Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!
Probier nicht alles aus, mach nicht jeden Blödsinn, der möglich ist, sondern fokussier dich auf deine Stärken, deine Talente und folge dem Ruf deines Herzens.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Toni Faber ist mein Name, mein Job ist Dompfarrer vom Stephansdom in Wien, und das ist das Unternehmen, das die längste Bestandsgeschichte der Welt hat. 2000 Jahre gibt es die römisch-katholische Kirche.
Was ist das coolste an Deinem Job?
Dass ich ständig daran arbeiten darf, andere Menschen glücklich zu machen, und das ist das Geheimnis, wie du selbst glücklicher wirst und du siehst, Menschen zu helfen, ob das beim Trauerfall, beim Anlass der Taufe, bei der Erstkommunion, bei der Firmung, bei Krankheit, bei Schwierigkeiten mit Eröffnungen eines Lokals, eines Geschäftes. Menschen dienen zu können, damit sie glücklicher werden. Und damit gehst du mit dem größten Glück selber nach Hause.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Natürlich von außen gesehen keine eigene Ehe zu führen, keine eigenen Kinder zu haben, angesichts dessen, dass ich viele Trauungen machen kann, 20, 30 Ehepaare trauen kann, denen wünsche ich das Allerbeste, ich erleb aber, dass sie nicht immer dann das Allerbeste erfahren, Eheprobleme haben, und das lässt mich nicht verzweifeln und nicht einfach darben, ich bin der große Verzichter auf dieser Welt, nein, Leben kann gelingen, Leben soll gelingen, aber Leben gelingt nicht immer und ich bin einer, der sehr Vieles auf der positiven Seite hat und muss auf das eine verzichten, um aber noch viel mehr dafür zu bekommen.
Worum geht es in Deinem Job?
Ich hab einen dreifachen Job. Ich bin zum einen normaler Seelsorger und Pfarrer mit einer Vielzahl von Aufgaben, von der Begleitung der Menschen von der Taufe an, über die Erstkommunion, über die Firmung, über die Hochzeit, über die schönen Erlebnisse des Lebens, aber auch die schwierigen Erlebnisse. Der zweite Teil, ich bin für das Unternehmen der Stephansdom mit 80 angestellten Mitarbeitern und vielen Priestern mit zusätzlichen Arbeiten auch Manager. Und zum dritten Teil bin ich Öffentlichkeitsarbeiter der römisch-katholischen Kirche in Wien aus Österreich, in Österreich und nehme sehr viele Medientermine wahr, Wirtschaftstermine, Öffentlichkeitsarbeit und so weiter. Termine und so der Bogen von Seelsorger, Manager und der Öffentlichkeitsarbeit erfüllt jeden Tag, das heißt, es gibt jeden Moment drei Ebenen, ich bekomme jeden Tag kommt ein, zwei, drei Dinge zu tun. Das ist eine sehr füllende Tätigkeit, eine sehr lange Tätigkeit, die braucht nicht nur eine 40-Stunden-Woche, sondern oft eine 80-100-Stunden-Woche. Am liebsten sind mir natürlich Begegnungen Face auf Face, von einem Angesicht zum Angesicht, aber es gehört natürlich auch dazu, zu mindestens den 20 Prozent meiner Zeit, dass ich auch mit Computer, mit Mails, mit Telefonaten etwas vorbereite. Dazu gehört auch, dass ich mit Menschen unterwegs bin, um auf Pilger zu sein, Pilger zu sein nach Maria Zell, jetzt in der östlichen Geste auf den Spuren des Paulus, eine wunderbare Gelegenheit, Menschen zu begegnen außer auf dem normalen Lebens- und Arbeitsplatz.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Ich bin geborener Wiener, stolzer Wiener im Gemeindebau im 23. Bezirk im Mauerbeck in Rodang groß geworden, bin dann durch eine gesundheitliche Einschränkung Priester geworden. Mit 18 Jahren habe ich mich entschieden, habe mich darauf vorbereitet, habe in München und in Wien studiert und war dann als Kaplan in Wiener Neustadt im Bezirk tätig, bevor ich dann hier Dompfarrer werden konnte. Der Kardinal hat mich da ausgewählt, ich war da in seinem Kabinett tätig und war durch Zufall, durch Fügung dann hier auf einem Platz plötzlich gestellt, wo ich alt werden will. Ich bin 52 und möchte bis 75 hier arbeiten und kann hier arbeiten und hoffe, dass es mir genauso viel Spaß macht, wie bisher.
Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?
Du musst Theologie studieren, im Priesterseminar sein, bevor du Pfarrer werden kannst. Das dauert ungefähr sechs Jahre, du brauchst Matura, das Studium der Theologie, du musst das abschließen und musst gemeinsam mit anderen auf diesem Weg sein und von der Kirche auch angenommen werden. Die wichtigste Eigenschaft, um Priester zu sein oder um Pfarrer mit Glück und Zufriedenheit, heißt, die Menschen zu lieben. Weil Gott die Menschen liebt, dürfen wir wie Gott die Menschen lieben und ihnen dienen zum Leben. Ich bin damals mit 18 Jahren am Schopf gepackt worden vom lieben Gott und er hat gesagt, er braucht mich, Toni ich brauche dich, geh diesen Weg und ich habe auf ihn vertraut, nicht, weil ich geglaubt habe, ich bin perfekt, ganz im Gegenteil. Ich hab ihm vertraut und gedacht, das ist mein Talent, meine Möglichkeit, die möchte ich beim Schopfe greifen und möchte ich nachgehen und war keinen Tag unglücklich bisher.