Wie werde ich Pharmatechnologe*in?
Pharmatechnologinnen und -technologen produzieren Arzneimittel und Pharmaprodukte. Sie wählen die erforderlichen Roh- und Hilfsstoffe nach Rezepturen aus, überwachen den meist vollautomatisierten Produktionsprozess und nehmen während der Produktion erforderliche Prozessoptimierungen vor. Sie bedienen und überwachen Produktions-, Abfüll- und Verpackungsanlagen, erfassen technische Daten und kontrollieren laufend die Einhaltung der Produktions- und Personalhygiene. Sie entnehmen Produktproben und führen einfache labortechnische Untersuchungen auch selbst durch (z. B. Abwägen, pH-Wert-Bestimmung).
Pharmatechnologinnen und -technologen arbeiten in Produktionshallen und Labors der chemischen Industrie und Pharmaindustrie. Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen, Pharmakolog*innen (siehe Pharmakologe / Pharmakologin) und anderen Fach- und Assistenzkräften aus den Bereichen Pharmazie, Chemie, Biologie, Medizin und Technik.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
PflichtschuleBerufsgruppen
Gesundheit, Medizin & PflegeBerufsfelder
Arbeiten mit TechnikVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Arbeiten als Pharmatechnologe*in
Arbeitsumfeld
Pharmatechnologinnen und -technologen produzieren Arzneimittel und Pharmaprodukte wie z. B. Granulate, Tabletten, Kapseln (= feste Arzneiformen), Salben und Cremes (= halbfest) oder Lösungen, Suspensionen, Emulsionen (flüssig). Sie wählen die erforderlichen Roh- und Hilfsstoffe nach vorgegebenen Rezepturen aus (Extrakte, Pulver, Tinkturen usw.) und steuern und überwachen den meist vollautomatisierten Produktionsprozess. Während der Produktion nehmen sie erforderliche Prozessoptimierungen vor und greifen ein, wenn Störungen auftreten.
Pharmatechnologinnen und -technologen bedienen und überwachen die Produktions-, Abfüll- und Verpackungsanlagen. Sie messen laufend die Betriebszustandgrößen der Anlagen wie z. B. Druck, Füllstand, Leitfähigkeit oder pH-Wert, erfassen technische Daten und kontrollieren die Einhaltung der Produktions- und Personalhygiene. Die fertigen Arzneimittel lagern sie sachgerecht ein und überprüfen z. B. die Sterilität (Keimfreiheit) der Lagerplätze für sterile Mischungen, Ampullen oder Lösungen.
Pharmatechnologinnen und -technologen wirken auch bei labortechnischen Untersuchungen mit und führen einfache Untersuchungen selbst durch. Sie entnehmen Proben fester, flüssiger und gasförmiger Stoffe, bereiten die Proben für die Analyse vor und führen Arbeiten wie Abmessen, Wägen, Filtrieren, Destillieren, Extrahieren, Siebanalyse, Trocknen und Glühen, Dichtebestimmungen usw. selbst durch, oder unterstützen Pharmakologinnen und Pharmakologen und andere wissenschaftliche Mitarbeiter*innen bei der Analyse.
Aufgaben
- Roh-, Hilfs- und Zusatzstoffe für feste (Tabletten, Kapseln, Dragees usw.), halbfeste (Salben, Cremes) und flüssige (Lösungen, Suspensionen usw.) Arzneimittel auf Basis von Rezepturen auswählen, sachgerecht lagern und für die Produktion bereitstellen
- Qualitätskontrollen und Eignungskontrollen an den Rohmaterialien durchführen
- Produktion vorbereiten, Produktionsanlagen einstellen
- Produktionsprozesse, Abfüll- und Verpackungsprozesse steuern und überwachen
- erforderliche Prozessoptimierungen während der Produktion durchführen
- Einhaltung der Produktions- und Personalhygiene überwachen
- bei Störungen die Anlagen abschalten, Ursachen suchen und beheben
- Qualität der fertigen Produkte überprüfen, Proben entnehmen
- Maschinen und Anlagen warten, reinigen und desinfizieren
- einfache Reparaturen selbst durchführen
- alle produktionsrelevanten Daten dokumentieren
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Pharmatechnologinnen und -technologen verwenden Roh- und Hilfsstoffe für feste, halbfeste und flüssige Arzneimittel (Tabletten, Granulate, Puder, Salben, Emulsionen, Lösungen etc.). Sie überwachen Produktions-, Abfüll- und Verpackungsmaschinen und -anlagen und bedienen dabei Computersteuerungen und -Kontrollsysteme. Sie hantieren mit Laborgeräten und -instrumenten wie Apothekerwaagen, Mikroskopen, Reagenzgläsern, Zentrifugen, Indikatoren usw. In sterilen Produktions-, Labor- und Lagerräumen tragen sie Schutzkleidung.
Als Arbeitsunterlagen verwenden sie Rezepturen, Arzneimittellisten, Herstellungsvorschriften, Untersuchungs- und Prüfprotokolle und wissenschaftliche Dokumentationsbücher. Sie arbeiten mit Computer, Laptops und entsprechenden Softwareprogrammen, um technische Daten und Prüfdaten zu dokumentieren und Auswertungen zu erstellen (z. B. in Form von Statistiken, Tabellen, Diagrammen).
Benötigte Fähigkeiten
FingerfertigkeitReaktionsfähigkeitVerständnis für chemische VerbindungenDatensicherheit & DatenschutzGutes AugenmaßHandwerkliches GeschickMedizinische GrundkenntnisseOffenheitKommunikationsfähigkeitAufmerksamkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätGeduldGesundheitsbewusstseinSicherheitsbewusstseinUmweltbewusstseinGepflegtes ErscheinungsbildHygienebewusstseinLogisches DenkvermögenSystematikAus- & Weiterbildung
Weiterbildung und Spezialisierungen
Pharmatechnologinnen und -technologen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Pharmatechnologinnen und -technologen an, z. B. in Biotechnologie, Umwelttechnik, Produktions- und Verfahrenstechnik, Prozessleittechnik usw., siehe z. B. die aktuellen Kursbücher des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI).
In Betrieben der Pharmaindustrie werden zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter*innen innerbetriebliche Kurse und Schulungen zu neuen Maschinen, Anlagen oder zu neuen Verfahren, Prozessen und Technologien durchgeführt.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalt, HTLs) sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht (z. B. in Chemie, Technische Chemie, Biotechnologie, Pharmakologie).
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.