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Luzie Kneifel
Baumanagerin
bei ÖBB
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“Kostümchen und High Heels ist nicht, da macht man sich lächerlich”, weiß Luzie Kneifel zu berichten. Die Einschränkung in der Kleiderwahl sollte man daher bedenken, wenn man wie sie als Baumanagerin bei den ÖBB tätig sein möchte. Das Coolste in ihrem alltäglichen Tun? “Dass man sowohl drinnen als auch draußen ist, sitzend wie auch in Bewegung.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Also der erste Ratschlag ist: Genieße die Schule, solange du sie hast. Das ist die schönste Zeit im Leben, weil man so viel lernt. Man hat das größte Allgemeinwissen am Ende der Schulzeit und man hat unglaublich viel Freizeit, um Freunde zu treffen, Sport zu machen und jeglichem Hobby nachzugehen. Also ich finde, das ist einfach eine schöne Zeit. Der zweite Ratschlag ist, dass Eltern es immer gut mit einem meinen, auch wenn man das als 14-jähriger Trotzkopf nicht so sieht. Und der dritte ist: Mit jeder Tür, die zufällt, öffnet sich eine neue. Dass man immer eine Lösung findet, einmal mit Hilfe, einmal ohne, aber es gibt immer eine Lösung.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Auf meiner Visitenkarte steht Dipl.-Ing. Luzie Kneifel, Baumanagerin der Projektleitung Wien Zentral.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das Coolste an deinem Job? Ich würde das in drei Teile teilen bei mir. Im Alltäglichen ist das Coolste, dass man sowohl drinnen als auch draußen ist, sowohl sitzend als auch in Bewegung. Für den Moment auf der Baustelle ist es wunderbar, wenn man wirklich unter größten Bemühungen Sachen herstellt für den einen Tag X, weil man da die Brücke eindreht oder einschiebt oder einhebt und dann passt alles. Und für die Ewigkeit ist es cool, dass ich meinen Enkeln in 50 Jahren immer noch zeigen kann: Da habe ich mitgearbeitet.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Eine Einschränkung ist hier zum Beispiel: Kostümchen und High Heels tragen geht hier nicht. Da macht man sich lächerlich draußen. Aber künstliche Fingernägel gehen. Es ist manchmal Wochenende, manchmal Nacht, manchmal Schneefall, manchmal Dauerregen, es ist manchmal strahlender Sonnenschein - und man muss im Karottenkostüm durch die Gegend rennen. Das ist vielleicht eine Einschränkung, aber ich habe mir das auch bewusst ausgesucht.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Ich bin tätig für die ÖBB-Infrastruktur AG im Geschäftsbereich "Projekte Neu- und Ausbau" in der Projektleitung Wien Zentral als Baumanagerin. Die ÖBB-Infrastruktur errichtet und vertreibt das Schienennetz und in meinem konkreten Fall, was ich mache ist: Wir setzen neue Bauvorhaben um, die ein größeres Projektvolumen haben, wobei ich als Baumanagerin direkt vor Ort bin, als Vertreterin der Auftraggeberseite. Und was ich dort tue, das ist glaube ich immer das Spannende. Es gibt vier Schwerpunkte. Das ist einmal die Terminverfolgung: Sind wir bei dem Bauvorhaben in der Zeit, wo gibt es Schnittstellen zu anderen? Dann die Kostenkontrolle und Kostenverfolgung: Liegen wir im Budget, was kommt noch dazu? Dann gibt es die Erfüllung von Bescheidauflagen. Man kann nicht einfach irgendetwas bauen, schon gar nicht wenn da etwas drüberfährt. Da muss man eben schauen, dass man die Umwelt, den Mensch und die Natur in Einklang bringt. Da hat man Vorgaben, die man mit dem Bescheid bekommt. Aber es gibt sonst auch noch andere Auflagen. Das vierte ist die Koordination