Fahr­rad­me­cha­tro­ni­ker*in

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Wie werde ich Fahr­rad­me­cha­tro­ni­ker*in?

Die Ausbildung im Lehrberuf Fahrradmechatronik ist ab 1. August 2019 möglich.

Fahrradmechatroniker*innen reparieren und warten Fahrräder. Dabei tauschen sie abgenutzte oder beschädigte mechanische, immer öfter aber auch elektronische Einzelteile aus, erneuern sie und überprüfen ihre Funktionstüchtigkeit. Sie nehmen regelmäßig das Service an Fahrrädern vor, tauschen Bremsseile, reinigen Ketten und sorgen dafür, dass die Räder auch nach längerem Gebrauch noch verkehrstüchtig sind. Dabei verwenden sie mechanische und elektronische Messgeräte und hantieren mit Werkzeugen wie Schraubenziehern, Schraubenschlüssel und Zangen. Häufig sind sie in Fahrradwerkstätten und im Handel tätig, in denen sie Kundinnen und Kunden auch Fahrräder verkaufen und dazu beraten.

Arbeiten als Fahrradmechatroniker*in

Arbeitsumfeld

Durch die technischen Entwicklungen zum E-Bike, vielfache Spezialangebote, immer höherwertigere Ausstattung bei Rädern und generell einen starken Trend zum Radsport und dem Fahrrad als alternative Fortbewegungsmöglichkeit im städtischen Gebiet, ist die Tätigkeit von Fahrradmechatroniker*innen heute wieder stark gefragt.

Ob es sich um ein E-Bike, Rennrad oder Mountainbike handelt – Fahrradmechatroniker*innen reparieren und warten in erster Linie Fahrräder, aber auch ähnliche Geräte wie Scooter und E-Scooter, Longboard, Hover-Boards und Segways. Dabei tauschen sie Reifen, Schläuche, Ventile und Bremsen und Bremsseile aus, erneuern Bremsbeläge, spannen Speichen nach und montieren Lichter, Gangschaltungen, Tachos und anderes Zubehör. Am Rahmen der Räder führen sie gelegentlich auch Schweißarbeiten durch. Fahrradmechatroniker*innen haben es mit einer breiten Palette an Fahrzeugen zu tun und müssen daher mit unterschiedlichen Techniken vertraut sein. So gewinnt etwa die Hydraulik und Elektronik beispielsweise bei Schaltungs- und Dämpfersystemen an Bedeutung, bei E-Bikes, E-Scooter und Segways hantieren Fahrradmechatroniker*innen auch mit Teilen von Elektromotoren und deren Akkus. Durch den zunehmenden Einsatz von elektronischen Bauteilen wird auch die Prüfung und Fehlersuche mit elektronischen Prüf- und Messgeräten immer wichtiger.

Fahrradmechatroniker*innen stellen die Fahrräder bzw. ähnliche Fahrgeräte auf den jeweiligen Kundenbedarf ein und richten sie auch für die ergonomischen Anforderungen des Kunden/die Kundin her. Sie führen an allen Bauteilen Service und Reparaturarbeiten durch, tauschen Verschleißteile oder defekte/kaputte Teile aus und prüfen alle Teile auf Funktions- und Verkehrstüchtigkeit. Außerdem bauen sie aus Einzelteilen Fahrräder oder andere Fahrgeräte zusammen. Dabei können sie auf spezielle Kundenwünsche und Ansprüche besonders gut eingehen, z. B. höhere Belastbarkeit für Rahmen und Federung, Anhängevorrichtungen, Vorrichtungen für spezielle Transportmöglichkeiten.

Wichtiger Teil der Tätigkeit von Fahrradmechatroniker*innen ist die Kundenberatung. Sie informieren und beraten Kundinnen und Kunden über verschiedene Fahrzeuge und Alternativen. Sie erheben den Kundenwunsch und die Ansprüche der Kunden, um das passende Fahrrad (oder alternative Fahrgerät) auszuwählen. Dabei informieren sie die Kundinnen und Kunden über die Einsatzmöglichkeiten, Belastbarkeit, Pflege der Fahrgeräte, geben Einschulungen zu wichtigen Funktionen und weisen besonders auf Sicherheitsvorschriften hin. Besonders die Handhabung von E-Bikes, E-Scootern oder Segways, Schaltungen, Aufladen und Wartung von Elektromotoren spielen dabei eine wichtige Rolle.

Fahrradmechatroniker*innen sind meistens in Fahrradwerkstätten sowie im Handel für Fahrräder und Sportgeräte tätig. Dort beraten sie ihre Kundinnen und Kunden mitunter auch als Fachverkäufer über Fahrräder und Zubehöre, die sie dann verkaufen.

