Wie werde ich Hubschrauberpilot*in?
Hubschrauberpilot*innen führen Transport-, Beobachtungs-, Rettungs- und Bergungsflüge und Flüge zur Personenbeförderung durch. Sie führen vor Flugantritt alle erforderlichen Kontrollmaßnahmen durch (z. B. Überprüfen der Instrumente, Einholen von Wetterberichten) und steuern, bedienen und navigieren den Hubschrauber während des Fluges. Hubschrauberpilot*innen arbeiten für das Bundesheer, die Polizei, Rettung, Lufttransportunternehmen etc. Ihr Arbeitsplatz ist das Cockpit. Sie arbeiten z. B. mit Co-Pilot*innen, Flugfunker*innen, Notärzt*innen, Mitarbeiter*innen von Berg- und Rettungsdiensten zusammen.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
Spezielle Zulassungsprüfung, Allgemeine HochschulreifeBerufsgruppen
Transport & VerkehrVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Arbeiten als Hubschrauberpilot*in
Arbeitsumfeld
Hubschrauberpilot*innen arbeiten in den Bereichen Verkehrsüberwachung, Rettungs- und Bergungsdienst, Transport, militärischer Grenzschutz und Tourismus (Rundflüge und Sightseeing-Flüge). Sie sind für Bundesheer, die Polizei, für Hilfs- und Rettungsorganisationen wie Rotes Kreuz, für Autofahrer*innenclubs wie ÖAMTC und ARBÖ, für Lufttransportunternehmen und auch für private Veranstalter*innen von Rund- und Beförderungsflügen im Einsatz.
Vor Flugantritt tanken Hubschrauberpilot*innen den Hubschrauber auf, sie kontrollieren die Steuerungs- und Kontrollinstrumente auf Flugsicherheit und holen u. a. Wetterberichte von der Bodenstation ein. Sie informieren sich über Strecke, Dauer, Witterungs- und Sichtbedingungen, etwaige Hindernisse auf der Strecke, wie z. B. Seilbahnen, erstellen bzw. kontrollieren Flugpläne und führen Flugbesprechungen mit Flugfunker*innen und Co-Pilot*innen durch. Während des Fluges bedienen und überwachen sie die Steuervorrichtungen des Hubschraubers, erfassen alle flugrelevanten Daten und navigieren den Hubschrauber entsprechend den Vorgaben und Bedingungen.
Hubschrauberpilot*innen bleiben während des Fluges mittels Kommunikations- und Datenübertragungssystemen wie Sprechfunk und GPS mit der Boden- und Einsatzzentrale in Kontakt. In Notfällen leiten sie Maßnahmen ein, sie wählen Ausweichstrecken oder führen Notlandungen durch. Hubschrauberpilot*innen führen Flugunterlagen, in denen alle relevanten Flugdaten chronologisch erfasst werden.
Hubschrauberpilot*innen führen auch Krankentransporte und Bergungs- und Rettungsflüge bei Verkehrsunfällen oder Unfällen in Bergregionen durch. Sie transportieren Kranke oder Schwerverletzte in die Heimat zurück. Bei der Polizei fliegen sie Einsätze im Rahmen der Verkehrsüberwachung und übernehmen Aufgaben im Rahmen des Grenzschutzes. Im Lufttransport führen sie vor allem Materialtransporte in oder aus unwegsamen Gebieten durch; so führen sie z. B. Versorgungsflüge für Schutzhütten in Bergregionen durch oder versorgen durch Lawinen oder Muren von der Außenwelt abgeschnittene Dörfer.
Der Beruf der Hubschrauberpilot*innen erfordert neben Verantwortungsbewusstsein und technischem Verständnis auch Belastbarkeit und Nervenstärke.
