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Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?
Meinem 14-jährigen Ich würde ich empfehlen: "Hab Spaß". Das ist der Hauptgrund des Lebens meines Erachtens. Ohne Spaß ist das Leben nur halb so lustig und deshalb ist das der wichtigste Punkt. Die zweite Empfehlung wäre: "Sei offen und neugierig und verschließe dich nie, und zwar dein ganzes Leben lang nicht". Das Dritte wäre: "Bleib dir immer selbst treu und entscheide dich so, dass du am nächsten Tag auch noch in den Spiegel schauen kannst".
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Mein Name ist Oliver Schütz, Bereichsleiter der Bankenabwicklung Finanzmarktaufsicht.
Was ist das Coolste an Deinem Job?
Ich glaube, Added Value zu leisten für die Gesellschaft als solche ist etwas Tolles. Das macht Spaß. Das Highlight, das wir hier haben, ist sicher die Abwicklung der HETA, also der Hypo Alpe Adria. Uns hat es genau drei Monate gegeben und ich war zwei Wochen hier. Wir hatten ein ganz kleines Team von damals nur fünf Leuten. Wir haben es geschafft, über ein Wochenende mehr oder weniger von Null diese Restbank abzuwickeln, was wirklich super gelaufen ist und international anerkannt wurde.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Die Einschränkungen in meinem Job sind einerseits die große Reisetätigkeit. Damit muss man umgehen können. Auf der anderen Seite ist es sicher, dass man in Krisensituationen einen sehr hohen Stresspegel hat, mit dem man ebenfalls umgehen können muss. Das ist gepaart damit, dass man gerade in diesen Situationen auch mit Heerscharen von Anwälten konfrontiert ist. Damit muss man ebenfalls umgehen.
Worum geht es in Deinem Job?
Die Finanzmarktaufsicht hat grundsätzlich eine zentrale Aufgabe, nämlich einerseits die Finanzmarktstabilität in Österreich zu schützen. Auf der anderen Seite soll sie gleichzeitig das Vertrauen in den österreichischen Finanzplatz stärken, damit alle Marktteilnehmer in Ruhe ihre Geschäfte machen können und mit großem Vertrauen machen können. Die Bankenabwicklung ist hier der jüngste und neueste Aufgabenbereich, der als Lektion aus der Finanzkrise hinzugekommen ist. Wir sind dazu da, wenn eine Bank in die Krise gerät, diese schlussendlich auch geordnet und ohne Verwerfungen vom Finanzplatz zu entfernen. Die zweite Säule, die wir schon jetzt in Friedenszeiten dabei haben, ist, dass wir alle Banken durchanalysieren und planen, wie wir in einer Krise tatsächlich diese Aufgabe bewältigen. Als Bereichsleiter bin ich verantwortlich für den Gesamtbereich, den wir hier haben. Das heißt, meine Tätigkeit ist primär, in sehr, sehr vielen Meetings mit den Teams die ganzen Aufgaben durchzugehen, zu diskutieren und dann schlussendlich mit dem Team gemeinsam auch zu entscheiden, in welche Richtung wir gehen. Es ist gerade bei uns so, da es ein sehr, sehr neues Rechtsgebiet ist, dass wir sehr viele Fragen neu zu klären haben und deshalb von Anfang an sehr viel diskutieren. Daher nimmt das einen, sehr, sehr großen Teil meines Tages ein. Der zweite Teil ist natürlich, dass wir gleichzeitig die Meetings mit den Banken haben. Die müssen genauso auf diesen neuen Bereich vorbereitet werden. Hier sind wir ebenfalls sehr, sehr intensiv im Dialog mit den Banken. Ich glaube, ein dritter sehr, sehr wesentlicher Aspekt bei uns ist auch der, dass wir sehr stark im internationalen Bereich tätig sind. Das heißt, wir haben eine, man kann sagen, Oberbehörde, die in Brüssel situiert ist, mit der wir bei den großen Banken sehr intensiv zusammenarbeiten. Das heißt, hier gibt es Meetings und Komitees, in denen ich vertreten bin oder die FMA vertreten darf, und natürlich sehr viele Abstimmungsgespräche, Calls et cetera. Ich glaube, das ist das umrissene Aufgabengebiet, das ich zu bewältigen habe.