Wie werde ich Kostümbildner*in?
Kostümbildner*innen entwerfen und gestalten Kostüme für Theateraufführungen, Fernsehinszenierungen und Filmproduktionen. Sie erstellen Skizzen und Entwürfe, kaufen die Stoffe und das erforderliche Zubehör ein und leiten ihre Entwürfe an die Kostümschneider*innen weiter. Kostümbildner*innen verwalten die fertigen Kostüme im Fundus und veranlassen bei Bedarf Änderungen und Reparaturen. Sie arbeiten für Theater, Schauspielhäuser, Opernhäuser, Kleinkunstbühnen, für Film- und Fernsehstudios und im Kostümverleih. Sie arbeiten im Team mit Regisseur*innen, Bühnenbildner*innen, Kameraleuten, Darsteller*innen und Maskenbildner*innen.
Steckbrief
Berufsgruppen
Mode, Textil & LederVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Arbeiten als Kostümbildner*in
Arbeitsumfeld
"Die Herausforderung liegt darin, Charaktere mitzuzeichnen und mitzukreieren, zu unterstützen."
Monika Buttinger, Kostümbildnerin, in einem Interview aus: AMS your job, 2008.
Kostümbildner*innen entwerfen Skizzen und fertigen Kostüme aller Art in Absprache und in Zusammenarbeit mit Regisseur*innen und Darsteller*innen. Dem Entwurf eines Kostüms gehen oft lange Recherchearbeiten voraus: wie haben sich die Menschen einer bestimmten Epoche gekleidet, welche Farben, Stoffe, Schnitte wurden verwendet? Als Grundlage ihrer Arbeit dienen Fotos, Modejournale, zeitgenössische Bilder oder Beschreibungen. Auf Basis dieser Informationen versuchen sie für die Epoche, in der das Stück spielt, historisch möglichst getreue Kostüme zu entwerfen.
Sie erstellen Kostenvoranschläge für die benötigten Materialien und Stoffe, beschaffen diese sowie die benötigten Zubehörteile wie z. B. Porten, Rüschen, Fransen, Schleifen usw. Sie nehmen die Maße von den Darsteller*innen auf und in Zusammenarbeit mit den Kostümschneider*innen fertigen sie die Kostüme an. Anschließend führen sie Anproben und Endkorrekturen durch. Zu den Tätigkeiten von Kostümbildner*innen gehören außerdem die Verwaltung der vorhandenen Kostüme im Fundus und die Beurteilung ihres Zustandes. Gegebenenfalls veranlassen sie Änderungen und Reparaturen an vorhandenen Kostümen.
Aufgaben
- Stücke und Drehbücher lesen, Besprechungen mit den Regisseur*innen durchführen
- Stile und Kennzeichen der Epoche, in der das Stück spielt, recherchieren
- dazu Fotos, Bilder, Zeichnungen, mündliche Überlieferungen etc. sammeln und studieren
- historisch getreue Kostüme entwerfen, von Hand oder am Computer mit CAD (= Computer Aided Design)
- Materialien, Stoffe, Zubehörteile beschaffen
- Schneidereiarbeiten beaufsichtigen
- Anproben und Endkorrekturen durchführen
- den Darsteller*innen beim Umziehen während des laufenden Stückes assistieren
- Kostenpläne, Kalkulationen und Abrechnungen erstellen
- beschädigte Kostüme reparieren
- Kostümfundus verwalten, Inventarlisten führen
- Mustermappen und Kataloge führen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Kostümbildner*innen benützen zum Zeichnen von Skizzen und Entwürfen Notizblöcke, Zeichen- und Farbstifte, aber auch Computer mit speziellen Softwareprogrammen (z. B. CAD = Computer Aided Design). Für die Herstellung der Kostüme verwenden sie verschiedene Materialien und Stoffe wie z. B. Baumwolle, Leinen, Leder, Viskose, Samt und Seide sowie Nähgarn, Fransen, Spitzen, Borten, Perlenschnüre, Textilschmuck, Knöpfe, Haken, Schnallen usw. Sie führen Betriebsbücher, Mustermappen, Inventur- und Lagerlisten.
Benötigte Fähigkeiten
Korrekte FarbwahrnehmungFingerfertigkeitKünstlerische FähigkeitenKreativitätAusgeprägte BeobachtungsgabeHandwerkliches GeschickHilfsbereitschaftKommunikationsfähigkeitKontaktfreudigkeitKritikfähigkeitKundenorientierungAufmerksamkeitAusdauerBegeisterungEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätMode- und StilbewusstseinGepflegtes ErscheinungsbildOrganisationsfähigkeitAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Für diesen Beruf gibt es keine spezielle Ausbildung. Von Vorteil sind der Besuch einer facheinschlägigen mittleren und höheren Schule im Bereich Mode sowie das Studium "Mode" an den Universitäten der Künste. Auch eine Lehrausbildung in der Bekleidungsgestaltung kann den Zugang zu diesem Beruf ermöglichen.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Textilhandwerk, Schneiderei
- Damenkleidermachen
- Herrenkleidermachen
- Modelle, Schnitte und Modedesign
- Kostümbilden
- Film- und Theaterwesen, Bühnenbild
- Stoff- und Materialienkunde
- Näh- und Fertigungstechniken
- Werkzeug- und Gerätekunde
- Kostüme - Reinigung, Wartung, Restauration
- Lagerung und Requisiten
Weiterbildung und Spezialisierungen
Weiterbildung und der Erwerb von Spezialkenntnissen verbessern die Beschäftigungsmöglichkeiten für Kostümbildner*innen. Neue Entwicklungen und Weiterbildungsbereiche sind z. B.:
- zeitgenössisches Kostüm- und Bühnenbild
- neue Materialien, Schnitte und Designs
- Film- und Theaterwissenschaften
- Modedesign
Für Kostümbildner*innen können auch Weiterbildungsveranstaltungen des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI) und des Berufsförderungsinstitutes (bfi) zu betriebswirtschaftlichen Themen (z. B. EDV, Finanz- und Rechnungswesen, Marketing, Verkauf etc.) oder im Bereich Kund*innenberatung und -betreuung von Interesse sein.