Wie werde ich Markt- & Meinungsforscher*in?
Markt- und Meinungsforscher*innen ermitteln wirtschaftlich und politisch relevante Daten, wie z. B. das Kauf- und Konsumverhalten, gesellschaftliche Trends, die politische Stimmung vor Wahlen oder die öffentliche Meinung zu bestimmten Themen. Zur Datenerhebung wenden sie verschiedene Methoden wie Interview, Umfrage, Fragebogen oder Test an. Sie werten die erhobenen Daten aus, berechnen Kennzahlen und erstellen Berichte. Wichtig ist es dabei möglichst unabhängige und objektive Daten zu liefern, um eine objektive Grundlagen für strategische Entscheidungen in Wirtschaft und Politik zu schaffen
Sie arbeiten in Markt- und Meinungsforschungsinstituten, mitunter auch in Marketing-Abteilungen von großen Unternehmen. Zu den Auftraggeber*innen von Markt- und Meinungsforscher*innen gehören Unternehmen aller Branchen und unterschiedlicher Größe sowie öffentliche Organisationen und politische Parteien.
Steckbrief
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Arbeiten als Markt- & Meinungsforscher*in
Arbeitsumfeld
Markt- und Meinungsforscher*innen führen alle Arten von volkswirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umfragen und Erhebungen durch. Die gesammelten und aufbereiteten Daten liefern wichtige Entscheidungsgrundlagen für Handels- und Industriebetriebe, Banken, Versicherungen und andere Dienstleistungsbetriebe sowie für öffentliche Organisationen und politische Parteien. Markt- und Meinungsforscher*innen erstellen z. B. Markttests, Trendanalysen, Standortanalysen, politische Meinungsbefragungen und Motivstudien.
Je nach Fragestellung wenden Markt- und Meinungsforscher*innen verschiedene Methoden an. Diese lassen sich grob in zwei Bereiche unterteilen. In der quantitativen Marktforschung erheben sie (z. B. mittels standardisierter Fragebögen) große (numerische) Datenmengen, um ein möglichst genaues Bild von den Einstellungen und Meinungen einer zuvor definierten Gruppe (z. B. Pensionist*innen) zu bekommen. In der qualitativen Marktforschung konzentrieren sie sich hingegen auf einzelne Personen und kleine Personengruppen (z. B. in ausführlichen Interviews oder Gruppendiskussionen), meist mit dem Ziel, möglichst viel über die Einstellungen und Motive der untersuchten Personen zu erfahren.
Im Rahmen der ökonomischen Marktforschung erarbeiten sie Marktstudien und Wettbewerbsanalysen. Wenn ein Unternehmen z. B. expandieren (d. h. sich vergrößern) und neue Produkte auf den Markt bringen oder weitere Standorte eröffnen will, muss es zuerst wissen, ob für diese Maßnahmen auch ein Markt (d. h. Abnehmer*innen, Konsument*innen) vorhanden ist, damit die geplante Expansion rentabel ist. Um das heraus zu finden wählen Markt- und Meinungsforscher*innen sogenannte Testmärkte aus, in denen sie z. B. neue Produkte eine bestimmte Zeit lang testen. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden dann Werbemaßnahmen und weitere Produktkonzepte entwickelt.
Im Bereich der politischen Meinungsforschung führen sie Befragungen und Interviews in der Bevölkerung durch (z. B. auf der Straße oder per Telefon), um das politische Klima oder die öffentliche Meinung zu bestimmten gesellschaftlichen Themen zu erheben. Auf Grundlage dieser Daten erstellen sie Prognosen zu bevorstehenden Wahlen usw.
Nach Durchführung der Umfragen, Interviews und Erhebungen werden die Daten ausgewertet, analysiert und interpretiert und in Form von Berichten, Studien und Präsentationen zusammengestellt. Sie übergeben ihren Kund*innen/Auftraggeber*innen die Ergebnisse, besprechen sie mit ihnen und geben Empfehlungen ab.
