Thumbnail of video
Nadja Wamser
Leitende Pflegefachkraft
bei Hilfswerk Niederösterreich
Bitte melde dich an, um das Video zu bewerten!
Stadt
Perchtoldsdorf
Alter
45 - 54
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Weiterführende Schule
Karriere Level
Leitende*r Angestellte*r
Jahre in der Organisation
< 1
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
„Mich treibt an, dass ich relativ viel Handlungsspielraum habe. Das heißt, dass ich täglich Entscheidungen frei treffen und sehen kann, zu welchem Ergebnis sie führen.“ Das ist für Nadja Wamser das Coolste an ihrem Job als Leitende Pflegefachkraft beim Hilfswerk Niederösterreich. „Meine Aufgabe ist im speziellen die fachliche Leitung von rund 35 Mitarbeitern. Beinhaltet ist dabei auch die Qualitätssicherung, also die Dokumentation für die Arbeit beim Kunden zu kontrollieren.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Lass dir genug Zeit für die Berufswahl, lasse den Bauch mitentscheiden und sei stolz auf den Beruf, den du gewählt hast.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Nadja Wamser. Ich bin leitende Pflegefachkraft beim Hilfswerk in Niederösterreich. Mich treibt an,

Was ist das Coolste an Deinem Job?

dass ich relativ viel Handlungsspielraum habe. Ich kann täglich Entscheidungen frei treffen und sehe relativ schnell, zu welchem Ergebnis sie führen.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Als Einschränkung in meiner Funktion würde ich es betrachten, dass jemand diese Funktion nicht ausüben kann, der nicht dauernd Entscheidungen treffen möchte, weil täglich sehr viele Entscheidungen zu treffen sind und diese rasch zu treffen sind. Meine Aufgabe im Speziellen

Worum geht es in Deinem Job?

ist die fachliche Leitung von unseren rund 35 Mitarbeitern. Dies beinhaltet die Qualitätssicherung, das heißt, ich bin dafür zuständig, dass die Dokumentation geführt wird, wie beim Kunden gearbeitet wird, was dokumentiert wird und welche Tätigkeiten durchgeführt werden. Diese Dokumentation muss von mir regelmäßig überprüft werden. Es obliegen mir auch Personalentscheidungen, also welche Berufsgruppen wir aufnehmen müssen, aber auch, ob Mitarbeiter in das Team passen? Wenn wir sie aufgenommen haben, gehört dazu auch die regelmäßige Überprüfung der Pflegequalität. Im Rahmen von Fachbesuchen fahre ich mit den Heimhilfen, mit dem Pflegeassistenten, mit dem Diplom-Pflegepersonal mit und schaue mir an, wie die Mitarbeiter beim Kunden arbeiten. Bildung ist ein wichtiger Punkt. Ich muss mir anschauen, wo die Mitarbeiter Defizite haben, wo man noch weiter fördern muss, wo haben sie besondere Begabungen, die man weiter fördern muss oder sollte und wohin sie sich entwickeln wollen. Meine Arbeitswoche schaut so aus, dass ich Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis circa 14:00 Uhr oder 15:00 Uhr Dienst habe. Die Zeit verbringe ich teilweise im Büro für administrative Tätigkeiten, für Gespräche mit Mitarbeitern, für Teamsitzungen. Ein Teil des Tages ist aber auch reserviert für Kundenbesuche, wo ich Aufnahmen erledige. Es gibt unzählige unvorhersehbare Dinge, die in einer Woche natürlich noch passieren können, zum Beispiel dass sich der Gesundheitszustand eines Kunden verändert oder Kunden vom Krankenhaus zurückkommen, die einen erheblichen Mehrbedarf haben. Ich muss anderes Personal hinschicken, weil Heimhilfen dann vielleicht nicht mehr so geeignet sind. Es müssen Visiten vom Arzt mit der Diplom-Schwester koordiniert werden, gegebenenfalls Pflegegeldanträge gemeinsam mit Kunden erstellt werden. Die Woche bietet sehr viele Dinge, die nicht planbar sind.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich bin in Wien geboren, habe in Wien die Volksschule besucht und danach das neusprachliche Gymnasium. Nach dem Gymnasium habe ich ein Jahr gebraucht, um mich zu orientieren, was ich weiter machen möchte. Ich habe dann mit der Krankenpflegeausbildung im Krankenhaus Rudolfinerhaus begonnen und danach im AKH zu arbeiten begonnen. Das waren etwa zehn Jahre. Dann sind meine beiden Kinder auf die Welt gekommen. Nach der Geburt habe ich noch kurz in Teilzeit in Oberösterreich auf einer Intensivstation gearbeitet. Als das erste Kind eingeschult wurde, war für mich der Zeitpunkt zu überlegen, ob ich weiterhin so arbeiten möchte, ob es mit den Nachtdiensten und den langen Diensten passt. Da habe ich dann den Sprung in die mobile Pflege gewagt, weil ich natürlich auch sehr schulnah und ortsnah arbeiten wollte. Das war ein riesiger Sprung. Anfangs habe ich in der mobilen Pflege als Diplom-Krankenschwester gearbeitet. Nach einem halben Jahr habe ich die Teamleitung als Primary Nurse übernommen und etwa fünf Jahre später die Funktion der leitenden Pflegefachkraft. Derzeit befinde ich mich in Zusatzausbildung an der Donau-Universität Krems. Dort mache ich das Demenzstudium, den ersten Teil, das Zertifikat. Es geht auch

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

mit einem anderen Werdegang. Die Matura ist nicht zwingend Voraussetzung gewesen zu der Zeit, als ich Ausbildung gemacht habe. Das hat sich heute geändert. Grundvoraussetzung ist meines Erachtens, dass man sehr empathische Fähigkeiten mit sich bringt und mit sämtlichen Einschränkungen, die Menschen mit sich bringen, körperliche, aber auch geistige Einschränkungen, sehr gut umgehen kann.

Mehr von Hilfswerk Niederösterreich