Wie werde ich Wirtschaftscoach?
Wirtschaftscoaches trainieren Fach- und Führungskräfte gezielt in allen Bereichen der Wirtschaft. Dabei unterstützen und beraten sie sowohl in fachspezifischer Hinsicht, also in den sogenannten Hard Skills, als auch im Bereich der sozialen Kompetenzen, den Soft Skills. In Bezug auf die sozialen Kompetenzen werden vor allem Rhetorik, Mitarbeiter*innenführung, Motivation und Team- und Konfliktmanagement trainiert. Wirtschaftscoaches arbeiten mit Psycholog*innen, Pädagog*innen, Betriebs- und Volkswirt*innen sowie mit verschiedenen betrieblichen Fach- und Führungskräften zusammen.
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Arbeiten als Wirtschaftscoach
Arbeitsumfeld
Wirtschaftscoaches sind häufig ausgebildete Psycholog*innen, Pädagog*innen oder Personen mit speziellen Coachingausbildungen und verfügen außerdem über wirtschaftliches Know-how. Sie unterstützen Personen, Betriebe und Organisationen bei der Definition und dem Erreichen von unterschiedlichen Zielen. Die wesentliche Kompetenz von Wirtschaftscoaches liegt in der Durchführung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in verschiedenen wirtschaftlichen und persönlichen Bereichen. Dabei ist ihr Ziel das Training von individuellen Fertigkeiten und Verhaltensweisen. Als außenstehende Expert*innen leiden sie weniger unter Betriebsblindheit und sind im Gegensatz zu Vorgesetzten oder Kolleg*innen weniger voreingenommen. Dies ermöglicht ihnen, Situationen neutraler zu analysieren, mehr oder weniger typische, konstruktive Verhaltensmuster zu spiegeln und den Lösungsprozess zu optimieren.
Unter Wirtschaftscoaching im weiteren Sinne versteht man auch den Aufgaben- und Tätigkeitsbereich von Unternehmensberater*innen bzw. erfolgt oft eine Vermischung dieser beiden Begriffe. In diesem erweiterten Sinne arbeiten auch Steuerberater*innen und Wirtschaftsberater*innen, Sachverständige und Jurist*innen im Bereich des Wirtschaftscoachings. Wirtschaftscoaches arbeiten betriebsextern oder betriebsintern im Einzel- oder Gruppentraining mit Fach- und Führungskräften und weiteren Mitarbeiter*innen des Unternehmens zusammen.
Wirtschaftscoaches schulen Team- und Projektmitarbeiter*innen und Führungskräfte in Bereichen der Moderation, Kommunikation sowie Methoden- und Lernkompetenz. In Bezug auf die sozialen Kompetenzen trainieren sie vor allem Rhetorik, Mitarbeiter*innenführung, Motivation, Team- und Konfliktmanagement. In fachlicher Hinsicht trainieren sie Mitarbeiter*innen im Gruppen- oder Einzelunterricht in Fremdsprachen, Computerprogrammen usw. Wirtschaftscoaches unterstützen Team- und Gruppenarbeit, sie organisieren Projektteams aus verschiedenen unternehmerischen Teilbereichen zur Verbesserung der Prozessfähigkeit und begleiten deren kontinuierliche Entwicklung. Sie unterstützen Arbeitsteams bei der Formulierung und Visualisierung von Zielen und der Darstellung von Ergebnissen. In Zusammenarbeit mit dem Management der einzelnen Unternehmensbereiche entwickeln sie Kennzahlen zur Messung der Entwicklung und der Fortschritte in der Zielerreichung.
Aufgaben
- Persönlichkeits-Coaching: Darunter versteht man die Beratung und Begleitung von Mitarbeiter*innen durch externe Berater*innen. Thema dieser Beratung sind verschiedene berufliche Problemlagen, die oft auch mit privaten Problemen zusammen fallen. Es sollen neue Verhaltensweisen ausgebildet und Krisen verarbeitet oder bewältigt werden.
Im Mittelpunkt steht die personenzentrierte Arbeit mit Führungskräften, z. B. hinsichtlich der Frage "Wie können Managerrolle, Stress und Verantwortungsdruck bewältigt werden?" - Fach-Coaching:Im Fach-Coaching werden die Klient*innen in konzentrierten Lernschritten an ein Sachziel herangeführt. Durch geplantes Vorgehen soll das Lernziel im Training erreicht werden. Beispiele hierfür sind der Einzelunterricht beim Erlernen einer Fremdsprache oder die Einschulung in ein Computerprogramm.
