Wie werde ich Polier*in?
Polier*innen bilden die Schnittstelle zwischen Bauplanung und Bauausführung auf Baustellen aller Art (Hoch- und Tiefbau, Straßen- und Tunnelbau etc.). Sie leiten die gesamte Bauausführung vor Ort, dabei teilen sie die Fach- und Hilfskräfte des Bautrupps ein, erstellen Dienstpläne, kalkulieren und organisieren Baustoffe, Materialien sowie Baumaschinen, Werkzeugen und Geräte. Sie sorgen dafür, dass Arbeitskräfte und Betriebsmittel zur richtigen Zeit am rechten Ort verfügbar sind.
Während der Bauausführung kontrollieren und koordinieren sie die Arbeiten der verschiedenen Fachkräfte, sie leiten und lernen Hilfskräfte an und überwachen die Einhaltung der arbeitsrechtlichen und baurechtlichen Sicherheitsbestimmungen. Sie lesen Baupläne, führen Schichtbücher, Personal- und Materiallisten, Maschinenverzeichnisse usw. und arbeiten eng mit der Bauleitung (Architekt*innen, Bautechniker*innen, Baumeister*innen) zusammen.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
Lehre / AusbildungWichtige Schulfächer
WerkenBerufsgruppen
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Arbeiten als Polier*in
Arbeitsumfeld
Polier*innen leiten, koordinieren und überwachen die Arbeiten auf Baustellen aller Art (z. B. Wohnbau-, Straßen- und Tunnelbauprojekte). Sie lesen die von Architekt*innen, Bautechniker*innen und Baustatiker*innen angefertigten Baupläne und setzen diese in der Bauausführung um. Sie richten die Baustelle ein und sichern sie ab, planen Zufahrtswege und Lagerflächen ein und überwachen die Aufstellung von Baugerüsten und Absperrungen. Gemeinsam mit der Bauleitung kalkulieren Polier*innen den Personal- und Materialeinsatz, sie bestellen und organisieren die Betriebsmittel, Baumaschinen, Werkzeuge und Geräte und sorgen dafür, dass alles zur rechten Zeit angeliefert wird. Sie erstellen Dienst- Schicht- und Terminpläne, teilen Fach- und Hilfskräfte wie Bauarbeiter*innen, Maurer*innen, Bautischler*innen, Dachdecker*innen, Kranführer*innen usw. ein und koordinieren und überwachen deren Arbeiten.
Polier*innen achten insbesondere auf die Einhaltung der arbeitsrechtlichen und baurechtlichen Sicherheitsstandards auf Baustellen, z. B. dass Arbeitszeiten und Pausen eingehalten werden, dass Absperrungen, Absicherungen, Warnschilder aufgestellt sind und dergleichen. Weiters sind sie für die termingerechte Fertigstellung der Bauprojekte verantwortlich. Zu diesem Zweck erarbeiten sie Ablaufpläne, Netzpläne und Materialflußpläne und versuchen in allen Bauphasen und Bauabschnitten die terminlichen und auch budgetären Vorgaben einzuhalten.
Aufgaben
- Baupläne lesen und interpretieren
- Baustellen einrichten und absichern, Baugerüste, Absperrungen etc. aufstellen
- Lagerflächen, Abstellflächen und Zufahrtswege festlegen und einrichten
- Maschinen- und Materialeinsatz, Arbeits- und Personalkosten ermitteln
- den Antransport von Maschinen und Geräten, Förderbändern, Baukränen etc. organisieren
- für sachgemäße Lagerung von Materialien, Baustoffen, Werkzeugen und Geräten sorgen, Baulager und Magazine einrichten
- Fach- und Hilfskräfte (Bautrupps) bestehend z. B. aus Bauarbeiter*innen, Dachdecker*innen, Maurer*innen, Kranführer*innen zusammenstellen, einteilen und koordinieren
- Hilfskräfte fachlich anleiten und ausbilden
- die gesamte Bauausführung überwachen und kontrollieren
- Betonarbeiten, Schalungsarbeiten einteilen und überwachen
- Putz-, Estrich- und Trockenbauarbeiten einteilen und überwachen
- Qualitätskontrollen und Qualitätssicherung durchführen
- die Einhaltung von Sicherheits- und Umweltstandards auf der Baustelle kontrollieren
- mit Architekt*innen, Bautechniker*innen und Baustatiker*innen zusammenarbeiten, Besprechungen durchführen, Berichte verfassen, Bau- und Projektabnahmen durchführen
- mit Vertreter*innen von Ämtern und Baubehörden kommunizieren
- Material- und Lagerlisten, Maschinenverzeichnisse, Personallisten, Dienstpläne, Schichtbücher, Terminkalender usw. führen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Polier*innen arbeiten mit Bauplänen, Lagerlisten, Personallisten und Schichtbüchern, Material- und Stücklisten usw. Zur Kommunikation auf den Baustellen benutzen sie Funkgeräte und Mobiltelefone. Weiters verwenden sie verschiedene Werkzeuge und Geräte wie z. B. digitale Messgeräte, Rollmaßbänder, Schraubenzieher, Schweiß- und Lötgeräte, Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen, Presslufthämmer usw. Sie hantieren mit den Baumaterialien, Fertigteilen, Betriebs- und Hilfsstoffen sowie mit Baumaschinen, Baugeräten und Spezialfahrzeugen (z. B. Hub- und Staplerfahrzeuge).