und die Kommunikation zwischen den Fachdiensten. Dann den Betrieb; bei der Eisenbahn muss der Zug fahren. Jeder will morgens zur Arbeit kommen. Dann aber auch Anrainer, Gemeinden, Versorger wie Kanal, Wasser, Strom, Telefon und Gas. Die muss man auch alle beachten. Ich habe derzeit eine Baustelle. Das wird sich im Herbst ändern. Da wird dann die eine Baustelle auslaufen und die andere beginnen. Das macht man im Regelfall so, dass man einen schleichenden Übergang hat. Ich bin jetzt in Wien stationiert und zwar wirklich vor Ort auf der Baustelle. Ich habe 2 km bis zur Baustelle. Mein Team sitzt hier im Haus. Ich habe einen Projektleiter, einen Projektkoordinator und einen Projektcontroller. Der ist auch wichtig. Der kontrolliert immer ob wir auch alles richtig machen mit dem Geld. Dadurch, dass ich draußen bin, ist das wunderschön, weil ich immer die Abwechslung habe. Ich kann rausgehen auf die Baustelle, mir das alles anschauen. Das ist natürlich manchmal nicht so schön, weil es manchmal regnet und manchmal ist sehr heiß. Es ist auch viel Schreibarbeit, wo man ein Protokoll oder Aktenvermerke schreiben muss. Es ist eine ausgewogene Mischung zwischen Bürojob und draußen herumgehen. Also nicht nur sitzen, sondern sitzen und gehen.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Aufgewachsen bin ich teilweise in Deutschland, teilweise in Amerika. Ich habe zuerst einen amerikanischen Kindergarten besucht und dann einen deutschen. Ich habe dann allerdings die Schulausbildung in Deutschland gemacht. Ich habe das Gymnasium besucht, ein allgemeinbildendes Gymnasium und war dann zwischendurch ein Jahr auf einem High School Year in Amerika. Ich bin direkt nach dem Abitur studieren gegangen auf die Uni Karlsruhe - das liegt an der deutsch-französischen Grenze - und habe dort Bauingenieurwesen studiert mit dem Schwerpunkt Grundbau. Bin dann gleich in das Berufsleben eingestiegen. Ich habe angefangen bei einer akkreditierten Prüfanstalt, die Baustoffe prüft, also Beton und Gesteinszuschläge, und bin dann weiter zur ÖBB. Ich habe dort im Qualitätsmanagement gearbeitet, und habe mich beschäftigt mit solchen Nebenprodukten, Plattformen, die man heutzutage alle braucht. Ich bin dann gefragt worden, ob ich nicht lieber wieder Richtung Baustelle wandern möchte. Ich habe die Tätigkeit einer Projektkoordinatorin ausgeübt. Das heißt, man macht die Entwicklung bis zu dem Moment, wo man bauen kann. Und dann weiter, wenn man es in Betrieb nehmen will. Dann bin ich weiter gefragt worden, ob ich nicht ein eigenes Bauvorhaben als Baumanagerin machen möchte und da bin ich heute. Bei der ÖBB bin ich inzwischen seit sieben Jahren.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Ich glaube, dass man auch als Quereinsteiger einsteigen kann. Es ist sicher von Vorteil, wenn man bautechnische Kenntnisse hat. Aber wenn man als Quereinsteiger irgendwo hinein will, dann schafft man das auch. Was man dazu braucht, ist, glaube ich: Man muss den Umgang mit Menschen mögen. Man muss sich einstellen können auf einen wütenden Eigentümer vom Feld nebenan. Man muss mit den Gemeinden umgehen können, weil die haben auch ihre Bedingungen, wie sie sich etwas vorstellen. Aber man muss eben auch mit einem Bauleiter umgehen können, mit einem Polier, auch mit dem einfachsten Arbeiter draußen. Das muss man einfach schaffen. Man muss aber auch bereit sein Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie vielleicht nachher nicht so gut sind.

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