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Robert Weiß
Kinder- und Jugendhilfemitarbeiter - Stationäre Kriseninterventionsstelle
bei Jugend am Werk Steiermark
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Alter
35 - 44
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Bachelor
Karriere Level
Angestellter*e
Jahre in der Organisation
1 - 5
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
6 - 10
Das Coolste an meinem Job ist die Arbeit mit den Jugendlichen. Ich finde es gibt ganz viel Entwicklungspotenzial mit den Jugendlichen, das heißt man kann echt viel weiterbringen, weil sie noch nicht so festgefahrene Muster haben und es ist immer etwas Neues, so Robert Weiß, Sozialpädagoge bei Jugend am Werk.

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Die drei Ratschläge für mein 14-jähriges Selbst, wären durchhalten, es wird besser werden. Du bist in Ordnung, wie du bist. Und wie der Hader so schön gesagt hat, reden hilft.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Robert Weiß und ich arbeite als Sozialpädagoge in der Tartaruga für Jugend am Werk.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Das Coolste an meinem Job ist die Arbeit mit Jugendlichen. Das habe ich bereits davor im mobilen Dienst gemacht. Ich finde, es gibt ganz viel Entwicklungspotenzial mit Jugendlichen, das heißt, man kann echt viel weiterbringen, weil sie noch nicht so verhärtet sind und so festgefahrene Muster haben. Es ist immer etwas Neues.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Eine Einschränkung in meiner Arbeit könnte sein, dass nicht jeder mit dem Turnusdienstrad klarkommt. Das heißt, wir haben vier Schichten, auch Nachtdienste und Rufbereitschaften. Und das ist sicher nicht jedermanns Sache.

Worum geht es in Deinem Job?

Also ich arbeite für Jugend am Werk, wir sind im Sozialbereich tätig, haben ungefähr 1.200 Mitarbeiter, sind noch im Wachstum, sind ein sehr altes Unternehmen. Meine Funktion ist Sozialpädagoge in einer Kriseneinrichtung, die Tartaruga heißt. Wir haben eine Beratungsfunktion, das heißt, wir machen Elternarbeit oder Jugendliche läuten bei uns an und schildern ihre Probleme. Wir haben Beratungstermine und wir werden auch über das Jugendamt bedient. So kriegen wir die Jugendlichen, die zwischen 13 und 18 Jahre alt sind. Die können bis zu drei Monate bei uns bleiben und werden betreut. Wir suchen kurzfristige, mittelfristige oder langfristige Lösungen. Ich beschreibe einfach einmal einen typischen Frühdienst. Man kommt um 08:00 Uhr in den Dienst und bekommt eine Übergabe vom Kollegen, der davor da war. Das heißt, man bekommt einen Überblick über den letzten Tag und über die Nacht, damit man weiß, was im Haus los ist. Und dann geht es direkt zum Wecken. Das heißt, man geht in den ersten Stock, da sind ungefähr acht Jugendliche, und versucht sie aus dem Bett zu bekommen, denn die meisten Jugendlichen haben keine Tagesstruktur, sind in der Krise, eventuell auch nicht aus Graz. Das ist unser Hauptjob am Vormittag, sie zu Tätigkeiten zu aktivieren, wie zumindest den Putzdienst zu machen, Duschen zu gehen, das Zimmer in Ordnung zu bringen. Zu Mittag kann Mittagessen gekocht werden, wir haben auch sehr oft Praktikanten da, die unterstützen können. Das geschieht aber nur auf Wunsch der Jugendlichen. Wir haben ein Bezugsbetreuungssystem, das heißt, jeder von uns hat einen eigenen Jugendlichen, wenn man will. Also man arbeitet immer zu zweit mit einem Jugendlichen und den versucht man im Sinne der Krise herauszubekommen, aus dem was ist. Das heißt, wir versuchen zu bereden, wie könnte es zurück gehen in die Familie? Wie könnte es in eine Jugend-WG weitergehen? Und wir sprechen ganz viel mit den Eltern und den Sozialarbeitern und vermitteln dort. Der Frühdienst endet um 14:00 Uhr, dann kommt der Kollege dann gibt es wieder eine Übergabe, damit der nächste sich auskennt. Also es gibt noch einen Spätdienst, einen Mitteldienst und einen Nachtdienst. Ich nehme jetzt den Spätdienst, weil der ja auch die Rufbereitschaft mit nach Hause nimmt. Das heißt, der kommt um 14:00 Uhr in den Dienst, bekommt eine Dienstübergabe und kann dann zu den Jugendlichen hinausgehen oder die Jugendlichen warten schon auf ihn. Um 16:00 Uhr wird gemeinsam Abendessen gekocht, was uns sehr wichtig ist, damit wir ein gemeinschaftliches Ritual haben. Das wird mehr oder weniger angenommen. Wie gesagt, Jugendliche sind manchmal nur zwei Tage bei uns, manchmal drei Monate. Nach dem Abendessen hat man dann wieder viel Zeit, zum Beispiel etwas mit seinen Bezugsjugendlichen zu machen oder einfach mit den Jugendlichen, die da sind. Wir haben einen Freizeitkeller mit Air Hockey und sonstigem, wo wir Tischtennis und alles mögliche drin haben. Oder es sind Gespräche möglich, wenn die Jugendlichen etwas brauchen. Um 20:00 Uhr gibt es dann wieder die Übergabe an den Nachtdienst, wobei man dann noch gemeinsam bis 22:00 Uhr da ist, damit man die Kids ins Zimmer bekommt, denn Zimmerruhe ist um 22:00 Uhr. Dann nimmt der Spätdienst die Rufbereitschaft mit nach Hause. Das heißt, im Notfall ist er immer parat, muss erreichbar sein für nächtliche Einsätze. Es kann sein, dass er noch einmal reinkommt, weil es gerade in der Einrichtung eskaliert, jemand durchdreht, sage ich einmal so ganz allgemein. Oder es sind Begleitungen, zum Beispiel mit der Polizei, Rettung, ins Krankenhaus nachfahren, solche Sachen. Die Tartaruga ist auch eine Beratungsstelle. Das heißt, Jugendliche oder Eltern oder wer auch immer, kann immer bei uns anrufen und uns seine Sorgen mitteilen. Wir versuchen dann zu beraten, wo man noch hingehen kann. Oder wir laden denjenigen zu uns zum Gespräch ein und schauen, was man tun kann. Aus dem heraus ergeben sich unterschiedliche Sachen, es kann zu einer Unterbringung kommen, es kann zu Elterngesprächen kommen, was auch immer.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Also mein Werdegang ist, dass ich am Anfang mit der HAK gestartet habe. Im Anschluss habe ich ein Jahr Soziologie studiert. Dann bin ich nach Deutschland gegangen, für drei Jahre, habe jetzt auch einen Sohn, bin zurückgekommen, und habe die Ausbildung zum Hauptschullehrer gemacht. Bin dann direkt in den mobilen Dienst weitergegangen , habe dann ins betreute Wohnen gewechselt, und bin seit drei Jahren bei Jugend am Werk.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ja, es geht sicher auch mit einem anderen Werdegang, wie man eben an meiner Person sieht. Ich bin ein absoluter Quereinsteiger. Wenn ich an meine Kollegen denke, das sind Psychologen, Sozialarbeiter oder von der FH, das ist ganz unterschiedlich. Zu den Soft Skills ist es so, dass es auf jeden Fall nötig ist, dass man gerne zuhört, dass man gerne mit Menschen arbeitet und in meinem Bereich auch mit Jugendlichen.

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