Aufgaben
- mit Kund*innen und Auftraggeber*innen Projekte planen und besprechen
- Problemanalysen erstellen
- Markt- und Meinungsforschungskonzepte erstellen
- Datenerhebungen planen und koordinieren, geeignete Methoden (z. B. Interviews, Telefonumfragen, Tests, Fragebögen) auswählen und zusammenstellen
- empirische Untersuchungen und Datenerhebungen durchführen
- Daten auswerten, aufbereiten und analysieren
- Ergebnisse in Form von Berichten, Studien, Tabellen und Diagrammen darstellen und präsentieren
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Markt- und Meinungsforscher*innen arbeiten mit Computer und Laptops, die mit verschiedenen Büro-, Datenbank- und Statistikprogrammen sowie Befragungs- und Projektmanagementsoftware ausgestattet sind. Weiters bedienen sie Kopiergeräte, Drucker, Scanner, Telefonanlagen, Mikrofone, Diktafone, Videokameras und andere Aufnahmegeräte. Sie verwenden Fragebögen, Interviewleitfäden und Tests, führen Datenbanken, Dokumentationen und Protokolle und erstellen Berichte. Für die Präsentation ihrer Ergebnisse verwenden sie Präsentationsmedien wie Beamer, Bildschirme, Präsentationssoftware und Flipcharts. Außerdem lesen sie regelmäßig sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Studien und Berichte.
Benötigte Fähigkeiten
Spezielle Software-KenntnisseDatensicherheit & DatenschutzFremdsprachenkenntnisseAusgeprägte BeobachtungsgabeDeutschkenntnisse (für Deutschland, Österreich und die Schweiz)Mathematisches VerständnisOffenheitKommunikationsfähigkeitKontaktfreudigkeitKritikfähigkeitKundenorientierungAufmerksamkeitBelastbarkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätSelbstbewusstseinDiskretionZielstrebigkeitGepflegtes ErscheinungsbildFührerscheinRecherchefähigkeitVernetztes DenkenKoordinationsfähigkeitKreativitätLogisches DenkvermögenOrganisationsfähigkeitSystematikVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Aus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Für die Tätigkeit als Markt- und Meinungsforscher*in gibt es keine einheitliche Ausbildung. Für leitende Positionen wird aber meist ein abgeschlossenes Fachhochschul- oder Universitätsstudium (z. B. in den Bereichen Psychologie, BWL, Statistik, Politik- und Kommunikationswissenschaft oder Soziologie) vorausgesetzt. Grundsätzlich kann aber jede Ausbildung, die soziologisches Wissen, betriebswirtschaftliche Grundlagen sowie Statistik- und Methodenkenntnisse vermittelt, auf den Beruf vorbereiten.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Allgemeine Betriebswirtschaft
- Volkswirtschaft, Ökonomie
- Markt- und Meinungsforschung
- betriebliche Softwareprogramme
- Datenbanken
- angewandte Mathematik und Statistik
- Datenmodellierung
- Studien und Berichte erstellen
- Projektmanagement und Dokumentation
Weiterbildung und Spezialisierungen
Markt- und Meinungsforscher*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungsbereiche für Markt- und Meinungsforscher*innen sind beispielsweise:
- Mathematik und Statistik
- Marktforschung und Internet
- Projektmanagement
- Volkswirtschaft, Konjunkturanalyse
- Datensicherheit, Datenschutz, Privacy
- Big Data, Datasience
- Simulation und Modellbildung
Weiterbildungseinrichtungen wie das WIFI und Bfi sowie Fachhochschul- und Universitätslehrgänge bieten eine gute Gelegenheit sich in relevanten Bereichen weiterzubilden und höher zu qualifizieren. Insbesondere bieten sich für Markt- und Meinungsforscher*innen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Höherqualifizierung in Form eines Bachelor- oder Masterstudiums, bzw. (falls man bereits ein abgeschlossenes Studium hat) in Form eines Zweitstudiums oder weiterführenden PhD-Studiums.
Außerdem ist die Teilnahme an Fachkonferenzen und -kongressen, die Vernetzung in realen und virtuellen Expertennetzwerken und Foren und das regelmäßige Studium von Fachzeitschriften und -publikationen eine wichtige Form der Weiterbildung für Markt- und Meinungsforscher*innen.
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen können Markt- und Meinungsforscher*innen zu Teamleiter*innen, Projekt- oder Abteilungsleiter*innen und Institutsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams.