Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!
Ja, also das allerwichtigste an mein 14-Jähriges Ich: Mehr Reisen! Es gibt nie wieder eine Zeit, wie wenn du 14 bist, wo du so ungebunden bist und Zeit hast, die Welt zu sehen. Später mit Job und mit Beruf geht das wirklich nicht mehr. Dann auf alle Fälle: Mehr hinaus gehen. Ich bin sehr viel im Tanzsaal gestanden, hab’ viel nicht gesehen, auch einfach was in meiner Umgebung, in Wien, los war. Und: Noch viel mehr lernen. Es ist doch so, dass man wirklich sagen muss, lernen schadet wirklich nie. Und man ist als 14-Jähriger... Ich war als 14-Jährige so, dass ich ein bisschen faul manchmal war. Und das ist mir nachher dann schon ziemlich nachgehangen.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Ja, hallo, mein Name ist Yvonne Rueff. Ich habe 2 Visitenkarten, eine mal für die Tanzschule und einmal für “Dancer against Cancer”. Und privat hab’ ich mir die Freiheit genommen, gar keine zu haben, dass ich ein bissl Privatsphäre hab’.
Was ist das coolste an Deinem Job?
Also das wirklich Coolste an meinem Job ist, dass du dich bewegen kannst. Ich bin keiner der an einem Schreibtisch sitzen kann. Ich brauche Bewegung. Musik und Bewegung ist für mich das allerwichtigste. Und beim Tanzen hast du beides. Du hast also quasi jeden Tag deinen Sport. Ob du willst oder nicht, du musst dich bewegen. Und das lieb’ ich einfach. Das muss man auch lieben. Und Leute, die Bewegung mögen sind hier ganz genau richtig.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Ja, also der Job ist halt nix, wo man sagen kann, das läuft nach Schema F: Ich hab’ einmal die Situation gehabt, die bleibt jetzt immer so. Sondern es ist jeden Tag was neues. Es kommen Menschen, die alle unterschiedlich sind, die unterschiedliches Können haben. Die vielleicht mit ihrem Partner nicht tanzen können, die vielleicht einen Partner brauchen. Also man muss ständig offen sein. Und Tanz an sich verändert sich auch. Es gibt Weltmeisterschaften und je nachdem wer Weltmeister ist, sind neue Trends da oder nicht. Das heißt, man hat niemals ausgelernt beim Tanzen. Ja, also es ist beim Unterrichten so, dass du nie weißt: Wie ist die Gruppe? Du hast große Gruppen, du hast kleine Gruppen, du hast begabte Gruppen, du hast weniger begabte Gruppen. Und du musst deinen Unterricht sofort umstellen. Du siehst es ja, du hast den Lernerfolg sofort sichtbar - können sie den Schritt oder nicht. Und dann musst du schnell reagieren, wenn sie ihn nicht können. Dass du nicht weiter machst sondern einfach wiederholst.
Worum geht es in Deinem Job?
Also mein Hauptjob ist Tanzlehrerin. Da geht’s darum, Leuten Tanzen beizubringen. Aber natürlich auch die gesellschaftlichen Formen. Mein Hobby, unter Anführungszeichen, ist “Dancer against Cancer” - das ist für die österreichische Krebshilfe Gelder sammeln, auf Prävention und Vorsorge aufmerksam machen. Und das kombinieren wir beides mit einem Ball, den wir veranstalten und dieser Ball hat dann das Reinerlösergebnis, was gespendet wird. Mein Tagesablauf ist ganz, ganz straight strukturiert. Also ich steh’ auf, hab’ einmal meinen Hund - das ist das Allerwichtigste, dass ich den versorge. Dann hab’ ich vormittags meistens Termine für “Dancer against Cancer”, mit Sponsoren, mit Partnern - dass man da wieder neue dazu kriegt. Dann hab’ ich die Vorbereitung für die Tanzschule, auf den Laptop und Kurslisten durchschauen. Die ganzen organisatorischen Sachen. Ab Nachmittag gehe ich dann direkt in die Tanzschule, da sind dann Privatstunden. Abends haben wir die Kurse, wo ich’s kombinieren muss: Geh’ ich auf ein Event, damit wir Leute kennenlernen oder bin ich in der Tanzschule und bin beim Tanzunterricht dabei.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Also ich wurde in Wien geboren und hab’ relativ bald - mit 3 Jahren - ein Hundeausführ-Unternehmen gegründet, weil ich keinen Hund haben durfte. Hab’ dann schon zu Tanzen begonnen, weil meine Eltern eine Tanzschule hatten. Bin normal in die Schule gegangen: Volksschule, Gymnasium, Handelsakademie. Wollte dann nie was mit der Tanzschule zu tun haben, hab’ mir gedacht ich werde Rechtsanwalt. Bin dann auch auf die Uni gegangen, hab’ Jus studiert. Leider ist mein Vater gestorben, wie ich 18 war. Dadurch hat sich dann alles umgedreht und ich war doch in der Tanzschule. Das heißt, man kann sagen bis 18 hab’ ich immer getanzt ohne dass ich’s beruflich machen wollte. Und ab 18 hab’ ich’s dann beruflich auch gemacht und für nichts anderes mehr Zeit gehabt. Das heißt, seit ich 18 bin, steh’ ich jeden Tag in der Tanzschule. Also mit 18 war’s dann mein Ziel, dass ich nicht immer in der Tanzschule jeden Kurs selber unterrichten muss. Ich hab’ dann sehr viele Tanzlehrer ausgebildet, die jetzt auch hier unterrichten. Damit ich auch raus kann. Ich wollte immer irgendwas in die Event-Richtung machen. Meine Freundin ist dann gestorben mit 33 Jahren, da war ich 30. Das war dann der Auslöser “Dancer against Cancer” zu gründen, für die Krebshilfe. Und da war ich dann auch froh, weil jetzt kann ich Organisation machen und auch aus der Tanzschule hinaus um den Ball zu organisieren. Und das war für mich ein wichtiger Wechsel, dass man eben kombiniert Tanzen und Charity.
Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?
Also mein Werdegang in der Tuniertanzschiene, geht nur wenn man wirklich sehr früh beginnt. Da muss man als Kind beginnen zwischen 5 und 7 Jahren. Das sind dann Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, die ich alle getanzt habe. Aber als Tanzlehrer kann man eigentlich quer einsteigen. Als Tanzlehrer - wenn man die Leidenschaft hat - kann man auch mit 30, mit 40 auf die Idee kommen. Man muss halt körperlich fit sein aber ansonsten steht dem nichts im Wege. Also wenn man Tanzlehrer werden will, dann muss man auf alle Fälle Menschen mögen. Wirklich mögen. Weil man hat nicht nur den Kontakt, dass man redet sondern man greift sie auch an. Wir haben diese Distanzzonen nicht. Wir gehen gleich in eine Tanzhaltung, da ist jede Distanzzone weg. Wenn man jetzt mit Menschen nicht gut kann, wird man in dem Job nicht überleben, weil das einfach nicht geht. Und man muss natürlich auch Koordinationen haben. Also rechts-links ist einmal das Mindeste. Und Tanzschritte sind ja nicht nur das eine, man hat ja auch Handchoreografien dabei und muss im Takt tanzen. Also koordinativ wäre auch sehr von Vorteil.