Transkript
3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich...
Die drei Ratschläge wären: Immer Respekt vor allem zu haben. Das hat meine Mama schon immer gesagt. Und setz dir Ziele und verliere nie deine Freundlichkeit und dein Lächeln. Und das letzte was ich immer gesagt habe, gehe immer positiv irgendwo hin und erst wenn du es dir angeschaut hast, dann kannst du dir ein Bild machen.
Was steht auf deiner Visitenkarte?
Mein Name ist Martina Bombardelli und ich arbeite in einer Tiroler Fachberufsschule für Tourismus und Handel in Landeck als Berufsschullehrerin.
Was ist das Coolste an deinem Job?
Das Coolste ist, wenn du unterrichtest, du merkst, dass es bei den Schülern angekommen ist und sie gehen und sagen: „Wow Frau Bombardelli ist ihre Stunde schnell vergangen. Das war so cool und wir konnten was mitnehmen.“ Und das freut mich.
Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich?
Einschränkungen in dem Sinn gibt es eigentlich nicht, aber es gibt riesen Herausforderungen. Wir haben sehr viele individuelle Charaktere und mit diesen zurecht zu kommen und alle zu erfüllen – das ist eine Herausforderung.
Worum geht es in deinem Job?
Ich arbeite an der Tiroler Fachberufsschule für Tourismus und Handel in Landeck. Ich bin dort begeisterte Berufsschullehrerin. Am Montag schau ich mir erstmal meinen Stundenplan, den wir einhalten müssen, an und schau was ich denn die ganze Woche über oder speziell für den Tag brauche. Welche Informationsblätter, welche Arbeitsblätter und ob ich einen Test zu schreiben habe. Meine Tests erstelle ich immer individuell an dem Tag, ich nehme keine alten Tests, weil die Schüler diesbezüglich sehr schlau sind. Als Berufsschullehrerin muss man die 50 Minuten einhalten – solange dauert eine Unterrichtsstunde – das heißt ich kann zum Beispiel um halb 8 die Restaurantfachleute in Getränkekunde haben, um halb 9 die Köche in Ernährungslehre und dann geht es schon weiter mit 6-Stunden-Blöcke in Servieren bei den HGAs (Hotel- und Gastgewerbeassistent). Man muss sehr flexibel sein. Und das heißt oft 9 Stunden durcharbeiten. Gute Vorbereitung braucht man, das ist ganz wichtig, weil man zwischen den Stunden keine Zeit dafür hat. So ein Arbeitstag ist sehr umfassend. So wie gestern, wenn man einen 6 Stunden Block in Servieren hat, da unterrichte ich die Doppler, also die Gastronomiefachleute. Da macht man zum Beispiel die Spezialgedecke. Wir unterrichten sehr praxisnah, alles was wir erzählen,verkosten wir anschließend mit Wein, decken es, erklären, wie es in den Betrieben aussieht und nach 6 Stunden sind wir alle ziemlich geschafft. Wir als Lehrer und Lehrerinnen und die Schüler natürlich auch.
Wie schaut der Werdegang aus?
Ich komme aus Ried, das ist ein ganz kleines Dorf im Tiroler Oberland. Dort habe ich im 3 Sterne Hotel meine Lehre begonnen. Das waren sehr schöne Lehrjahre. Danach bin ich in die Schweiz in ein Haubenlokal, um mein Fachwissen zu verbessern. Die Schweiz muss man dann ja wieder nach einem Jahr verlassen, also bin ich nach Vorarlberg, wollte dort eigentlich nur 3 Monate bleiben, bin aber schließlich 3 Jahre geblieben. Dort habe ich alles gemacht, was man im Tourismus machen sollte: Diskothek, Café, Restaurant. Danach bin ich nach Australien und habe dort 1 Jahr lang Englisch gelernt. Dann bin ich wieder zurück, habe die Unternehmerprüfung gemacht, die Auszubildenerprüfung, und hab mich dann ins Unternehmersein gestürzt. Ich habe das ein Jahr lang gemacht, bin dann schwanger geworden, und bin danach als Oberkellnerin für 3 Jahre nach Salzburg gegangen. Von Salzburg hat es mich wieder nach draußen gezogen und ich habe mich mit einer Vinothek selbstständig gemacht. Ich habe währenddessen den Diplom-Sommelier gemacht und nebenbei die Jung-Sommelier Prüfung an der Tiroler Fachberufsschule für Tourismus und Handel ausgeübt. Dort war ich so begeistert von diesen jungen Leuten, dass mich der Direktor gefragt hat, ob Lehrerin nichts für mich wäre. Dann habe ich gesagt: „Ok ich versuch es.“ und habe die Stelle bekommen. Jetzt bin ich seit 2007 Berufsschullehrerin.
Ginge es ohne deinen Werdegang?
Man kann Berufsschullehrerin werden ohne, dass man natürlich davor 22 Jahre im Tourismus war, aber ich glaube, um diese Lehrlinge begeistern zu können, da muss man wirklich sehr viel Praxis haben. Was muss man mitbringen, dass man Berufsschullehrerin sein kann: Begeisterung und Flexibilität und man muss sich auf jeden Lehrling einstellen können. Es gibt sehr viele verschiedene Charaktere, aber das ist das schöne.