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Maria Hladky
Sozialpädagogin •Leiterin Schülertreff in Baden
bei Hilfswerk Niederösterreich
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Stadt
Baden
Alter
55 - 64
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Akademie / Kolleg
Karriere Level
Angestellter*e
Jahre in der Organisation
< 1
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
„Wenn du Probleme hast, dann mach diese nicht mit dir alleine aus. Such dir Menschen, denen du wirklich vertrauen kannst und denen du dich anvertrauen kannst, weil dir das dabei hilft, Perspektiven zu wechseln und dann auch selber Lösungen zu finden.“ Maria Hladky arbeitete bis zu ihrer Pension als Sozialpädagogin & Leiterin Schülertreff in Baden beim Hilfswerk Niederösterreich. „Das Coolste an meinem Job ist die Beziehungsarbeit. Also, dass man mit Kindern eine Beziehung eingeht, denn es ist eine unglaubliche Bereicherung zu sehen, wie sich diese Kinder öffnen und Vertrauen finden, aber auch die Eltern.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Freue dich über kleine alltägliche Erfolge, weil viele kleine Erfolge bringen das große Ganze und führen unweigerlich zu einem großen Erfolg. Der zweite Rat ist, wenn du Probleme hast, dann mache sie nicht mit dir alleine aus, sondern suche Menschen um dich herum, denen du vertrauen und dich anvertrauen kannst. Das hilft dir, Perspektiven zu wechseln und selbst Lösungen zu finden. Der dritte Rat ist kein Rat, sondern ein Wunsch, dass dein Alltag dir so gelingen möge, dass er dich erfüllen kann, dass du nicht von einem Urlaub zum anderen hechten musst, sondern dass dein Alltag dich glücklich und zufrieden machen kann. Das wünsche ich dir.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Maria Hladky. Ich bin diplomierte Sozialpädagogin und arbeite für das Hilfswerk Niederösterreich als Leiterin in einem Hort in der Nachmittagsbetreuung.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Das Coolste an meinem Job ist die Beziehungsarbeit, dass man mit Kindern eine Beziehung eingeht. Es ist eine unglaubliche Bereicherung zu sehen, wie sich die Kinder öffnen und Vertrauen finden zu einem. Aber auch mit den Eltern entstehen oft ganz intime, persönliche Gespräche, die die Kinder und letztlich auch die Familien, die Eltern sehr weiterbringen. Das finde ich sehr cool. Es ist auch ganz, ganz cool, das Leuchten bei einem Kind in den Kinderaugen zu sehen, wenn sie etwas verstanden haben, sich durchplagen durch eine Hausübung und so ganz daneben stehen. Dann erklärt man ihnen das, und es geht ihnen im wahrsten Sinne des Wortes das Licht auf und sie finden es gar nicht mehr so schwierig. Eine Einschränkung in dem Beruf

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

ist vielleicht die Arbeitszeit, dass wir oft keine Vollbeschäftigung bekommen. Eine 40-Stunden-Woche ist eher selten, sondern es ist Teilzeit. Das ist aber auch ein Vorteil, weil es auch Lebensqualität bedeutet, nicht so viele Stunden zu arbeiten. Man ist auch gebunden mit den Ferien. Wir gehen auf Urlaub, wenn die Hauptferienzeiten sind. Das mag vielleicht eine Einschränkung sein. Auch das ist aber ein Vorteil, wenn man Familie hat.

Worum geht es in Deinem Job?

Das Hilfswerk Niederösterreich ist verantwortlich für ganz viele soziale Einrichtungen, vom Baby bis zum alten Menschen, von familienbegleitenden unterstützenden Einrichtungen wie zum Beispiel Nachmittagsbetreuung im Hort. Ich leite ein fünfgruppiges Haus mit Volksschulkindern, die nach dem Unterricht kommen, ihr Mittagessen bekommen und bis zum Abend ihren Alltag bei uns verbringen, bis sie von den Eltern abgeholt werden. Ich spiele mit ihnen, ich mache die Aufgaben, ich rede mit ihnen. Jeder Tag wird eingeleitet mit einem gemeinsamen Sitzkreis, wo wir entweder ein kleines Gruppenspiel spielen oder ein Thema besprechen. Oder es gibt auch irgendein Problem, über das wir reden und gemeinsam eine Lösung finden. Oder wir besprechen, auch am Schulanfang ist das immer wieder Thema, unsere Regeln, die wir gemeinsam erarbeiten, wie wir miteinander den Tag verbringen wollen. Anschließend versuche ich sehr oft, mit den Kindern in das Freie zu gehen, entweder spazieren oder in den Schulgarten zu gehen, wo sie sich richtig auslüften und ausagieren können. Dann setze ich sie hin. Dann beginnt unsere stille Zeit, und anschließend machen wir die Aufgabe. Als Leiterin in einem Hort bin ich für alles verantwortlich, für die Kinder, die angemeldet werden, Vorstellungsgespräche und auch das Wohl und die Motivation meiner Kolleg*innen. Ich habe in Wien maturiert

Wie sieht Dein Werdegang aus?

und war, als ich meine Kinder bekommen habe, 14 Jahre lang zu Hause. Ich habe dann die Gelegenheit erhalten, in Pfaffstetten in einem Kindergarten in der Nachmittagsbetreuung zu arbeiten und habe parallel dazu die Ausbildung zur Sozialpädagogin im BISOP Baden gemacht. Nach meiner Diplomprüfung habe ich mich bei dem Hilfswerk Niederösterreich beworben und wurde damals angestellt als Leiterin eines Hortes. Ich habe in Baden in einem zweigruppigen Haus angefangen zu arbeiten, mit einer zweiten Pädagogin und einer Betreuerin. Im Laufe der Jahre sind wir angewachsen zu einem fünfgruppigen Haus mit 120 Kindern, 5 ausgebildeten Pädagog*innen und 2 Betreuer*innen.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Es ist ganz wichtig, dass man eine sehr gute und sehr sensible pädagogische Ausbildung genießt, weil man sich auf ganz unterschiedliche Situationen einstellen muss. Man darf aber auch nicht das Große und Ganze vergessen, nämlich die Führung einer Gruppe. Das erfordert auch ein theoretisches Wissen, das einem die Unterstützung und das Know-how gibt, richtig zu agieren, und vor allem aber auch die Bereitschaft, nicht mit diesem Wissen stehenzubleiben. Es ist ganz wichtig, dass man sich selbst weiterentwickelt und Fortbildungen wahrnimmt, weil die Kinder, die heute Kinder sind, ganz anders sind und mit ganz anderen Dingen belastet und konfrontiert als vor 10, 20 oder gar 30 Jahren. Man muss die Bereitschaft haben, immer weiterzulernen, um auch seine Arbeit letzten Endes immer wieder neu zu hinterfragen und neu zu definieren.

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