Wie werde ich Fluglotse*in?
Allein im deutschen und österreichischen Luftraum bewegen sich täglich rund 14.000 Flugzeuge über unseren Köpfen. Doch wer sorgt eigentlich dafür, dass sich die vielen Flugzeuge nicht zu nahe kommen? Damit die Sicherheit in der Luftfahrt gewährleistet ist, überwachen Fluglotsen den Verkehr und weisen die Flugzeuge am Flugfeld ein. Entgegen der häufig verbreiteten Vorstellung tun sie das nicht mit leuchtenden Kellen direkt auf dem Rollfeld, sondern aus einiger Distanz vom Kontrollzentrum aus. Fluglotsen sind gleichzeitig auch die Ansprechpartner für Piloten und Stewardessen. Sie informieren die Crews über alle meteorologischen Vorkommnisse, wie Gewitterlagen, Turbulenzen und Vereisungsgefahr. Außerdem sind sie auch während dem Flug immer für die Flugbesatzung erreichbar. Sie beraten bei Störungen oder geben Informationen zu Veränderungen der Flugroute und zur Landung. Dafür überwachen sie Radar- und Navigationsgeräte. Um die Situationen von Piloten im Cockpit besser nachvollziehen zu können, begleiten manche Fluglotsen auch Flüge. Dennoch gilt: Was der Lotse sagt ist Gesetz. Denn sie kümmern sich nicht nur um den sicheren Flug und die Landung von einem Flugzeug, sondern von vielen gleichzeitig. Generell bietet der Beruf Fluglotse spannende Aufgaben. Er geht allerdings auch mit Einschränkungen einher. So gibt es Nacht- und Wochenendschichten. Denn ein Flughafen wird rund um die Uhr betrieben.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
Fluglotsen*in
Weiterführende Ausbildungen
Luftverkehrsmanagement, Transportmanagement, Geodäsie und Geoinformation
Einstiegsgehalt als Fluglotse*in
€ 4.500 – 8.500
Fluglotse / Fluglotsin
85% / 15%
Videostories zu diesem Beruf12
Arbeiten als Fluglotse*in
Wichtige Fähigkeiten als Fluglotse*in
Fluglotse wirst du nicht einfach so. Und die Aufgaben kannst du auch nicht einfach so ausführen. Du benötigst viel Fachwissen über Flugzeugtypen, Flugbedingungen und gesetzliche Grundlagen und Sicherheitsvorschriften. Da es die Aufgabe von Fluglotsen ist, alle Starts und Landungen sowie sonstige Flugbewegungen genau zu kontrollieren, musst du verantwortungsvoll arbeiten. Bei Abweichungen vom Kurs oder aufziehenden Gewitterfronten, musst du schnell eine Entscheidung treffen und den Piloten anleiten. Um alles richtig zu überwachen, reicht es allerdings nicht aus nur auf einen Bildschirm zu starren. Du musst die technischen Geräte richtig bedienen und anwenden können. Das umfasst den Radar, Navigationssysteme und Informationsübertragungsanlagen. Wenn du Flugzeuge in ihre Parkposition dirigieren sollst, brauchst du zusätzlich ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und gute Augen. Auch gute Zusammenarbeit mit den Kollegen, der Flugbesatzung und dem Flugwetterdienst ist unerlässlich für einen reibungslosen Ablauf am Boden und in der Luft. Da Flüge von überall auf der Welt kommen, musst du sehr gute Englischkenntnisse haben. Das ist nämlich auch die offizielle Sprache für Funksprüche. Denn die Verständigung muss mit jedem internationalen Flugteam funktionieren.
Wichtige Hard Skills
Fundierte EnglischkenntnisseKommunikationstechnikLuftraumüberwachungLuftrechtPräzisionsarbeitUmgang mit ZahlenWissen über Gesetze im FlugverkehrWichtige Soft Skills
Analytische ArbeitsweiseAusdauerAusdrucksstärke in Wort und SchriftBeharrlichkeitEinsatzbereitschaftKommunikativitätKonzentrationsfähigkeitLeistungsbereitschaftOrganisationsfähigkeitPhysische und psychische BelastbarkeitProblemlösungskompetenzRäumliches VorstellungsvermögenStrategisches DenkenVerantwortungsbewusstseinZeitmanagementZuverlässigkeitWie werde ich Fluglotse*in?
Da du in diesem Beruf viel Verantwortung trägst, darfst du ihn nur nach einer Ausbildung ausführen. Du musst über eine allgemeine Hochschulreife verfügen, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Anbieter ist in Deutschland die Deutsche Flugsicherung GmbH, kurz DFS und in Österreich Austro Control. Wenn du mit deiner Bewerbung die erste Hürde gemeistert hast, wirst du zu einem Auswahlverfahren eingeladen. Dort wird deine geistige und körperliche Eignung getestet. Auf dem Prüfstand stehen dann zum Beispiel deine Englischkenntnisse, dein Hör- und Sehvermögen und deine Allgemeinbildung. Wenn du einen der begehrten Plätze bekommst, beginnst du deinen Unterricht an der Flugsicherungsakademie. Im praktischen Teil wirst du dann an einer Flugsicherungsstelle eingesetzt. Schon während der Ausbildung spezialisieren sich die Fluglotsen auf den Bereich Tower oder Center. Während du im Tower durch große Panoramafenster sehen kannst und Dinge auch mit bloßem Auge einschätzen musst, verlässt du dich im Center nur auf die technischen Geräte, wie Radare. Dort sitzt du meist in einem abgedunkelten Raum, der keine Fenster hat.
Fortbildungen und Spezialisierungen
Fluglotsen können Weiterbildungen zur Luftsicherheit oder zu Geoinformationssystemen wahrnehmen, um ihr Wissen auf einem aktuellen Stand zu halten. Außerdem kann dir ein Studium weitere Karrierechancen eröffnen.
Zukunftsaussichten als Fluglotse*in
Die Beschäftigungschancen gelten im Bereich Transport und Verkehr als relativ stabil. Zwar ist die Luftfahrt abhängig von der Wirtschaft, doch der Flugsektor verzeichnet einen Aufwärtstrend. Günstige Flugangebote locken viele Kunden an. Bislang arbeiten die Fluglotsen in Kontrolltürmen, den sogenannten Towern, die die direkte Sicht auf die Start- und Landebahnen erlauben. In Zukunft könnte sich ihr Arbeitsplatz in normale Bürogebäude am Flughafen verlagern. Spezielle Videokameras, Mikrofone und Sensoren sollen künftig Augen und Ohren für diesen Beruf sein und alle Daten live per Glasfaserkabel in einen Operatorraum übertragen. Der digitale Fortschritt könnte in Zukunft also auch den Ablauf an Flughäfen beeinflussen.