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Geboren bin ich in Vorarlberg und bin auch in Vorarlberg zur Schule gegangen. Ich bin dann mit dem Studium nach Innsbruck gezogen und habe dort das Jus-Studium absolviert. Ich bin erst mit meinem ersten Job, damals in einer Wirtschaftskanzlei hier in Wien, nach Wien gewechselt. Als dann 2002 die Finanzmarktaufsicht gegründet wurde, habe ich mich initiativ beworben. Ich habe dort erst in der Rechtsabteilung begonnen und bin aber sehr, sehr schnell in die Bankenaufsicht gewechselt. Dort habe ich die gesamte Finanzkrise von der Aufsichtsseite her mitgemacht. Ich habe mir dann aber auch gedacht, ich würde das Ganze gerne einmal von der anderen Seite sehen. Deshalb bin ich dann für fünf Jahre in die Bankenwelt gegangen und habe für zwei große österreichische Kreditinstitute gearbeitet. Dann wurde die Bankenabwicklung in der FMA gegründet. Ich habe mir gedacht, das wäre ein interessanter Job. Die FMA hat mich immer noch und immer wieder gereizt. Deshalb habe ich mich für die Ausschreibung als Bereichsleiter der Bankenabwicklung beworben, um diese hier in dem Haus aufzubauen. Ich bin auch genommen worden.
Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?
Ich glaube nicht, dass es unbedingt meine Ausbildung oder meinen Werdegang braucht, damit man diesen Job ausfüllen und gut ausfüllen kann. Jurist zu sein, ist sicher hilfreich. Es kann genauso gut ein Wirtschaftsstudium sein. Für mich ist aber ein ganz, ganz wesentlicher Punkt neben dem Fachlichen die soziale Stärke, die man mitbringen muss. Man muss ein Team auch in extremen Stresssituationen führen können. Das ist sicher eine der größten Herausforderungen, von der aber auch der Erfolg des Bereichs abhängt.
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Andreas Hell
„Weniger auf die Karrierechancen achten. Wenn es Spaß macht, kommt es von selbst und ohne Spaß funktioniert es nicht“, rät Andreas Hell, Abteilungsleiter für Vor-Ort-Prüfung interner Modelle von Versicherungsunternehmen und Pensionskassen bei der FMA. „Meine Aufgabe ist es, die Prüfabteilung zu leiten. Wir sind die operative Einheit, die bei den Unternehmen sehr stark vor Ort ist, um dort Schwierigkeiten und Risiken aufzudecken, damit es nicht zu instabilen Situationen und Problemen kommt.“
Christine Leimer
„Das Coolste sind die abwechslungsreichen Tätigkeiten, da sich der Bankensektor laufend verändert“, erzählt Christine Leimer, Teamleiterin Aufsicht über signifikante Banken bei der Finanzmarktaufsicht. „In meinem Job geht es darum, dass ich große österreichische Banken in gemeinsamen Aufsichtsteams zusammen mit der Europäischen Zentralbank und der Österreichischen Nationalbank beaufsichtige.“
Georg Lehecka
„Man hat viel Abwechslung und nicht nur die Auseinandersetzung mit Analysen und Zahlen, sondern auch die Arbeit mit Menschen“, meint Georg Lehecka, Senior Fonds- und Bank-Analyst bei der Finanzmarktaufsicht. „Ich beaufsichtige Investmentfonds und die Verwaltungsgesellschaften, die die Vermögensverwaltung durchführen.“
Angela Naschenweng
„Der Bereich ist sehr dynamisch, es ergeben sich jeden Tag neue Herausforderungen. Ich habe einen sehr guten Einblick in sämtliche Bereiche, für die die FMA zuständig ist“, erzählt Angela Naschenweng, Teamleiterin in der Abteilung Verfahren und Recht bei der FMA. „Wir sind zuständig für die Führung von Verwaltungsstrafverfahren, wir vertreten auch die FMA vor Gerichten und den Höchstgerichten des öffentlichen Rechts.“
Cornelia Nimführ