- Team-Coaching: Team-Coaching ist auch unter dem Begriff Team-Supervision oder Team-Entwicklung bekannt. Darunter versteht man die Entwicklung und Beratung eines Teams und die Hilfestellung bei Neuausrichtungen, Veränderungen und Konflikten (z. B. durch Mediation).
- Mitarbeiter*innen-Coaching: Dies ist eine reguläre Führungsaufgabe innerhalb eines Unternehmens. Dazu gehört die optimale Förderung und Begleitung der Mitarbeiter*innen, ohne die eigene Autorität als Führungskraft aufzugeben. Die gezielte Förderung der Mitarbeiter*innen und das Erkennen ihrer individuellen Fähigkeiten und Begabungen sind wesentliche Instrumente (siehe auch Personalentwickler*in).
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Wirtschaftscoaches verwenden alle Formen von Informations- und Kommunikationstechnologie: Computer, Laptops, Drucker, Scanner und verschiedene Software. Sie kommunizieren über Telefon, Mobiltelefon, E-Mail, Internettelefonie, Onlinemeeting-Tools und Social Media Plattformen. Sie führen Datenbanken, Kund*innenkarteien, recherchieren im Internet, lesen Fachliteratur, Gesetzestexte und facheinschlägige Zeitschriften. Bei Präsentationen und Besprechungen hantieren sie z. B. mit Beamer, Bildschirmen, Smartboards, Präsentationssoftware, Flipcharts und Pinnwänden.
Das wichtigste Arbeitsmittel der Wirtschaftscoaches ist die eigene Person. Im ständigen Kontakt mit Kund*innen ist es vor allem das überzeugende, kompetente und seriöse Auftreten der Berater*innen, das den Geschäftserfolg ausmacht.
Benötigte Fähigkeiten
Sprachliches GeschickSpezielle Software-KenntnisseDidaktikFremdsprachenkenntnisseAusgeprägte BeobachtungsgabeDeutschkenntnisse (für Deutschland, Österreich und die Schweiz)Rhetorisches GeschickPräsentationsfähigkeitWirtschaftliches VerständnisOffenheitDurchsetzungsvermögenEmpathieKommunikationsfähigkeitKontaktfreudigkeitKundenorientierungBegeisterungAufmerksamkeitBelastbarkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätFreundlichkeitGeduldSelbstbewusstseinDiskretionGepflegtes ErscheinungsbildReisebereitschaftVernetztes DenkenKoordinationsfähigkeitKreativitätOrganisationsfähigkeitProblemlösungskompetenzFachkenntnisse im UnternehmensrechtAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Zur Berufsausübung Coaching und Training in Wirtschaftsbereichen bildet die Absolvierung von sozialwissenschaftlichen Universitätsstudien wie z. B. Psychologie, Pädagogik oder Soziologie und/oder wirtschaftswissenschaftlichen Studien wie z. B. Betriebswirtschaft oder Wirtschaftspädagogik eine gute Zugangsmöglichkeit. Die Spezialisierung auf die Coaching- und Trainingsbereiche für Unternehmen und Wirtschaft ist durch eine postgraduale Weiterbildung möglich (z. B. Universitätslehrgänge) oder durch Coachinglehrgänge unterschiedlicher Aus- und Weiterbildungseinrichtungen.
Weitere Informationen sowie eine Liste mit Coaching Ausbildungsinstituten finden Sie auf der Homepage des Österreichischen Dachverbands für Coaching.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Betriebswirtschaft und Management
- Beratung und Betreuung
- Rhetorik und Kommunikation
- Allgemeines Coaching und Wirtschaftscoaching
- Fach-Coaching
- Team-Coaching, Mitarbeiter*innen-Coaching
- Konfliktmanagement und Mediation
- Projektmanagement, Projektleitung
- Dokumentation
Weiterbildung und Spezialisierungen
Wirtschaftscoaches sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Weiterbildung ist daher ein wichtiger Teil des Berufes. Vor allem der Besuch von facheinschlägigen Seminaren, die Inanspruchnahme von Supervision und learning by doing helfen den Wirtschaftschoaches sich weiter zu entwickeln.
Vor allem bieten Fachhochschullehrgänge und Universitätslehrgänge eine gute Gelegenheit sich in relevanten Bereichen weiterzubilden und höher zu qualifizieren. Des weiteren bieten sich für Wirtschaftscoaches Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Höherqualifizierung in Form eines Zweitstudiums oder weiterführenden PhD-Studiums an.
Weiterbildungsthemen sind beispielsweise:
- Konfliktmanagement und Mediation
- Human Resources Management
- Peronalentwicklung
- Gesprächsführung, Beratung, Kommunikation
- Datensicherheit, Datenschutz, Privacy
- Zeitmanagement
- Burnout Prävention, Resilienz
- Medienkompetenz, Social Media