Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?
Also die drei Ratschläge an mein 14-jähriges Ich sind, sich mit Menschen zu umgeben, die gute Energie haben, die dich auf positive Art fordern und bewahre dir die Menschen in deinem Leben, sei aber auch selbst so ein Mensch. Der zweite Ratschlag ist, du musst einen Weg, der nicht passt, nicht zu Ende zu gehen, sondern einen eigenen Weg anzufangen. Aber wenn es der richtige Weg ist, aber nur gerade schwierig ist, dann nicht aufgeben, sondern weiter machen und so sein, wie du sein magst.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Mein Name ist Susanne Sommer. Ich bin Betreuerin bei Jugend am Werk.
Was ist das Coolste an Deinem Job?
Das Coolste an meinem Job sind die positive Verläufe in einer Familie. Wenn die Familie wirklich bereit ist zusammenzuarbeiten, etwas verändern möchte und die Unterstützung gut annimmt und man dann sieht, wie sich eine Familie verändert hat, vom Zeitpunkt, an dem man sie kennen gelernt hat, bis hin zum Betreuungsende. Das ist eine schöne Entwicklung, die mich selber auch sehr freut. Es gefällt mir, dass mein Arbeitstag flexibel ist und dass ich mir das selbstständig einteilen kann. Das finde ich sehr cool.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Ich finde, eine Einschränkung ist sicher auch die Flexibilität, wenn man sich selber nicht gut einteilen kann. Und wenn einem das selbstständige Organisieren schwer fällt, dann ist das sicher mehr Stress, als dass es klasse ist im Job. Man sitzt viel im Auto, das muss man einfach mögen, dass man von Termin zu Termin fährt. Und es ist natürlich auch so, dass man immer ein Stück weit Arbeit mit nach Hause nimmt, und sich über Familien Gedanken macht oder überlegt, was man noch tun kann. Da muss man einfach gut auf sich selbst schauen, dass man wirklich gut abschalten und Auszeiten schaffen und sich auch ein Stück weit abgrenzen kann, weil das nicht funktioniert, dass man alles immer lösen kann.
Worum geht es in Deinem Job?
Also Jugend am Werk ist ein Sozialdienstleister, hat verschiedene Bereiche. Ich bin im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig, im mobilen Dienst, als flexible Hilfe. Meine Aufgaben sind sehr breit gefächert. Es ist so, dass die Familien, die ich zur Betreuung übernehme, vorher zusammen mit ihrer zuständigen Sozialarbeiterin einen Hilfeplan erstellen. Darin werden Ziele formuliert, was die Thematik und die Probleme der Familie sind, und ich arbeite mit der Familie dann an diesen Zielen und unterstütze sie bei der Umsetzung. Einen typischen Arbeitstag in dem Sinn gibt es bei mir nicht, jeder Tag ist ein bisschen anders. Das mache ich immer individuell mit den Familien aus oder sehe, was gerade ansteht. Es kann sein, dass der Tag mit einem Termin bei einer Schulverweigerin startet, die es nicht schafft, einfach selbstständig in die Schule zu gehen, weil sie Angst hat. Die begleitet man dann in die Schule. Kann sein, dass das funktioniert. Kann sein, dass sie aber dann daheim bleibt und der Termin mit ihr daheim stattfindet. Nach dem Termin geht es im Normalfall weiter zum nächsten Termin. Sollte es nicht der Fall sein, kann ich inzwischen eine Dokumentation machen, weil meine einzelnen Arbeitstermine dokumentieren muss. Oder es kann sein, dass Berichte zu schreiben sind, die ich auch zwischendrin, bei freien Zeiten, erledige, weil ich das an die zuständigen Sozialarbeiterinnen schicken muss, weil unsere Betreuungsverläufe auch evaluiert werden und geschaut wird, wie es läuft. Ein nächster Termin kann dann zum Beispiel in einer Schule ein Vernetzungsgespräch mit einer Lehrerin oder einem Lehrer sein, wo man gemeinsam mit den Eltern versucht zu vermitteln oder schaut, wie man etwas gut lösen kann. Es kann sein, dass es dann einen Termin gibt, wo ich mich zum Beispiel nur mit einem Elternteil treffe, mit einer Mutter spazieren gehe, wenn sie irgendwelche Sorgen oder Probleme hat, die ihr Kind betreffen, wo wir uns darüber austauschen. Ich versuche dann Tipps zu geben, wie sie damit umgehen kann. Wie kann sie die Situation daheim verbessern oder wie kann sie auf das Kind entsprechend eingehen? Im Normalfall ist es dann so, wenn der letzte Termin des Tages vorbei ist, ist der Arbeitstag vorbei. Ich könnte dann, wenn noch etwas zu tun ist, eine Doku machen oder Berichte schreiben. Aber im Grunde genommen ist mit dem letzten Termin vom Tag mein Arbeitstag aus. Im Regelfall sind das drei bis vier Termine, eher drei, vier sind eher die Ausnahme.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Also ich habe 2002 das Psychologiestudium in Graz angefangen, habe während dem Studium schon Praktika gemacht mit Kindern und Jugendlichen, als Lern- und Sozialbetreuerin gearbeitet. Und kurz bevor ich mit dem Studium fertig war, habe ich angefangen, in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft zu arbeiten. Mit der Zeit war mir dann nach einer Veränderung. Nachdem ich mit meinem Studium schon fertig war, habe ich mit der Ausbildung zur klinischen und Gesundheitspsychologin angefangen. Bin dann kurz darauf aus der WG weg und so in den mobilen Dienst gekommen, wo ich mit Kindern und Jugendlichen und ihren Familien gearbeitet habe, die daheim betreut habe. Und genau das mache ich seit 2014 bei Jugend am Werk.
Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?
Also mein Job ist mit einem alternativen Werdegang möglich. Man muss nicht Psychologin sein. Es ist nur ein Abschluss von einer psychosozialen Ausbildung von Vorteil oder empfehlenswert, dass man zum Beispiel Sozialpädagogik studiert hat, die Fachhochschule für Sozialarbeit gemacht hat, ein Kolleg für Sozialarbeit, so etwas in der Art. Da hat man einfach die besten Möglichkeiten, dann unterzukommen oder etwas zu finden. Fähigkeiten, die in dem Job von Vorteil sind, sind sicher, wenn man eine gewisse Empathie mitbringt, Offenheit für die Menschen, die unterschiedlichen Lebensweisen. Und man flexibel ist und sich selber gut organisieren kann, weil man einfach seinen ganzen Tag selbstständig plant und sich selbst organisieren muss.
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