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Karl Gruber
Geschäftsführer
bei Wien Energie GmbH
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Stadt
Wien
Karriere Level
Führungskraft
„Ich bin verantwortlich für den Erzeugungsbereich, also zum Beispiel für alle thermischen Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen oder auch Solarkraftwerke und zudem bin ich als Geschäftsführer auch zuständig für die Innovation und Strategie.“ Karl Gruber ist Geschäftsführer der Wien Energie GmbH. Organisatorische Veränderungen, die mehr Effizienz bringen, sowie Projekte für mehr Kundennutzen mag er besonders. „Ich habe nichts davon, wenn am Ende des Tages nur Zettel oder Anrufe erledigt sind.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Also meinem 14-jährigen Ich würde ich sagen, wenn du eine Entscheidung treffen musst, hör nicht auf deine Eltern, hör auf dein Herz. Wenn du in einer Krisensituation bist, hör auf deine Eltern und nicht auf deinen Bauch. Und wenn du etwas Schönes erlebst, dann versuche es zu genießen.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Karl Gruber, ich bin Geschäftsführer der Wien Energie.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Mich treibt an, dass man Dinge umsetzen kann. Also ich habe nichts davon, wenn am Ende des Tages nur Zettel oder Anrufe erledigt sind, sondern mich treibt an, wenn ich dann zu einer Spatenstichfeier fahren kann, wo ich weiß, da wird etwas gebaut. Wenn man das, was gemacht worden ist, dann entweder in Betrieb nehmen kann oder tatsächlich beginnen kann, damit zu arbeiten, und damit das Unternehmen einen Schritt weiter gebracht hat. Oder wenn sich organisatorisch etwas so geändert hat, dass man weiß, jetzt passiert das einfach viel besser, viel schneller, viel effizienter als zuvor.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Die größte Einschränkung liegt wahrscheinlich darin, dass man viele Rahmenbedingungen beachten muss, die das Leben in so einem großen Betrieb ermöglichen, aber auch nicht leichter machen. Ich habe mich, als ich bei kleinen Unternehmen gearbeitet habe, immer gefragt, warum gibt es uns kleine Unternehmen eigentlich? Denn die großen Unternehmen haben viel mehr Ressourcen, sie haben viel mehr Know how in der Firma. Sie kennen jede Frage, die sie in den Stellen auch beantwortet bekommen, also wozu brauchen uns die? Und die Antwort, die ich in meinem jetzigen Job gefunden habe ist, weil die das auch nicht so agil machen können, sondern sie müssen ihre Prozesse einmal einstellen, sie müssen diese Prozesse dann auch befolgen. Und wenn ein kleines Unternehmen etwas ändern will, dann bespricht man das in der Früh beim Kaffee und macht es dann ab 10:00 Uhr. Das geht eben in den großen Unternehmen nicht und das ist sicher eine Einschränkung. Aber mit dieser Einschränkung erkauft man sich auch Schlagkraft.

Worum geht es in Deinem Job?

Also die Wien Energie ist der größte Energiedienstleister Österreichs. Wir versorgen im Großraum Wien 2 Millionen Menschen mit Strom, Gas, Fernwärme, Kälte und allen verwandten Energiedienstleistungen und mit erneuerbaren Energien. Ich bin verantwortlich für den Erzeugungsbereich, also für alle thermischen Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Wasserkraftwerke, Windkraftwerke, Solarkraftwerke und alle Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Wärme, die die Wien Energie hat und auch in Zukunft haben wird. Und als Geschäftsführer bin ich darüber hinaus noch zuständig für das Thema Innovation und Strategie. Üblicherweise, wenn man in dieser Position ist, bekommt man ja nicht die netten Dinge, also wenn Dinge gerade gut gehen, auf den Tisch, sondern meistens bekommt man es dann auf den Tisch, wenn operativ etwas nicht so gut läuft. Das ist die eine Seite des Jobs. Dafür ist die andere Seite des Jobs, dass man Dinge auf den Weg bringen kann, von denen man glaubt, dass sie für das Unternehmen gut und wichtig sind und uns Ertragschancen ermöglichen, unsere Kunden besser versorgen können und denen auch Produkte anbieten können, die sie gerne haben würden von uns. An einem normalen Arbeitstag stehe ich um 05:30 Uhr auf, fahre zum Bahnhof und setze mich in den Zug. Im Zug erledige ich dann meistens meine E-Mails, denn es ist die Zeit, in der ich dazu am meisten Zeit habe und das mache ich meistens über das Mobiltelefon. Wenn ich dann ins Büro komme, beginnen dann sehr schnell die ersten Besprechungen, seien es Bereichs- oder Projektbesprechungen, die ich auch habe. Typischerweise habe ich dann Auswärtstermine, wo ich mich entweder mit anderen Unternehmen treffe, zu einem Windpark fahre, wenn wir einen eröffnen dürfen, oder eventuell zu einer Spatenstichfeier. Und am Nachmittag wechsle ich dann vielleicht den Standort, fahre in ein Kraftwerk, habe dort mit Mitarbeitern Besprechungen und komme dann oft wieder zurück ins Büro und versuche dann mit meinen unmittelbaren Kollegen den nächsten Tag vorzubereiten.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Also ich bin geboren im Jahr 1969 in Herzogenburg, bin in St. Pölten aufgewachsen, bin dort zur Volksschule und ins Gymnasium gegangen, habe dann eine HTL für Maschinenbau gemacht und bin danach nach Graz gegangen, habe dort Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau im Studienzweig Energietechnik studiert. Danach war ich bei einem Planungs- und Beratungsunternehmen, bei dem ich viel Auslandserfahrung sammeln konnte. Von dort bin ich weggeholt worden zu einem Unternehmen, das Biomasse Heizkraftwerke in Österreich immer noch betreibt, und habe dort als Geschäftsführer meine Erfahrungen machen können und bin von dort dann zur Wien Energie gekommen, als Abteilungsleiter in die neu gegründete Abteilung Wasserkraft im Geschäftsfeld Regenerative Erzeugung. Das habe ich dann knapp fünf Jahre gemacht und bin dann als Geschäftsführer der Wien Energie bestellt worden.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ich habe einen eher untypischen Werdegang für meine jetzige Position. Ich glaube, dass ich die Position, die ich habe, ohne den Werdegang, den ich hatte, nicht ausführen könnte. Weil ich deswegen sehr viel Umgebung der Energiewirtschaft kennen gelernt habe, die man nicht kennen lernen würde, wenn man "nur" einen normalen Karriereweg in so einem großen Unternehmen machen würde. Also ich war selbständiger Unternehmer, ich war in Industrieunternehmen tätig, ich war in kleinsten Unternehmen tätig und bin jetzt in einem sehr großen Unternehmen tätig. Das bietet eine sehr breite Erfahrung, sowohl wie Menschen sich verhalten, wie Menschen zusammenarbeiten. Ich war sehr viel im Ausland tätig. Das ist, glaube ich, auch wichtig, weil man dadurch einen sehr großen Blick für Dinge bekommt, die auf uns einströmen, die ihre Ursache eventuell ganz woanders haben. Und in Summe glaube ich, dass ich deswegen meinen Job ganz gut machen kann.

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