„Ich arbeite sehr gerne in diesem internationalen Umfeld und kann meine Sprachkenntnisse wunderbar einsetzen“, erzählt Cornelia Nimführ. Sie arbeitet in der Aufsicht über signifikante Banken bei der Finanzmarktaufsicht. „Wir beschäftigen uns aktuell mit den internen Organisations- und Führungsstrukturen in dem Sample an ausgewählten Kreditinstituten.“
Fiona Springer
„Ich habe ein wunderbares Team, mit dem ich arbeite, und hervorragende Kollegen*innen, die sehr kompetent, klug und inspirierend sind“, erzählt Fiona Springer, Teamleiterin Marketmonitoring und Verbraucherinformation bei der FMA. „Es geht darum, den Markt zu analysieren und zu schauen, welche neuen Trends und Produkte es gibt.“
Helmut Kyncl
Das Coolste an meinem Job ist die Abwechslung. Ich habe nicht nur elektronische Systeme zu betreuen, sondern ich darf mich auch um Lizenzthemen kümmern und auch über den Tellerrand hinaus Projektmanagement betreiben, sagt Helmut Kyncl, Senior Referent Systemengineering und IT-Security bei der Finanzmarktaufsicht (FMA). „Die größten Herausforderungen in meinem Job sind, dass es manchmal Tage gibt, an denen Systeme ausfallen – hier muss eine gewisse Stressresistenz vorhanden sein, um diese Probleme zu bewältigen.“
Stanislava Saria
Das Coolste an meinem Job ist, den Finanzmarkt in einem internationalen Umfeld mitgestalten zu können und das gemeinsam mit einem engagierten und professionellen Team, so Dr. Stanislava Saria, Abteilungsleiterin der Abteilung II/1 Querschnittsthemen und Informationsmanagement der Versicherungsaufsicht und Pensionskassenaufsicht bei Finanzmarktaufsicht (FMA). „Für die Leitung der Abteilung ist ein abgeschlossenes Studium in Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft oder technischer Mathematik Grundvoraussetzung. Abgesehen von der Fachkompetenz braucht es für meine Position entsprechende Management-Skills, um die Arbeitsabläufe möglichst strukturiert und effizient zu organisieren.“
Julia Raptis
Das Coolste an meinem Job ist, dass es sehr international ist, dadurch das Finanzmarktaufsichtsrecht sehr durch das Europarecht bestimmt wird und ich einfach mit tollen Menschen arbeiten darf - hochprofessionell aber auch humorvoll, sagt Julia Raptis, Legistik und Aufsichtsentwicklerin bei der Finanzmarktaufsicht (FMA). „Es gibt natürlich auch Einschränkungen in meinem Beruf, z. B. sind wir auch fremdbestimmt, das heißt Ministerien und europäische Institutionen setzen uns oft kurze Fristen, dann müssen wir manchmal auch Überstunden machen, um Fristgerecht antworten zu können. Da ist es auch wichtig, dass wir auch ruhigere Zeiten gut nutzen, um uns vorzubereiten. Reisebereitschaft ist sehr wichtig - teilweise auch kurzfristige Dienstreisen, sind dann jedoch sehr sehr spannende Erfahrungen die man macht.“
Bernhard Böhm
Das Coolste an meinem Job ist, dass man einen Überblick bekommt über den österreichischen Finanzmarkt in seiner ganzen Fülle, der doch sehr sehr heterogen unterschiedlich ist, sagt Bernhard Böhm, Prävention von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung bei der Finanzmarktaufsicht (FMA). „Für den Beruf des Vorprüfers braucht es ein wirtschaftliches oder juristisches Grundstudium. Die Softskills sind Teamfähigkeit und auch die Fähigkeit und die Leidenschaft sich in neue Bereiche einzuarbeiten.“
Oliver Schütz
„Einen added value für die Gesellschaft zu leisten ist etwas Tolles“, meint Oliver Schütz, Bereichsleiter Bankenabwicklung bei der Finanzmarktaufsicht. „Die Bankenabwicklung ist der neueste Bereich, der hier dazugekommen ist. Wir sind dazu da, wenn eine Bank in die Krise gerät, diese schlussendlich auch geordnet vom Finanzplatz zu entfernen.“