Aufgaben
Allgemein:
- Flugvorbereitung: Hubschrauber auftanken, Instrumente auf Flugsicherheit kontrollieren, Wetterberichte einholen, Flugpläne erstellen bzw. kontrollieren, den Flug mit dem Team besprechen
- Flug: Steuervorrichtungen des Hubschraubers bedienen und überwachen, alle flugrelevanten Daten erfassen, navigieren, mit der Einsatzkontrolle kommunizieren, Maßnahmen im Notfall einleiten: wie z. B. Ausweichstrecken wählen oder Notlandungen durchführen, Flugunterlagen führen
Spezifisch:
- Transport-, Beobachtungs-, Rettungs- und Beförderungsflüge durchführen
- Krankentransporte, Bergungs- und Rettungsflügen bei Verkehrsunfällen oder Unfällen in Bergregionen durchführen
- Kranke und Schwerverletzte in die Heimat rücktransportieren
- Verkehrsströme im Rahmen der Verkehrsüberwachung beobachten
- Aufgaben im Grenzschutz übernehmen
- Rundflüge und Sightseeing-Tours durchführen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Hubschrauberpilot*innen verwenden Instrumente, Navigations- und Sprechfunkeinrichtungen im Cockpit des Hubschraubers. Sie bedienen Ladevorrichtungen, Seilwinden und andere Hilfseinrichtungen und arbeiten mit Informationen und Daten aus Luftverkehrsgesetzen, Verordnungen und Bestimmungen der nationalen und internationalen Luftfahrt, Wetterberichten und weiteren Unterlagen wie Flugbüchern, Flugrouten etc.
Benötigte Fähigkeiten
ZuverlässigkeitGenauigkeitSelbstständigkeitVerantwortungsbewusstseinTeamfähigkeitLern- und MerkfähigkeitReaktionsfähigkeitKörperliche Fitnessgutes SehvermögenAusgeprägter OrientierungssinnRäumliches VorstellungsvermögenTechnisches VerständnisKommunikationsfähigkeitFremdsprachenkenntnisseAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Die Ausbildung zum/zur Hubschrauberpilot*in ist äußerst kosten- und zeitintensiv und die Beschäftigungsmöglichkeiten, insb. als Vollzeit-Berufspilot, sind für Berufseinsteiger*innen aufgrund der großen Konkurrenz sehr eingeschränkt. Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte sich auf jeden Fall auch ein zweites Standbein zur Deckung des eigenen Lebensunterhaltes schaffen.
Hubschrauberpilot*innen in öffentlichen Einrichtungen , wie z. B. Polizei, Bundesheer werden meist von ihren (zukünftigen) Arbeitgebern ausgebildet. Die Kosten werden aber in der Regel nur übernommen, wenn die Hubschrauberpilot*innen sich für einen längeren Zeitraum an den Arbeitgeber binden.
Eine andere Möglichkeit ist die Berufshubschrauberpilotenausbildung an einer privaten Flugschule. Um die Ausbildung abschließen zu können, benötigen angehende Hubschrauberpilot*innen
- eine flugmedizinische Tauglichkeitsbescheinigung,
- ein Funksprechzeugnis,
- einen gültigen Privathubschrauberpilotenschein,
- mindestens 185 Flugstunden,
- eine gültige Nachtsichtflugberechtigung,
- sowie einen erfolgreich absolvierten Berufspiloten-Theoriekurs
Damit ist die Ausbildung aber oft nicht abgeschlossen, der ÖAMTC stellt beispielsweise für den Christophorus-Notarzthubschrauber nur Pilot*innen mit mindestens 2000 Flugstundenerfahrung und 500 Stunden Außenlasterfahrung (an der Hubschrauberaußenseite transportierte Gewichte), einer Nachtsichtflugberechtigung und Hochgebirgserfahrung ein. Spezialausbildungen (z. B. Hochgebirgslandekurs, Fallschirmspringerabsetzeinweisung, Film - und Fotoflugeinweisungskurs) sind daher wichtige Zusatzqualifikationen
Weitere Informationen zur Ausbildung finden Sie z. B. auf den Online-Auftritten des österreichischen Bundesheeres, der österreichischen Flugpolizei und der Austro Control.
Umfassende Informationen bietet auch die Webseite der Austrian Cockpit Association: www.aca.or.at.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Luftrecht
- Allgemeine Luftfahrzeugkenntnisse
- Navigation/Geografie
- Wetterkunde
- Aerodynamik
- Menschliches Leistungsvermögen
- Flugbetriebliche Verfahren
- Flugleistung und Flugplanung
- Sprechfunkverkehr
- Flugvorbereitung
- Genauigkeits- und Geschicklichkeitsflüge
- Platzrunden
- Navigationsflüge
- Notverfahren
- Instrumentenflug
Weiterbildung und Spezialisierungen
Als Weiterbildungen kommen insbesondere der Erwerb zusätzlicher Typenratings, verschiedene Spezialausbildungen (z. B. Hochgebirgslandekurs, Fallschirmspringerabsetzeinweisung, Film - und Fotoflugeinweisungskurs) und (bei entsprechender Erfahrung) die Ausbildung zum/zur Fluglehrer*in in Frage.