Transkript
Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?
3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Ich denke, es ist wichtig, manchmal einen Weg einzuschlagen, den nicht jeder geht. Um viele Erfahrungen zu sammeln, habe keine Angst, in eine andere Richtung zu gehen. Als ich zum Beispiel mit meinen Aktuarprüfungen anfing, wusste ich kaum, was ein Aktuar war und nun bin ich hier in der Zentrale der Allianz und arbeite als Aktuar. Mein zweiter Ratschlag ist ein allgemeinerer Ratschlag, Mache viel Sport und ernähre dich gesund.
Was steht auf Deiner Visitenkarte?
Was steht auf deiner Visitenkarte? Ich heiße Paul van Ammelrooij und ich arbeite als Aktuar bei der Allianz.
Was ist das Coolste an Deinem Job?
Was ist das coolste an deinem Job? Was ich besonders mag ist, etwas sehr Kompliziertes, wie ein mathematisches Modell, einfach darzustellen, um es anderen Menschen zu erklären. Das mag ich wirklich sehr an meiner Arbeit, da man im Management der Allianz auch wirkliche Geschäftsleute findet, die fast Unternehmer sind, und ich denke es ist wirklich cool, ihnen das komplizierte Versicherungsgeschäft auf einfache Art zu erklären.
Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?
Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Als Aktuar arbeitet man in einem streng geregelten Umfeld, da die Versicherungsbranche stark reguliert wird. Beispielsweise haben wir Rechnungslegungsvorschriften, genannt IFRS das sind die International Financial Reporting Standards, die alle EU-Unternehmen, die an der Börse notiert sind, einhalten müssen. Zudem haben wir Solvency-Anforderungen, die speziell für Versicherungsunternehmen entwickelt wurden. Ein neuer Rahmen befindet sich in der Entwicklung, Solvency II. Sie beschreiben viele Details, wie Versicherungsverträge auf der Bilanz zu präsentieren sind. Manchmal sind dies nicht die wirtschaftlichsten Präsentationen, weshalb ich Zahlen anders präsentieren muss, wie ich es gerne hätte.
Worum geht es in Deinem Job?
Worum geht's in deinem Job? Die Allianz ist ein Versicherungsunternehmen und das Problem mit Versicherungsprodukten ist, dass der Preis nicht auf einem Blatt Papier steht. Beispielsweise kann man den Aktienwert einer Bank lesen, man kann den Wert von Anleihen lesen. Bei einem Versicherungsprodukt geht das jedoch nicht. Deshalb gibt es die Aktuare, da man für die Bewertung von Versicherungsprodukten komplizierte versicherungsmathematische Modelle benötigt. Das ist die Hauptaufgabe eines Aktuars, dieser Modelle zu entwickeln und dem Management zu erklären, ob wir mit unseren Produkten Werte schaffen und unsere Produkte rentabel sind, oder ob diese unrentabel sind. Ich möchte betonen, dass ich in der Zentrale arbeite. Die meisten der aktuarischen Berechnungen werden von den operativen Geschäftseinheiten selbst gemacht. Die Allianz hat bekanntlich viele operative Geschäftseinheiten, z. B. in den USA, Deutschland und Frankreich und das ist der Ort, an dem die Produkte verkauft werden. Deshalb machen sie die Kalkulationen und ich sammle die Ergebnisse dieser Kalkulationen, vergleiche sie mit den Zahlen und finde heraus, welche Produkte gut oder schlecht für die Allianz sind. Das muss ich dem Management erklären. Und wenn ein Produkt nicht rentabel ist oder Verluste macht, arbeiten wir mit der operativen Geschäftseinheit und unserer Geschäftsabteilung der Gruppe zur Verbesserung der Rentabilität zusammen. In der Versicherungsbranche gibt es, besonders im Moment, viele Entwicklungen bei der regulatorischen und finanziellen Berichterstattung. Ich denke, ich muss nur Solvency II und IFRS sagen und viele Menschen wissen genau, was ich meine. Ich muss diese Entwicklungen bei meiner täglichen Arbeit beobachten und die möglichen Auswirkungen auf die Bilanz der Allianz als Unternehmen abschätzen. Zudem ist die Kommunikation ein wesentlicher Teil meiner Arbeit. Das Erklären der Zahlen der operativen Geschäftseinheiten. Ob sie sich in eine gute oder schlechte Richtung entwickeln. Deshalb habe ich viel Kontakt mit den operativen Geschäftseinheiten, dem Management der Allianz und anderen Abteilungen.
Wie sieht Dein Werdegang aus?
Wie schaut dein Werdegang aus? Ich wurde in den Niederlanden in einer sehr kleinen Stadt namens Amersfoort geboren. Dort besuchte ich die Grund- und weiterführende Schule. Danach machte ich einen großen Schritt und ging nach Rotterdam. Damals war das für mich eine sehr große Stadt. Ich studierte dort Wirtschaft und danach fing ich an, im Bereich Wirtschaftsprüfung zu arbeiten. Zuerst wurde ich Prüfer bei einer der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Dort arbeitete ich hauptsächlich in der Finanzdienstleistungsbranche. Ich hatte viel mit Rentenversicherungs- und Versicherungsunternehmen zu tun. Eine der Dinge in der Bilanz waren die sogenannten versicherungstechnischen Rückstellungen und es gab viele technische Details, worüber ich mehr wissen wollte. Deshalb legte ich eine Aktuarprüfung ab und wurde dann tatsächlich Aktuar. Nun arbeite ich seit einem Jahr als Aktuar bei der Allianz. Einer der Gründe, warum ich dort anfing ist natürlich, dass es eines der größten Versicherungsunternehmen ist. Man sammelt Erfahrung auf Gruppenebene, was eine völlig andere Perspektive darstellt, und man lernt seine eigenen Schwächen besser kennen, entwickelt sich weiter und ist Teil einer sehr internationaleren Gemeinschaft.
Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?
Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Ja, das ist mit einem anderen Werdegang möglich. Ich habe, ehrlich gesagt, einen ziemlich einzigartigen Werdegang. Die meisten Menschen, die Aktuar wurden, studierten zuerst Mathematik und legten dann ihre Aktuarprüfungen ab. Heutzutage sind aber auch immer mehr andere Fähigkeiten wichtig, zum Beispiel Kommunikationsfähigkeiten. Die versicherungsmathematischen Modelle sind sehr kompliziert und es wird immer wichtiger, die Hauptergebnisse unserem Management kommunizieren zu können. Zuerst braucht man Erfahrung auf der Ebene der operativen Geschäftseinheiten. Sonst lernt man nicht mit versicherungsmathematischen Modellen zu arbeiten. Man braucht einen quantitativen und nicht-quantitativen Hintergrund. Es ist wichtig, die Modelle zu verstehen, weshalb man diese quantitativen Fähigkeiten braucht. Sonst wird die Kommunikation mit den operativen Geschäftseinheiten sehr schwierig. Zudem braucht man die nicht-quantitativen Fähigkeiten, um dem Management Erklärungen abgeben zu können.