Wie werde ich Wärmebehandlungstechniker*in?
Die Ausbildung zum/zur Wärmebehandlungstechniker*in erfolgt im Modullehrberuf Werkstofftechnik. >>siehe Werkstofftechnik (Modullehrberuf)
Wärmebehandlungstechniker*innen behandeln Metalle bzw. Werkstücke aus Metall, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind (z. B. Bohrer, Maschinenteile). Mit speziellen Messvorrichtungen prüfen sie die Zusammensetzung der Werkstücke und verbessern dann durch die Wärmebehandlung deren Festigkeit, Zähigkeit oder Härte. In größeren Betrieben bestücken und überwachen die Wärmebehandlungstechniker*innen die Härteanlagen. Wärmebehandlungstechniker*innen arbeiten zusammen mit ihren Berufskolleg*innen vorwiegend in den Werkshallen der Stahlindustrie oder für Betriebe, die Wärmebehandlungen im Auftrag von anderen Betrieben durchführen.
Arbeiten als Wärmebehandlungstechniker*in
Arbeitsumfeld
Wärmebehandlungstechniker*innen sind Fachkräfte für die Durchführung von unterschiedlichen Wärmebehandlungsverfahren (z. B. Härten, Vergüten und Glühen).
Sie behandeln (schweißen, löten, härten und schleifen) Metalle und Metallverbindungen aller Art. Durch die Wärmebehandlung verbessern sie die Festigkeit, Zähigkeit oder Härte von Werkstücken aus Stahl, Gusseisen oder Bunt- und Leichtmetallen. Ein Spiralbohrer z. B. muss wesentlich härter sein als das Material, das gebohrt werden soll. Deshalb wird der Bohrer nach seiner Herstellung gehärtet. Nach dem Wärmebehandlungsverfahren stellen sie veränderte Werkstoffeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Zähigkeit durch Messen und Prüfen fest. Sie können die Werkstoffzusammensetzung nach Bruchbild und Funkenprobe beurteilen.
Wärmebehandlungstechniker*innen bearbeiten vor allem Stahlteile und Bleche, Motor- und Getriebebestandteile (z. B. Zahnräder), Maschinenteile (z. B. Bohrer) und Werkzeuge (z. B. Meißel) sowie Haushaltsgeräte aus Eisen und Stahl (z. B. Messer und Scheren).
In größeren Betrieben werden zunehmend vollautomatische Härteanlagen (Härtestraßen) eingesetzt. In diesem Fall bestücken die Wärmebehandlungstechniker*innen die Härteanlagen, stellen die Transportvorrichtungen ein und steuern den Härtungsprozess von einem Schaltpult aus.
Aufgaben
- einschlägige Ausrüstungen, Maschinen und Werkzeuge pflegen und warten und einfache Instandhaltungsarbeiten durchführen
- Kundinnen und Kunden in technischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht beraten
- Maschinen und Anlagen bedienen und steuern
- technische Daten über Arbeitsablauf anwenden und Ergebnisse erfassen und dokumentieren
- Vor- und Nachbehandlungsarbeiten planen, durchführen und kontrollieren
- Technologien und Verfahren für den Wärmebehandlungsprozess, einschließlich notwendiger Vor- und Nachbehandlungsprozesse, auswählen, einsetzen und durchführen
- Maßnahmen der Qualitätssicherung über den gesamten Prozess treffen
- Arbeitsablauf und erzielte Ergebnisse prüfen und dokumentieren
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Wärmebehandlungstechniker*innen hantieren mit Werkzeugen und Maschinen zur Metallbearbeitung (Schweiß- und Lötgeräte, Bohrer, Schleif-, Dreh-, Fräs- und Drennmaschinen usw.) und bedienen je nach Behandlungsmethode unterschiedliche Wärmebehandlungsanlagen (z. B. Salzbadanlage, Luftumwälzofen, Tiefschachtofen). Bei vollautomatischen Anlagen programmieren sie die Steuerungscomputer. Wärmebehandlungstechniker*innen verarbeiten unterschiedliche Metalle und tragen dabei Schutzkleidung und Schutzbrillen. Je nach Metall und erforderlicher Eigenschaft sind sehr unterschiedliche Verfahren anzuwenden (z. B. Salzbadnitrieren, Glühen unter Schutzgas, Vakuumhärten, Gasnitrieren, Einsatzhärten, Induktionshärten).
Benötigte Fähigkeiten
KoordinationsfähigkeitKörperliche Fitness und Interesse an SportReaktionsfähigkeitSpezielle Software-KenntnisseVerständnis für chemische VerbindungenAusgeprägte BeobachtungsgabeHandwerkliches GeschickTechnisches VerständnisKommunikationsfähigkeitKundenorientierungAufmerksamkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätGeduldSicherheitsbewusstseinUmweltbewusstseinSystematikAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Seit 1. Juli 2008 erfolgt die Ausbildung zum/zur Wärmebehandlungstechniker*in im Modullehrberuf Werkstofftechnik (siehe Werkstofftechnik (Modullehrberuf)). Die neue Ausbildung zum/zur Werkstofftechniker*in umfasst verpflichtend eine 2jährigen Ausbildung in Werkstofftechnik (=Grundmodul) und die einjährige Ausbildung in der Werkstoffprüfung (=Hauptmodul). Die Wärmebehandlung kann in einer zusätzlichen halbjährigen Ausbildung (Spezialmodul Wärmebehandlung) erlernt werden.
Folgende berufsbildende Schulen bieten ähnliche Ausbildungen:
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Kenntnisse der Werkstoffe und Einsatzstoffe
- Chemie, Technische Chemie
- Physik, Technische Physik
- Allgemeine Werkstoffbearbeitungstechniken
- Wärmebehandlungstechniken
- Labortechnik
- Messtechnik
- Qualitätsmanagement
- technische Dokumentation
- technisches Projektmanagement
Weiterbildung und Spezialisierungen
Die ständige Weiterentwicklung der technischen Betriebsausstattung (z. B. elektronisch gesteuerte Härtestraßen) verlangt von Wärmebehandlungstechniker*innen regelmäßige Weiterbildung als Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufsausübung.
Möglichkeiten dazu bieten Fachkurse des Berufsförderungsinstitutes (bfi), des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI) sowie innerbetriebliche Weiterbildungskurse.
Kurse über Blechschweißen werden von der Schweißtechnischen Zentralanstalt (SZA) in Wien angeboten.