Wie werde ich Heizungstechniker*in?
Der Beruf Heizungstechniker*in wird als Hauptmodul im Modullehrberuf Installations- und Gebäudetechnik ausgebildet.
Heizungstechniker*innen sorgen für ein zuverlässiges Funktionieren der Heizungsanlagen auch an den kältesten Wintertagen. Sie montieren, warten und reparieren Heizungsanlagen, die mit verschiedenen Energieträgern (Öl, Gas, Kohle, Holz, elektrischer Strom), aber auch mit Fernwärme und Alternativenergien (z. B. Sonnenenergie, Biogas) betrieben werden. Die Heizungstechniker*innen arbeiten in Handwerksbetrieben, in Industriebetrieben der Sanitär- und Heizungsinstallationstechnik aber auch in Unternehmen der Haus- und Versorgungstechnik im Team mit ihren Kolleginnen und Kollegen sowie weiteren Fach- und Hilfskräften und führen auch Montagearbeiten auf Baustellen durch.
Videostories zu diesem BerufAlle Videostories
Arbeiten als Heizungstechniker*in
Arbeitsumfeld
Heizungstechniker*innen bauen Zentralheizungsanlagen und andere Heizungssysteme ein, die mit Energieträgern wie Öl, Gas, Kohle, Holz oder elektrischer Strom, aber auch mit Fernwärme und Alternativenergien (z. B. Sonnenenergie, Biogas) betrieben werden. Sie montieren bei Neubauten oder bei Althaussanierungen Rohrleitungen, Wärmeverteiler (Heizkörper), Wärmeerzeuger (Heizkessel, Wärmetauscher für Fernwärmeanlagen, Wärmepumpen usw.) sowie Regel- und Sicherheitseinrichtungen (z. B. Armaturen, Thermostate). Außerdem sind sie für Wartung und Reparaturarbeiten von Zentralheizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen zuständig, stellen diese ein und überprüfen ihre Funktion. Sie beraten ihre Kundinnen und Kunden über energiesparende und umweltfreundliche Heiztechniken und rüsten Heizungsanlagen auf andere Energieträger um.
Energiesparendes und umweltfreundliches Heizen ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Heizungstechniker*innen kümmern sich darum, dass die Heizanlagen betriebssicher, sparsam und umweltfreundlich bleiben. Es wird deshalb immer wichtiger, dass sich die Heizungstechniker*innen mit den verschiedenen neuen Methoden der Warmwasseraufbereitung und Heizung z. B. Sonnenkollektoren, Wärmepumpen vertraut machen (siehe dazu auch Ökoenergieinstallationstechniker*in) und Heizsysteme laufend überprüfen, warten und einstellen/nachjustieren.
Neue energiesparende und umweltfreundliche Technologien eröffnen in diesem Beruf sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt, erfordern aber auch laufende Weiterbildung. Auch der zunehmenden Trend zu Smart Buildung/Smart Living/Smart home, bei dem die unterschiedlichen Gebäudetechnikeinrichtungen und Geräte immer stärker miteinander vernetzt werden, die Steuerungen automatisiert werden und der Fernzugriff auf die Einrichtungen ermöglicht wird (z. B. Steuerung über das Smartphone), macht Weiterbildung im Bereich der Mess-, Steuer- und Regeltechnik und Sensorik immer wichtiger.
Aufgaben
- Kundinnen/Kunden beraten
- Bau- und Verlegepläne skizzieren und berechnen
- Materialien auswählen, beschaffen und überprüfen
- Rohrsysteme zuschneiden, schweißen, biegen, montieren
- Heizkörper, Heizkessel, Wärmetauscher, Wärmepumpen usw. montieren
- Regel- und Sicherheitseinrichtungen anschließen
- Rohrleitungen und Heizungsanlagen warten und instandsetzen
- Fehler suchen und beheben
- Arbeiten unter Berücksichtigung facheinschlägiger Sicherheits- und Umweltstandards ausführen
- technischen Daten über Arbeitsablauf, Arbeits- und Prüfergebnisse erfassen
- regelmäßig Einstellungen prüfen und anpassen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Heizungstechniker*innen arbeiten mit kompletten Heizanlagen, mit Pumpen, Wärmetauschern, Heizkörpern und setzen Werkteile wie z. B. Rohre, Dichtungen, Leitungen aus unterschiedlichen Materialien wie Metall und Kunststoff ein und verwenden verschiedene Werkzeuge und Geräte wie z. B. Rohrzangen, Schweißapparate, Regler, Thermostate, Zeitschaltuhren. Sie orientieren sich bei ihrer Arbeit an technischen Zeichnungen und Plänen, z. B. Bauzeichnungen und Einbauanweisungen von Geräteherstellern, die sie unter Einsatz von computergestützten Zeichenprogrammen auch selbst erstellen und die erforderlichen Berechnungen durchführen.
