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ODIAJEin Tag mit Daniela Miltnerbei Hilfswerk Niederösterreich
„Faszinierend ist an der Hauskrankenpflege einfach diese ganze Vielfältigkeit der Arbeiten. Es ist selbstständiges Arbeiten beim Kunden, die Herzlichkeit beim Kunden. Dieses immer wieder Neu-einstellen auf die Gegebenheiten vor Ort“, berichtet Daniela Miltner von ihrem Alltag als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin beim Hilfswerk Niederösterreich. „Ich selber mache diverse Fortbildungen während des Jahres und gebe diese Informationen natürlich auch an meine KollegInnen weiter.“

Transkript

Mein klassischer Arbeitstag beginnt zwischen 6:00 Uhr und 7:00 Uhr damit, dass ich mich in mein Dienstauto setze und zum ersten Kunden losfahre. Als diplomierte Krankenpflegerin in der Hauskrankenpflege fährt man von Kunde zu Kunde und betreut den Kunden in seinem gewohnten Umfeld zu Hause. Das beginnt bei der Grundpflege, also Körperpflege, bis zu diversen medizinischen Tätigkeiten wie Sondenversorgung, Medikamentendispensierung, Wundversorgung und so weiter. Mein Name ist Daniela Miltner. Ich bin in der Sozialstation Schmidatal stationiert, bin verheiratet und habe einen Sohn von fünf Jahren. Einen gewissen Teil des Tages verbringe ich im Auto auf der Straße. Wir betreuen Kunden im Umkreis von circa 30 Kilometer. An diesem Tag starten wir bei einem Kunden mit einer Magensonde, der aufgrund von Schluckstörungen nicht schlucken darf. Dort findet eine Sondenversorgung statt. Er hat eine PEG-Sonde, die durch die Bauchdecke durchgestochen ist und im Magen liegt. Über diese Sonde erhält er die Nahrung verabreicht. Für mich fasziniert an der Hauskrankenpflege die Vielfältigkeit der Arbeiten, das selbstständige Arbeiten beim Kunden, die Herzlichkeit beim Kunden, dieses immer wieder Neueinstellen auf die Gegebenheiten vor Ort. Man kann seine professionelle Arbeitshaltung genauso wie die persönliche Beziehung mit einbringen. Nach dem ersten Kunden geht es weiter zum nächsten. Hier findet ein Verbandwechsel statt. Der Kunde hat aufgrund einer (unv. #00:01:45-0#) Amputation eine noch bestehende Wunde. Die Begrüßung in dieser Familie ist sehr herzlich. Sie freuen sich über jeden Kontakt mit dem Hilfswerk, dass sie den Fortschritt in der Wundversorgung sehen und die Wunde kurz vor dem Abheilen ist. Nach dem Verbandwechsel wird mit den Angehörigen gesprochen, wie das weitere Procedere ist und welche weitere Versorgung durch den Arzt noch erforderlich ist. Ich habe über das Hilfswerk intern auch eine Wundfortbildung durchgeführt, bin jetzt Wundbeauftragte. Als Beauftragte ist man Ansprechpartnerin für diverse Probleme bei Kunden. Ich selbst mache diverse Fortbildungen während des Jahres und gebe diese Informationen natürlich auch an meine Kolleg*innen weiter. Nach den diversen Kunden folgt dann unsere Praxisteam-Gespräch. Es gibt einmal wöchentlich ein Meeting mit den Kolleg*innen und mit den diversen Berufsgruppen, wo Kundenfälle besprochen werden, aktuelle Anliegen, Probleme aufgezeigt werden und gemeinsam im Team versucht wird, Lösungen für diese Fälle zu finden. Es ist ganz wichtig, dass sich dieser rote Faden durch die Betreuung durchzieht, von der Planung bis zur tatsächlich durchgeführten Pflege beim Kunden. Am Nachmittag finden eher die Pflegevisiten statt. Dort wird der Pflegeprozess evaluiert wird, also die Tätigkeiten, die wir mit dem Kunden vereinbart haben. Es wird festgestellt, ob das noch aktuell ist, Änderungswünsche bestehen, mehr Bedarf besteht oder sich der Gesundheitszustand des Kunden gebessert hat, dass man die Betreuung auch wieder reduzieren kann. Teilweise passiert das in sehr familiärer, sehr freundlicher Atmosphäre. Die Kunden freuen sich auch über die Pflegevisite. Sie haben einen Ansprechpartner, können sich austauschen und ihre Wünsche und Sorgen ansprechen. Am Ende des Tages geht es wieder mit dem Dienstwagen nach Hause, wo dann schon mein Sohn auf mich wartet und wir den Abend gemeinsam ausklingen lassen. An meinem Job ist das Faszinierende, dass es so viele Kleinigkeiten gibt, die während des Tages passieren, zum Beispiel bei Wundkunden, wenn die Wunden zuheilen, bei denen du es nicht für möglich gehalten hast. Das ist das Schöne Man begleitet die Kunden oft über Jahre, manche schon jahrzehntelang. Du bist ein Teil von deren Leben.

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