Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!
Lieber 14-jähriger Philipp, du solltest auf jeden Fall, ja, die Schule durchziehen. Ich weiß, es ist hart, aber du schaffst es. Ich weiß, dass du es schaffst. Vielleicht ein bisschen öfter kommen wäre gut. Keine Angst haben vor dem Leben, es wird alles tatsächlich gut laufen. Und nicht so viel Scheiße bauen, wäre auch gut. Du weißt, was ich meine. Laude-Sepp, Vorsicht.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Also da würde draufstehen, Philipp Laude und als Arbeitsbezeichnung, Internettrottel. Also ich glaube, da würde draufstehen Pilipp Laude und als Arbeitsbezeichnung YouTuber. Auf meiner Visitenkarten würde wahrscheinlich draufstehen Philipp Laude. Als Arbeitsbezeichnung, weiß ich nicht, Filmemacher.
Was ist das coolste an Deinem Job?
Es wäre absolut gelogen zu sagen, es ist immer Spaß und es ist immer einfach nur geil. Das ist es nicht. Ganz im Gegenteil. Gibt es glaube ich auch, es gibt garantiert ganz viele Möglichkeiten, einfacherer an Geld zu kommen. Aber darum geht es ja nicht. Man macht ja so was auch nicht deswegen. Ich glaube, es wird nicht langweilig, weil es einfach ständig neue Herausforderungen sind. Weil Zuschauer sich entwickeln und deswegen auch immer andere Erwartungen haben und man muss diesen Erwartungen auch irgendwo gerecht werden. Und deswegen glaube ich, muss man sich auch selbst entwickeln. Ja und es ist halt vielseitig. Man macht ganz viele verschiedene Sachen einfach. Keine Woche ist wie die andere.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Ja, also was man glaube ich wissen muss, ist, dass es ein absoluter Fulltime-Job ist. Also eigentlich sogar mehr als Fulltime. Es ist so Fulltime, dass man manchmal aufpassen muss, dass man nicht vergisst, dass man auch noch ein Leben parallel hat. Das heißt, dass man wissen sollte, es ist scheiß viel Arbeit. Das klappt nicht, ohne wahnsinnig hartnäckig zu sein. Und es sieht, glaube ich, vor der Kamera noch ein Stück weit leichter aus, als es in der Realität ist. Und, ja, man braucht Durchhaltevermögen und man muss das, was man macht, dann so sehr lieben, dass man dafür halt auch bereit ist, auf Wochenenden und viel Freizeit zu verzichten.
Worum geht es in Deinem Job?
Wir heißen Y-TITTY. Wir machen Comedy, Sketche auf YouTube. Ganz viel Parodien, auch Song-Parodien, eigene Songs, Unterhaltung. YouTuber als Job zu beschreiben, ist sehr schwierig erst mal grundsätzlich. Weil, es gibt, glaube ich, ganz verschiedene Formen von YouTubern. Und letztendlich ist es ja einfach nur ein neues Medium. Aber da wir damit ja auch Geld verdienen, ist es schon irgendwie ein Job. Und, ja, für mich bedeutet es einfach letztendlich, sein eigener Produzent zu sein. Das heißt, von dem Ideen finden, über das drehen, über das Spielen, aber auch bis hin zu der eigenen Vermarktung. Also was natürlich ein ganz großer Teil unserer Arbeit ist, ist Ideen zu finden. Aber auch da, da gibt es jetzt keine feste Formel. Das läuft immer anders ab. Ganz viele Ideen entstehen einfach im Leben. Man muss es aber dann irgendwann hinkriegen, die auch zu sammeln. Zum Beispiel spreche ich ganz viele Ideen einfach in mein iPhone rein. Dann sitzt man mit den anderen zusammen, man tauscht sich aus, wer halt welche Ideen. Was könnte man vielleicht machen. Was macht gerade auch Sinn. Welche Projekte machen überhaupt Sinn. Ja, da gibt es dann halt auch immer wieder, da nimmt man dann halt mal Projekte an. Muss für die zum Beispiel auch reisen, muss zu Interviews reisen, durch Deutschland oder auch mal irgendwie durch die Welt. Also wir sind auch schon mal nach Amerika beruflich geflogen. Was wahnsinnig geil ist. Auf Tour waren wir, das ist wieder ein ganz anderes Leben als hier. Als YouTuber ist man auch sein eigener Produzent. Das heißt, alles was hinter der Kamera passiert, die ganze