwas adaptieren oder warten? Ich schaue mir auch an, sind vielleicht auch Storys oder Funktionalitäten dabei, die ich wieder einbauen muss, die relevant für den Kunden sind? Login ist furchtbar relevant für Kunden. Wenn das nicht geht, geht gar nichts. Zeichenlängen decke ich in der Automatisierung zum Beispiel nicht ab. Ich habe auch Meetings. Wir arbeiten auch mit externen Einheiten zusammen und haben auch Präsentationen über die neuen Funktionalitäten vor unserem Betrieb. Damit wir auch wissen und eingebunden sind. Was tun wir eigentlich und haben wir das umgesetzt, was ihr gefordert habt? Ja, so schaut ein typischer Tag aus.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Ich habe eine ganz normale AHS-Matura gemacht und danach JUS studiert. Ich habe mich aber schon immer für die Technik interessiert und privat auch damit beschäftigt und auch fürs Programmieren. Ich war dann im Finanzdienstleistungssektor als Kundenbetreuer tätig, eigentlich nichts mit der IT zu tun. Dann war ich im technischen Helpdesk. Aber es ist eine Begrenzung an Themen. Man hat immer dieselben Themen. Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich auf dem Fleck trete. Dann habe ich mich als Tester beworben, als manueller Tester anfänglich, und habe alles eigentlich Learning by Doing gemacht. So bin ich in dieser Abteilung in der Firma gelandet und habe alles von Kollegen gelernt. Ich war lästig, habe sie gequält, habe Shadowing betrieben und bin hinten in ihnen gesessen. So ist mein Werdegang, eigentlich ziemlich unüblich.
Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?
Ohne den Werdegang ... Meiner ist eh untypisch. Man braucht nicht unbedingt eine IT-Ausbildung oder ein Studium. Man muss nicht von der Informatikseite herkommen oder eine HTL-Matura haben oder dergleichen. Man braucht Disziplin. Man wird oft an Probleme und Grenzen stoßen, die einen in den Wahnsinn treiben, weil es einfach ein irrsinnig komplexes Thema ist. Komplexe Themen brauche einfach Zeit. Man muss sich selbst auch Zeit geben, um das zu lernen. Man muss wissenshungrig sein, die Kollegen wirklich, positiv gesehen, nerven, und ihnen schwammartig das Wissen absaugen. Humor sollte man mitbringen. Ich denke, man sollte auf jeden Fall kritikfähig sein, sollte positiv darauf reagieren und es als positives Feedback sehen.
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