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Andreas Hell
AL Vor-Ort-Prüfung Versicherungsunternehmen/Pensionskassen
bei Finanzmarktaufsicht (FMA)
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Stadt
Wien
Alter
45 - 54
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Universität / Fachhochschule
Karriere Level
Leitende*r Angestellte*r
Jahre in der Organisation
< 1
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
„Weniger auf die Karrierechancen achten. Wenn es Spaß macht, kommt es von selbst und ohne Spaß funktioniert es nicht“, rät Andreas Hell, Abteilungsleiter für Vor-Ort-Prüfung interner Modelle von Versicherungsunternehmen und Pensionskassen bei der FMA. „Meine Aufgabe ist es, die Prüfabteilung zu leiten. Wir sind die operative Einheit, die bei den Unternehmen sehr stark vor Ort ist, um dort Schwierigkeiten und Risiken aufzudecken, damit es nicht zu instabilen Situationen und Problemen kommt.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Weniger darauf achten, wie die Karrierechancen sind. Wenn es Spaß macht, kommt das von selbst. Ohne Spaß funktioniert es nicht. Das Zweite, glaube ich, das ich mir unbedingt mitgeben würde, ist, alles auszuprobieren. Es ist viel leichter, einmal zu scheitern und damit umzugehen, als danach zu sagen: "Hätte ich es doch versucht". Das trägt man immer mit sich mit.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Auf meiner Visitenkarte steht Andreas Hell, Abteilungsleiter für Vor-Ort-Prüfung interner Modelle von Versicherungsunternehmen und Pensionskassen bei der FMA.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Ein Highlight oder eine Besonderheit, die mir sehr viel Spaß gemacht hat, war eine Situation, wo aus einer Prüfung wirklich auch ein fühlbares Ergebnis herausgekommen ist. Wir haben im Endeffekt ein Problem erkannt, das bei dem Unternehmen nicht so sichtbar war. Es war dann eindeutig auch der Erfolg für uns messbar, dass wir das erkannt haben. Das Unternehmen hat das umgesetzt und man konnte wirklich sehen, dass man etwas zu einer Verbesserung beigetragen hat.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Womit man rechnen muss, ist, dass es in der Prüfung immer wieder zu Konfliktsituationen kommt. Die Unternehmen sind nicht immer glücklich, wenn wir kommen. Wir sind eher die, die kritisieren und Mängel feststellen. Wir bekommen sehr viele negative Emotionen zurück. Da ist es wichtig, sich trotzdem durchzusetzen und auch die Emotionen, die frei werden, dementsprechend zu kanalisieren, damit die Situation nicht eskaliert.

Worum geht es in Deinem Job?

Die Finanzmarktaufsicht hat das Ziel, die Stabilität des Finanzmarktes und den kollektiven Verbraucherschutz sicherzustellen. Das heißt, im Endeffekt sicherzustellen, dass es keine Probleme und keine Überraschungen im Bereich des Finanzmarktes gibt. Meine Aufgabe ist es, die Prüfabteilung zu leiten. Wir sind die operative Einheit, die sehr stark vor Ort ist bei den Unternehmen, um dort Schwierigkeiten und Risiken aufzudecken, damit es nicht zu irgendwelchen instabilen Situationen, zu Problemen bei Unternehmen oder im schlimmsten Fall zu Insolvenzen kommt. Wir wählen auf Basis der Risikosituation am Markt in Unternehmen ein Unternehmen aus. Wir gehen direkt zu den Unternehmen hin und prüfen dann dort einen Teil der Prozesse, der Methoden oder Modelle, die angewendet werden, wirklich sehr in die Tiefe, um auch festzustellen, ob irgendwas risikobehaftet ist oder irgendwelche Regeln oder Gesetze nicht eingehalten sind. Meine Tätigkeit muss ich ein bisschen unterscheiden. Ich als Abteilungsleiter bin weniger vor Ort. Ich bin eher der Ansprechpartner, wenn es zu Konfliktsituationen, oder Fragen kommt, die noch nicht klar festgelegt sind. Ich muss immer wieder schauen, wo wir stehen bei den Prüfungen, welche Themen wir gerade analysieren, ob wir möglicherweise noch die Prüfungen ausweiten müssen auf andere Themen, weil neue Informationen aufgetaucht sind. Ich bin meistens bei den Abschlussgesprächen vor Ort, um dann mit dem Management durchzugehen, was wir gefunden haben und was unsere Erwartungshaltung ist.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich bin in Südtirol geboren und habe einen klassischen Werdegang mit AHS-Matura und danach Studium der Handelswissenschaften in Wien. Ich bin nach meinem Studium erst einmal bei einem Wirtschaftsprüfer eingestiegen und dann relativ schnell in die Versicherungswirtschaft. Ich habe immer Querschnittsthemen gehabt und war am Anfang Konzerncontroller. Ich habe mich sehr auf das Bewertungsthema fokussiert und dann den nächsten Schritt in eine Leitungsfunktion gemacht. Dort habe ich die Aufgabe bekommen, das Risikomanagement aufzubauen. Dann hatte ich auch nochmal die Möglichkeit, von einem Einzelunternehmen weiterzugehen in einen Konzern und auch wieder eine Risikomanagement-Abteilung mitzugestalten. Nach circa zehn Jahren in der Versicherungswirtschaft kam der Schritt in die FMA, um auch die andere Seite kennenzulernen und dieses Umfeld zu betreiben.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Es geht definitiv mit einem anderen Werdegang. Ich glaube sogar, dass es für uns sehr gut ist, wenn die Vielfalt da ist und unterschiedliche Erfahrungen hineinspielen. Eines ist definitiv wichtig. Wir sind im Finanzmarkt unterwegs. Dementsprechend haben wir natürlich in der Ausbildung einen gewissen Fokus. Das heißt, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Mathematik oder ein juristisches Studium sind aus meiner Sicht eine Basis, um in der FMA arbeiten zu können. Zusätzlich ist speziell für meinen Job oder auch unserem Job in der Abteilung Prüfung eine gewisse Durchsetzungskraft und natürlich auch gewisse emotionale Stärke wichtig. Die Prüfung ist immer eine Konfliktsituation.

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