Geschäftswelt, die muss an sich auch so nach und nach aneignen. Weil letztendlich bist du ja als YouTuber erst mal freiberuflich. Du verdienst Geld über eine Plattform. Aber so nach und nach kommt man dann eben drauf. Da muss man zum Beispiel auch Steuern zahlen, da muss man zum Steuerberater gehen. Ja, da muss man Verträge schließen und so weiter und so fort. Und das alles muss man halt auch lernen. Das ist auch ein Teil dieses Berufs. Ich glaube, was einen YouTuber auch ausmacht und dieses neue Medium, ist, dass man sich inhaltlich nicht reinreden lässt. Und das passiert ja sehr oft, gerade wenn du mit irgendwelchen Leuten zusammenarbeitest. Und deswegen haben wir halt für uns den Entschluss gefasst, dass alles, so gut es irgendwie geht, bei uns selbst zu behalten, damit wir eben auch kreativ einfach frei bleiben.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Los geht es in Schleswig Holstein, da bin ich geboren worden. Dann bin ich aber schon, bevor ich denken konnte, nach Hilpoltstein gezogen, ins wunderschöne Frankenland. Da bin ich dann groß geworden. Dann bin ich erst einmal ein paar Jahre lang gewachsen. Und habe so mein Leben gelebt. Als Teenager ging es dann glaube ich los, dass wir irgendwann tatsächlich aus kompletter Langeweile heraus und weil wir halt im Internet schon so erste Clips auf YouTube in Amerika gesehen haben, gesagt haben, wir machen das jetzt einfach komplett zum Spaß. Wir laden auch Videos hoch. Und, ja, die hatten dann, glaube ich, 6.000 Klicks oder so, die ersten, was absolut überwältigend war für uns. Und wir dachten, 6.000, das ist fast halb so viel wie die Einwohnerzahl von unserer Stadt, in der wir aufgewachsen sind. Da müssen wir dranbleiben. Und, ja, dann kam relativ früh irgendwann mal jemand vom Fernsehen auf uns zu. Der meinte so, wir könnten einen Piloten drehen. Und dann sind wir nach München eingeladen worden und haben einfach mal in diese Welt reinschnuppern können. Also große Greenscrean, richtige Kostüme, nicht nur irgendwelche selbst gebastelten. Und das war für uns ein Traum einfach. Und hat in uns auch einfach diesen Traum noch ganz krass gestärkt, irgendwie in diese Richtung halt zu gehen. Und was eigentlich keiner von uns erwartet hat, ist dann, das YouTube selber halt total durch die Decke geschossen ist. Und wir einfach mit dieser Plattform mitwachsen konnten und irgendwann von YouTube selbst leben konnten. Wir haben uns dann gerade so über die Runden schlagen können in Köln am Anfang. Aber es ist zum Glück mehr geworden und diese ganze Welt ist dann eigentlich erst entstanden. Also als wir angefangen haben auf YouTube, gab es noch ganz, ganz wenige andere, die so was überhaupt gemacht haben. Und, ja, diese ganze YouTube-Welt, wo jetzt mittlerweile wirklich viele auch davon leben können, die hat sich halt so nach und nach entwickelt. Und wir haben das quasi von vornherein miterlebt.
Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?
Ja, weil, man muss, glaube ich, einfach Leidenschaft mitbringen. Und ich bin, gut, das ist immer schwer, das aus meiner Situation heraus zu sagen. Weil das bei mir geklappt hat. Aber es ist meine Lebenseinstellung zu sagen, wenn man was wirklich will und es wirklich will und mit Leidenschaft daran geht, dann funktioniert das auch. Ich glaube, dass eigentlich YouTuber sein, ist auch eine wahnsinnig gute Ausbildung. Weil ja auch, irgendein Regisseur hat auch mal gesagt, Filme machen lernt man durchs Filmemachen. Und so ist es halt. Also das ist wirklich, ich glaube, diese ganze Kreativbranche ist ganz viel learning by doing einfach. Und das tun wir ja die ganze Zeit. Und dadurch lernt man auch sau viel und das kann man natürlich auch einfach verwenden und damit, glaube ich, lässt sich auch immer Geld verdienen. Mal ganz unabhängig jetzt von Y-TITTY. Aber natürlich ist das nach wie vor unser großer Traum.