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Florian Schäfer
Fachlehrer für Elektrotechnik
bei Landeshauptstadt München
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Stadt
München
Alter
25 - 34
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Werkmeister- und Meisterausbildung
Karriere Level
Leitende*r Angestellte*r
Jahre in der Organisation
1 - 5
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
"Der Umgang mit den Leuten. Du bist selber immer mit jungen Leuten beinand’, das heißt du bleibst selber jung, du bleibst immer am Ball, du weißt was zurzeit los ist.” Das, so findet Florian, sei das Coolste an seinem Job als Fachlehrer für Elektrotechnik, angestellt bei der Landeshauptstadt München. Zu ihm kommt man, wenn man als Geselle ein Meister werden möchte. Florian lehrt wie man fachlich kompetent Betrieb und Lehrlinge führt, aber auch wie man persönlich noch wachsen kann. Eine Einschränkung in seinem Job? “Du bist kein Einzelkämpfer. Du musst dich mit den Kollegen abstimmen, weil wir flächig über 5 Klassen in jedem Fach denselben Unterricht machen, sodass die alle gleich geschult werden.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!

Glaube nie, dass du irgendetwas nicht machen wirst, weil wer glaubt als 14-jähriger Kerl, dass er Lehrer wird, das ist das Erste. Das Zweite ist, man sollte vielleicht doch manchmal ein bisschen besser im Unterricht aufpassen, weil man doch vielleicht Sachen gebrauchen könnte, später, wo man jetzt nicht unbedingt glaubt, dass die jetzt im Augenblick wichtig sind. Und sonst, muss ich ganz ehrlich sagen, würde ich aber alles wieder so machen, wie ich es bis jetzt gemacht habe, weil, genau deshalb vielleicht, weil etwas mal nicht so funktioniert hat, bin ich jetzt an der Stelle, wo ich jetzt bin, als Lehrer an der Meisterschule, und das macht mir unglaublich viel Spaß, und das gefällt mir, und ich würde auch nicht mehr weg wollen.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Auf meiner Visitenkarte steht Florian Schäfer, ich arbeite an der Meisterschule am Ostbahnhof, Fachrichtung Elektrotechnik, bin Fachlehrer und bin Lehrpersonal von der Landeshauptstadt München.

Was ist das coolste an Deinem Job?

Das Coolste an meinem Job ist, nach wie vor, der Umgang mit den Leuten. Du bist selbst immer mit jungen Leuten zusammen, das heißt, du bleibst selber jung, du bleibst immer am Ball, du weißt, was ist da zur Zeit los - und was eben schön ist, dass du auch als junger, so wie ich jetzt, relativ viel Respekt bekommst, wenn die Schüler merken, du kannst etwas. Am Anfang sind sie immer noch so ein bisschen, zurückhaltend, weil ich doch erst 28 Jahre alt bin, dann denken sie sich, ob der schon so viel weiß - und wenn man dann die ersten Unterrichtseinheiten gemacht hat, dann kommen die teilweise zu meinen Kollegen und sagen, der ist ja super, das funktioniert ja relativ gut, der weiß ja wirklich etwas. Und ab dann hast du sie, und dann kannst du so super mit ihnen Arbeiten, und das ist einfach wunderbar.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Du bist hald auch kein Einzelkämpfer, das heißt, du musst Dich mit den Kollegen abstimmen, weil wir, flächig über fünf Klassen, in jedem Fach den selben Unterricht machen, dass die alle gleich beschult werden, und da kannst du jetzt nicht so ausbrechen, du kannst zwar schon individuell sein, und ein bisschen was dazu machen, aber dass du sagst, du machst komplett etwas anderes, das geht nicht. Außerdem musst du wirklich teamfähig sein.

Worum geht es in Deinem Job?