Benötigte Fähigkeiten
FingerfertigkeitKörperliche Fitness und Interesse an SportSpezielle Software-KenntnisseDatensicherheit & DatenschutzGutes AugenmaßHandwerkliches GeschickRäumliches VorstellungsvermögenTechnisches VerständnisMathematisches VerständnisKommunikationsfähigkeitKundenorientierungAufmerksamkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätSicherheitsbewusstseinUmweltbewusstseinFührerscheinLogisches DenkvermögenOrganisationsfähigkeitProblemlösungskompetenzSystematikAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Die Ausbildung zum/zur Heizungstechniker*in erfolgt im Modullehrberuf Installations- und Gebäudetechnik (siehe Installations- und Gebäudetechnik (Modullehrberuf)) als Hauptmodul. Die Ausbildung umfasst verpflichtend eine 2jährigen Ausbildung in der Installations- und Gebäudetechnik (=Grundmodul) und eine einjährige Ausbildung im gewählten Hauptmodule
Zusätzlich kann in einem weiteren halben Ausbildungsjahr ein zweites Hauptmodul oder eines der folgenden Spezialmodule gewählt werden:
- Ökoenergietechnik
- Steuer- und Regeltechnik
- Haustechnikplanung
Dauer der Lehrzeit:
- 3 Jahre: Grundmodul + Hauptmodul
- 4 Jahre: Grundmodul + Hauptmodul + ein Spezialmodul
- 4 Jahre: Grundmodul + Hauptmodule + zweites Hauptmodul
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Metall- und Kunststoffbearbeitungstechniken wie Schweißen, Biegen, Sägen, Bohren, Schleifen, Kleben
- Handhabung der erforderlichen Werkzeuge und Maschinen
- Rohrverbindungen und Rohrsystem herstellen
- Heizgeräte und Heizkessel (z. B. für Öl, Gas, Holz, Fernwärme, alternative Energiequellen), Heizkörper, Armaturen, Thermostate aufstellen, anschließen und in Betrieb setzen
- Heizgeräte warten und Instand halten, Fehler feststellen und reparieren
- Leitungs- und Montagepläne zeichnen und lesen, Montageanleitungen, Sicherheitsvorschriften etc. lesen
- Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit elektrischer Energie, Gas, Öl etc. erlernen
Weiterbildung und Spezialisierungen
Heizungstechniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Das Berufsförderungsinstitut (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und die Landesinnungen der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*innen sowie andere Weiterbildungsanbieter bieten in den meisten Bundesländern zahlreiche Weiterbildungsveranstaltungen für Installations- und Gebäudetechnik an (z. B. Spezialschweißkurse, Gerätekurse). Die Schweißtechnische Zentralanstalt (SZA) in Wien bietet beispielsweise Kurse zu verschiedenen Schweißtechniken an.
klimaaktiv: Angebote rund um die Themenbereiche Energieeffizienz, Bauen und Energie, ökologisches/nachhaltiges Bauen und Installieren, Bausanierung usw. können über die Webseite der klimaaktiv Bildungskoordination gefunden werden, einschließlich dem klimaaktiv e-Learning Tool: www.klimaaktiv.at/bildung.html
Viele Unternehmen führen außerdem für ihre Mitarbeiter*innen regelmäßig interne Schulungen zu Produkten, Materialien und Verarbeitungsmethoden durch oder bieten Herstellerbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen durchzuführen.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalten, HTLs) sowieWerkmeisterschulen für Berufstätige.
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.