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Oliver Schütz
Bereichsleiter Bankenabwicklung
bei Finanzmarktaufsicht (FMA)
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Stadt
Wien
Alter
45 - 54
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Universität / Fachhochschule
Karriere Level
Leitende*r Angestellte*r
Jahre in der Organisation
< 1
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
„Einen added value für die Gesellschaft zu leisten ist etwas Tolles“, meint Oliver Schütz, Bereichsleiter Bankenabwicklung bei der Finanzmarktaufsicht. „Die Bankenabwicklung ist der neueste Bereich, der hier dazugekommen ist. Wir sind dazu da, wenn eine Bank in die Krise gerät, diese schlussendlich auch geordnet vom Finanzplatz zu entfernen.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Meinem 14-jährigen Ich würde ich empfehlen: "Hab Spaß". Das ist der Hauptgrund des Lebens meines Erachtens. Ohne Spaß ist das Leben nur halb so lustig und deshalb ist das der wichtigste Punkt. Die zweite Empfehlung wäre: "Sei offen und neugierig und verschließe dich nie, und zwar dein ganzes Leben lang nicht". Das Dritte wäre: "Bleib dir immer selbst treu und entscheide dich so, dass du am nächsten Tag auch noch in den Spiegel schauen kannst".

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Oliver Schütz, Bereichsleiter der Bankenabwicklung Finanzmarktaufsicht.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Ich glaube, Added Value zu leisten für die Gesellschaft als solche ist etwas Tolles. Das macht Spaß. Das Highlight, das wir hier haben, ist sicher die Abwicklung der HETA, also der Hypo Alpe Adria. Uns hat es genau drei Monate gegeben und ich war zwei Wochen hier. Wir hatten ein ganz kleines Team von damals nur fünf Leuten. Wir haben es geschafft, über ein Wochenende mehr oder weniger von Null diese Restbank abzuwickeln, was wirklich super gelaufen ist und international anerkannt wurde.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Die Einschränkungen in meinem Job sind einerseits die große Reisetätigkeit. Damit muss man umgehen können. Auf der anderen Seite ist es sicher, dass man in Krisensituationen einen sehr hohen Stresspegel hat, mit dem man ebenfalls umgehen können muss. Das ist gepaart damit, dass man gerade in diesen Situationen auch mit Heerscharen von Anwälten konfrontiert ist. Damit muss man ebenfalls umgehen.

Worum geht es in Deinem Job?

Die Finanzmarktaufsicht hat grundsätzlich eine zentrale Aufgabe, nämlich einerseits die Finanzmarktstabilität in Österreich zu schützen. Auf der anderen Seite soll sie gleichzeitig das Vertrauen in den österreichischen Finanzplatz stärken, damit alle Marktteilnehmer in Ruhe ihre Geschäfte machen können und mit großem Vertrauen machen können. Die Bankenabwicklung ist hier der jüngste und neueste Aufgabenbereich, der als Lektion aus der Finanzkrise hinzugekommen ist. Wir sind dazu da, wenn eine Bank in die Krise gerät, diese schlussendlich auch geordnet und ohne Verwerfungen vom Finanzplatz zu entfernen. Die zweite Säule, die wir schon jetzt in Friedenszeiten dabei haben, ist, dass wir alle Banken durchanalysieren und planen, wie wir in einer Krise tatsächlich diese Aufgabe bewältigen. Als Bereichsleiter bin ich verantwortlich für den Gesamtbereich, den wir hier haben. Das heißt, meine Tätigkeit ist primär, in sehr, sehr vielen Meetings mit den Teams die ganzen Aufgaben durchzugehen, zu diskutieren und dann schlussendlich mit dem Team gemeinsam auch zu entscheiden, in welche Richtung wir gehen. Es ist gerade bei uns so, da es ein sehr, sehr neues Rechtsgebiet ist, dass wir sehr viele Fragen neu zu klären haben und deshalb von Anfang an sehr viel diskutieren. Daher nimmt das einen, sehr, sehr großen Teil meines Tages ein. Der zweite Teil ist natürlich, dass wir gleichzeitig die Meetings mit den Banken haben. Die müssen genauso auf diesen neuen Bereich vorbereitet werden. Hier sind wir ebenfalls sehr, sehr intensiv im Dialog mit den Banken. Ich glaube, ein dritter sehr, sehr wesentlicher Aspekt bei uns ist auch der, dass wir sehr stark im internationalen Bereich tätig sind. Das heißt, wir haben eine, man kann sagen, Oberbehörde, die in Brüssel situiert ist, mit der wir bei den großen Banken sehr intensiv zusammenarbeiten. Das heißt, hier gibt es Meetings und Komitees, in denen ich vertreten bin oder die FMA vertreten darf, und natürlich sehr viele Abstimmungsgespräche, Calls et cetera. Ich glaube, das ist das umrissene Aufgabengebiet, das ich zu bewältigen habe.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Geboren bin ich in Vorarlberg und bin auch in Vorarlberg zur Schule gegangen. Ich bin dann mit dem Studium nach Innsbruck gezogen und habe dort das Jus-Studium absolviert. Ich bin erst mit meinem ersten Job, damals in einer Wirtschaftskanzlei hier in Wien, nach Wien gewechselt. Als dann 2002 die Finanzmarktaufsicht gegründet wurde, habe ich mich initiativ beworben. Ich habe dort erst in der Rechtsabteilung begonnen und bin aber sehr, sehr schnell in die Bankenaufsicht gewechselt. Dort habe ich die gesamte Finanzkrise von der Aufsichtsseite her mitgemacht. Ich habe mir dann aber auch gedacht, ich würde das Ganze gerne einmal von der anderen Seite sehen. Deshalb bin ich dann für fünf Jahre in die Bankenwelt gegangen und habe für zwei große österreichische Kreditinstitute gearbeitet. Dann wurde die Bankenabwicklung in der FMA gegründet. Ich habe mir gedacht, das wäre ein interessanter Job. Die FMA hat mich immer noch und immer wieder gereizt. Deshalb habe ich mich für die Ausschreibung als Bereichsleiter der Bankenabwicklung beworben, um diese hier in dem Haus aufzubauen. Ich bin auch genommen worden.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ich glaube nicht, dass es unbedingt meine Ausbildung oder meinen Werdegang braucht, damit man diesen Job ausfüllen und gut ausfüllen kann. Jurist zu sein, ist sicher hilfreich. Es kann genauso gut ein Wirtschaftsstudium sein. Für mich ist aber ein ganz, ganz wesentlicher Punkt neben dem Fachlichen die soziale Stärke, die man mitbringen muss. Man muss ein Team auch in extremen Stresssituationen führen können. Das ist sicher eine der größten Herausforderungen, von der aber auch der Erfolg des Bereichs abhängt.

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