Wir an der Meisterschule für Elektrotechnik bilden Elektrotechniker-Meister aus, die kommen zu uns, die haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, als Gesellen, sage ich mal, und haben dann auch teilweise schon eins, zwei, drei, mancher auch schon zehn Jahre, darin gearbeitet. Und wir bringen das so weit, dass sie, persönlich und auch fachlich, nochmal ein bisschen reifer werden. Das heißt, sie lernen, wie gehe ich mit Lehrlingen um? Wie führe ich einen Betrieb? Und, was ganz viel dazu kommt, das Fachpraktische und das Fachtheoretische, weil das doch noch einmal etwas anderes ist, wenn ich als Geselle arbeite, und dann als Meister, weil als Meister bin ich der, der Entscheidungen trifft und das müssen sie erlernen, besonders, wenn sie jetzt gerade einmal so ein, zwei Jahre von der Berufsschule weg sind. Und das lernen wir ihnen, über ein Jahr lang, bishin dann zur Meisterprüfung, die sie dann immer, oder größtenteils, alle dann schaffen. Wo wir auch sehr stolz darauf sind. Ja, was mache ich jetzt mit ihnen? Ich mache mit ihnen Steuerungstechnik, das heißt so Automaten programmieren, so Stationen, wenn man das dann einmal ganz groß spinnt, dann sind wir so bei Fertigungsanlagen bei BMW, Audi und sonstiges. Dann mache ich mit ihnen Auftragsabwicklung, da lernen sie wirklich, wie wird ein Auftrag abgearbeitet, das heißt, von der Kundenanforderung her, was will er, was muss ich machen, was kaufe ich ein? Wie teile ich meine Leute ein? Wie mache ich eine Kalkulation? Und dann mache ich mit ihnen noch praktische Prüfungsvorbereitung in unserem Maschinenpraktikum. Da lernen sie von uns, ganz klar, noch einmal die Wiederholungen von der Berufsschule, was ist eine Spule, was ist ein Widerstand, ein Kondensator? Das Ganze geht dann weiter über Motoren, über Frequenzumrichter, bis hin, zum Schluss, über ihre Montagearbeit, die praktische Masterprüfung, die wir mit ihnen aufbauen. Tagesablauf, um sieben sind wir an der Schule, da treffen wir uns im Lehrerzimmer, dann sage ich mal, dann ist man erst einmal unter sich, dann redet man mal so ein Bisschen, was war am letzten Tag, was hat man vor, dann haben wir uns meistens schon ein, zwei Wochen im Vorfeld darauf abgestimmt, was mache ich heute, damit wir da ein bisschen Struktur hineinbringen. Und dann gehen wir in unsere Klassen. Unterricht hat ganz normal, also Unterrichtsstunde, 45 Minuten - und das über den ganzen Tag verteilt, zwischendrin mit zwei, drei Pausen, und ist meistens zwischen drei und vier dann zu Ende, höchstens bis um fünf. Zwischendurch treffen wir uns einmal, wir sprechen uns kurz ab, und gegen Abend gehen wir immer dann spätestens um fünf, wenn Feierabend ist, dann fahren wir heim.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich bin aus Markt Indersdorf im Landkreis Dachau, habe gelernt bei der Firma KraussMaffei in Allach, habe dort als Geselle gearbeitet, und habe mich dann, schlicht und ergreifend entschlossen, dass ich meinen Meister machen möchte, im Bereich Elektrotechnik. Habe dann drei Jahre lang als Meister in der Instandhaltung gearbeitet und habe das Angebot bekommen, dass ich an der Meisterschule für Elektrotechnik - eben als Fachlehrer - arbeiten könnte, habe das dann zwei Jahre lang noch neben der Arbeit gemacht, sagen wir es so. Und dann hat sich die Chance ergeben, dass ich das Vollzeit machen kann und seit zwei Jahren mache ich es Vollzeit - und bin jetzt im dritten Jahr Vollzeit.

Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?

Ohne meinen Werdegang, glaube ich, geht es jetzt nicht, weil es ist schon gut, wenn du einen Meister gemacht hast, weil du viel von der Fachtheorie, von der Fachpraxis, noch mit dazu hast, was du jetzt als normaler Geselle einfach nicht hast, in deiner normalen Berufsausbildung. Außerdem lernst du, in der Meisterausbildung, in einem Teil Berufs- und Arbeitspädagogik, auch, wie du mit Leuten umgehst, wie du mit Menschen umgehst, wie du ihnen etwas beibringst, dass sie das verstehen, dass sie das aufnehmen können - und eben auch wieder umsetzen. Deshalb glaube ich, dass es ohne das schon relativ schwierig ist.

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