Aufgaben

  • Fahrräder und ähnlichen Fahrgeräte (z. B. Scooter, E-Scooter, Longboards, Hover-Boards, Segways) und einzelnen Baugruppen (z. B. Beleuchtungsanlage, Rahmen, Bremsanlagen, Schaltungen usw.) sowie deren Zubehör instandhalten und warten
  • Fahrräder und ähnlichen Fahrgeräte an Kundenwünsche und ergonomische Anforderungen anpassen
  • Fahrradkomponenten insbesondere die Fahrradbereifung kontrollieren
  • einzelne Baugruppen wie Beleuchtungsanlagen, Bremsanlagen, Schaltungen, Dämpfer und Federgabeln überprüfen, demontieren und montieren sowie Fahrräder und ähnliche Fahrgeräte aus einzelnen Komponenten zusammenbauen
  • mechanische, elektrische, elektronische oder hydraulische Bauteile ausbauen, einbauen und prüfen
  • Fehlern suchen, analysieren und beheben
  • Prüf-, Ausbau-, Montage-, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten an Zusatzantrieben wie Elektromotoren und Kraftübertragungseinrichtungen sowie an elektrischen und elektronischen Anlagen von Fahrrädern und ähnlichen Fahrgeräten durchführen
  • Kunden und Kundinnen informieren und beraten, z. B. über Bremsanlagen, Schaltungen, Bereifung, Pflege und Wartung von Fahrrädern und ähnlichen Fahrgeräten usw.; Zusatzleistungen anbiete

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Fahrradmechatroniker*innen arbeiten mit unterschiedlichsten Fahrgeräten wie Fahrräder, E-Bikes, Scooter und E-Scooter, Segways, Longboards und Hover-Boards und deren Zubehör wie Ketten, Rädern, Sättel, Bremsen und Bremsseilen, Tachos, Kilometerzähler, Elektromotoren und anderem teils elektronischem Zubehör. Für diese Tätigkeiten hantieren sie mit verschiedenem Werkzeug, etwa Schraubenschlüsseln, Zangen, Pumpen sowie elektronischen Mess- und Prüfgeräten. Immer wichtiger werden der Umgang und die Wartung von Elektroantrieben von E-Bikes, wofür spezielle Kenntnisse in Elektrotechnik, Elektronik und Hydraulik erforderlich sind.

Fahrradmechatroniker*innen benötigen für den Umgang mit Kleinteilen eine gewisse Fingerfertigkeit. Sie werden besonders wegen der Verwendung von Ölen, Fetten und Schmiermittel auch schmutzig und tragen deshalb meistens auch eine spezielle Arbeitskleidung. In der Abwicklung von Bestellungen arbeiten sie häufig mit Computern, Laptop und Telefon, für den Verkauf auch mit Kassensystemen. In der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden kommen gängige Kommunikationsgeräte wie Telefon und Mobiltelefon, aber auch E-Mail und Messengerdienste zum Einsatz. Auch den Umgang von Online-Bestellsysteme und Webshops sollten Fahrradmechatroniker*innen beherrschen.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Die Ausbildung im Lehrberuf Fahrradmechatronik ist ab 1. August 2019 möglich.

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Grundlagen der Mechanik
  • Betriebs-, Werks- und Hilfsstoffe
  • Vorrichtungen, Werkzeuge und Maschinen
  • Arbeitsablauf und Qualitätskontrolle
  • Kenndaten der Fahrradrahmen
  • Kraftübertragung (Schaltung, Antriebseinheit,...)
  • Bremsanlage (Hydraulisch, Seilzug, …)
  • Federgabeln und Dämpfersysteme
  • allgemeine Fahrradmechatronik inklusive Zubehör
  • Zusatzantriebe
  • Fehleranalyse am Fahrrad mit Kundenumgang
  • Längen-, Flächen, Volums- und Winkelberechnungen
  • Berechnungen zur Mechanik (z. B. Reibung, Kraft)
  • Berechnungen zur Übersetzung und Schaltung (z. B. Übersetzungsverhältnisse)
  • einfache Berechnungen zur Elektrotechnik (z. B. Beleuchtungsanlage)
  • Zustandserhebung und Fehlersuche an Fahrrädern und einem ähnlichen Fahrgeräten
  • Durchführen von Demontage-, Montage-, Prüfungs-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten
  • Durchführen von Prüf-, Ausbau-, Montage-, Instandsetzungs- oder Wartungsarbeiten an der elektrischen und elektronischen Anlage eines Fahrrades und ähnlicher Fahrgeräte (z. B. Spannungserzeuger, Verbraucher, Beleuchtung) sowie an Einzelbaugruppen wie z. B. Batterien, Generatoren, Leuchtmittel, Diebstahlschutzsysteme

Weiterbildung und Spezialisierungen

Fahrradmechatroniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche relevante Kurse und Lehrgänge z. B. in den Bereichen Mechatronik, Elektronik, Metallbearbeitung oder Betriebswirtschaft und Unternehmensführung an.
Auch der Besuch einer Werkmeisterschule oder die Vorbereitung auf die Meister*innenprüfung sowie Weiterbildungsangebote in verwandten Berufen kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung in Frage.

Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge für Berufstätige an berufsbildenden höheren Schulen, insbesondere an Höheren Technischen Lehranstalten.
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten (z. B. in Mechatronik, Elektronik, Metalltechnik) ermöglicht.

Studium ohne Matura:

Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:

  • Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
  • Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
  • ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.