Unternehmen
Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?
Was die Berufswahl betrifft, kann ich nur empfehlen: Alles herankommen lassen. Lass dich nicht zu früh in irgendein Schema hineinpressen. Aber wenn du mal weißt, was du machen willst, dann bleib beharrlich auf deinem Weg.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Ich habe zwei Visitenkarten. Eine von der SVA. Da steht drauf: Dr. Peter Haubenberger, Geschäftsbereich Fachbereich und chefärztlicher Dienst. Abteilung Gesundheitsservice. Dann habe ich noch eine Visitenkarte von der Ordination, wo ich als Allgemeinmediziner tätig bin.
Was ist das Coolste an Deinem Job?
Das Spannendste an meinem Beruf ist sicher, dass ich die Medizin aus verschiedenen Perspektiven leben kann. Aus der Sicht des Behandlers, wo ich in der Ordination arbeite oder auch in den Notfalldiensten. Und aus der Sicht der SVA, aus der Sicht des Systems, aus der Sicht der Krankenkasse. Das finde ich schon sehr spannend, hier beide Seiten der Medizin oder mehrere Seiten der Medizin kennenzulernen.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Die größte Einschränkung ist sicher: Ich habe Medizin studiert, damit ich Patienten behandle, heile, damit ich ihnen helfe. Das habe ich hier in der SVA natürlich nicht. Es ist ein Bürojob. Das muss man schon ganz ehrlich sagen.
Worum geht es in Deinem Job?
Die SVA ist die sogenannte Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft. Sie ist der Kranken- und Pensionsversicherungsträger für alle Selbständigen in Österreich. Meine Aufgabe ist speziell die Gesundheitsökonomie. Das heißt, wir, mein Team und ich, schauen, dass sowohl in der Abrechnung, also in der Leistungsabrechnung als auch in der Heilmittelverschreibung, also in der Verordnung von Medikamenten, hier eine gewisse Ökonomie stattfindet. Wir wollen, dass unsere Versicherten gut versorgt sind, optimal medizinisch versorgt sind, aber gleichzeitig auch wirtschaftlich vernünftig versorgt werden. Denn wir wollen ja, dass die Beiträge unserer Versicherten möglichst gut auch wieder an die Versicherten zurückgehen. Meine Aufgabe ist es jetzt im Speziellen, wenn wir Daten auswerten, dass ich mir die aus medizinischer Sicht anschaue, analysiere und sage: "Das passt so." Oder: "Das passt zum Beispiel in irgendeiner Abrechnung nicht." Dass ich gewisse Sachverhalte auch medizinisch erkläre. Das ich sage: "Das ist medizinisch notwendig. Das ist nicht notwendig. Das ist über das Maß des Notwendigen, so steht es im Gesetz, hinausgehend." Diese Beurteilung obliegt mir und überhaupt den Ärzten in der Sozialversicherung, hier immer wieder Entscheidungen diesbezüglich zu treffen.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Ich bin in Niederösterreich geboren, in Krems in die Volksschule gegangen, in Melk ins Gymnasium. Ich habe dann in Wien Medizin studiert. Nach dem Studium das Bundesheer gemacht, davor noch einige Monate in Australien ein Praktikum absolviert. Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner habe ich dann in Horn begonnen, in Eckenburg und dann in Wien fertig gemacht. Nach dem Turnus habe ich mich einfach beworben. Unter anderem auch in der SVA und bin genommen worden und habe hier begonnen. Zunächst nur nebenbei einige Stunden. Habe im Arzneimittelbewilligungsservice gearbeitet. Ich habe aber nebenbei eine Ordination eröffnet, als Wahlarzt mit Spezialgebiet Chinesische Medizin, Akupunktur. Ich habe dann auch in einem Reha-Zentrum gearbeitet und seit 2008 bin ich in der SVA angestellt.
Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?
Das Medizinstudium ist natürlich erforderlich. Das geht nicht ohne. Denn ich muss relativ viel mit Vertragsärzten kommunizieren und da tut man sich als Kollege, als Arzt, leichter, als wenn man diese Ausbildung nicht hätte. Man braucht wahrscheinlich auch ein gewisses selbstsichere Auftreten, Selbstbewusstsein, damit man auch bestehen kann. Denn wir müssen, oder ich muss oft, den Vertragsärzten erklären, welche Positionen sie abrechnen dürfen, welche sie nicht abrechnen dürfen. Also da braucht man schon ein gewisses sicheres Auftreten.
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