Für Organisations-, Planungs- und Kalkulationsarbeiten verwenden sie Computer, Laptops, betriebliche Software, Rechen-, Planungs- und Kalkulationssoftware, Formulare, Vordrucke, Tabellen und dergleichen. Sie kennen und benutzen die Bau- und Planungsunterlagen, die baurechtlichen Bestimmungen und Umwelt- und Sicherheitsvorschriften. Sie tragen Schutz- und Sicherheitskleidung, festes Schuhwerk und Helme.
Benötigte Fähigkeiten
Körperliche Fitness und Interesse an SportLärmunempfindlichkeitSchwindelfreiheitGleichgewichtssinnUnempfindlichkeit gegenüber SchmutzDatensicherheit & DatenschutzDeutschkenntnisse (für Deutschland, Österreich und die Schweiz)Handwerkliches GeschickRäumliches VorstellungsvermögenTechnisches VerständnisDurchsetzungsvermögenFührungsqualitätenKommunikationsfähigkeitBegeisterungAufmerksamkeitBelastbarkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätSicherheitsbewusstseinUmweltbewusstseinFührerscheinKoordinationsfähigkeitOrganisationsfähigkeitSystematikVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Aus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Die Ausbildung zum/zur Polier*in ist berufsbegleitend über eine schulische Ausbildung entweder in Bauhandwerker- und Werkmeisterschulen oder in Polierkursen, die in den BAU-Akademien durchgeführt werden, möglich. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung (Lehrberufe im Baubereich) und Berufserfahrung.
Mit entsprechender Berufserfahrung kann eine Polier*in-Ausbildung auch ohne Lehrabschluss begonnen werden.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Bautechnik, Bauphysik, Baustatik
- Technische Mathematik
- Bauwesen, Baubetrieb, Bauleitung
- Baustelleneinrichtung, Baustellensicherung
- Betonfertigteilbau, Betontechnologie
- Bauwerkstoff- und Materialienkunde
- Organisation und Planung
- Kostenrechnung, Kalkulation
- Normen, Umwelt- und Sicherheitsbestimmungen
- Projektmanagement und Mitarbeiter*innenführung
- technische Dokumentation
Weiterbildung und Spezialisierungen
Polier*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Neue Entwicklungen und Weiterbildungsbereiche für Polier*innen:
- Bauökologie, Umwelttechnik
- umweltschonende Baumaterialien
- Anwendung und Bedienung digitaler Geräte und Anwendungen
- Qualitätsmanagement, Baurecht
- bautechnisches Projektmanagement
- Baudokumentation, elektronisches Datenmanagement, BIM
- Energieeffizienz
- Erneuerbare Energie
- Sanierung
- Passivhausplanung/Aktivhausplanung
- nachhaltiges Bauen
Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und das Berufsförderungsinstitut (bfi) sowie andere Weiterbildungseinrichtungen bieten Weiterbildungsveranstaltungen zu vielen der angeführten Themen an.
Auf der Webseite der Bauakademie Österreich (www.bauakdemie.at) finden Sie umfangreiche Informationen über die Zugangs- und Entwicklungsmöglichkeiten (Karrierewege) im Baubereich.