Wie werde ich Diplomat*in?
Als Diplomat vertrittst du die Interessen eines Landes vor internationalen Gremien und Organisationen, wie UNO oder OSCE. Du versuchst in Zusammenarbeit mit Menschen auf der ganzen Welt sowohl landesspezifische als auch globale Anliegen umzusetzen. Als Repräsentant eines Landes nimmst du an internationalen Treffen, Delegationen oder Konferenzen teil. Deine Aufgabe ist es, weltweit Kontakte aufzubauen und Beziehungen zu dem Land zu pflegen, das dich entsendet. Neben Tätigkeiten im Ausland, z.B. als Botschafter, gibt es auch im Inland Beschäftigungsmöglichkeiten beim Auswärtigen Amt bzw. Außenministerium. Die Themenpalette deiner Arbeit ist hierbei äußerst vielfältig – von Bildung und Wissenschaft über Handelsbeziehungen bis hin zur Sicherung von Menschenrechten, je nachdem in welche Gremien und Delegationen du entsendet wirst. In deinem Aufgabengebiet bist du verantwortlich für die Planung und Organisation von Auslandsmissionen, regelmäßige Berichterstattung über die (politische) Situation in deinem Gastland, auswärtige Angelegenheiten und Konsulartätigkeiten vor Ort. Das bedeutet unter anderem auch, dass du Ansprechpartner für Staatsangehörige im Ausland bist, etwa für VISA-Angelegenheiten oder bei Notfällen. Im Laufe ihrer Karriere sind Diplomaten an verschiedenen Orten und in verschiedenen Bereichen tätig.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
Universität / Fachhochschule
Empfohlene Ausbildungen
Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften / Jura, Transkulturelle Kommunikation, Technisches oder wirtschaftswissenschaftliches Studium
Einstiegsgehalt als Diplomat*in
€ 2.780 – 3.416
Videostories zu diesem Beruf21
Arbeiten als Diplomat*in
Wichtige Fähigkeiten als Diplomat*in
Eine Grundvoraussetzung für die Arbeit als Diplomat ist die Staatsbürgerschaft des jeweiligen Landes, für das du tätig bist. Ebenso obligatorisch sind Fremdsprachenkenntnisse. Englisch und Französisch gelten als Standardanforderung, wenn du (eine) weitere Sprache(n) sprichst – insbesondere die Amtssprachen der UN, also Arabisch, Chinesisch, Russisch, Spanisch – ist das sehr von Vorteil. Zumindest solltest du Interesse daran haben, (eine) weitere zu lernen. Du musst dich außerdem darauf einstellen, im Schnitt nur vier Jahre lang an einem Ort zu sein und im Laufe deiner Karriere sowohl im Inland als auch in vielen verschiedenen anderen Ländern eingesetzt zu werden. Hierfür werden von dir einerseits sehr hohe Flexibilität, psychische Stabilität und andererseits interkulturelle (Kommunikations-)Kompetenz erwartet. Möglichst breit gefächertes Interesse und die nötige Portion Neugierde helfen dir dabei, dich immer wieder in neuen Ländern und Kulturräumen zurechtzufinden. In der Diplomatie trägst du außerdem eine hohe politische Verantwortung. Über politische Entwicklungen musst du deshalb immer auf dem aktuellen Stand bleiben und darüber hinaus auch regelmäßig berichterstatten. Als offizieller Repräsentant eines Staates haben für dich zudem gutes Auftreten, Verhandlungsgeschick und Diskretion oberste Priorität.
Wichtige Hard Skills
AuslandserfahrungWichtige Soft Skills
Ausdrucksstärke in Wort und SchriftAuthentizitätBeharrlichkeitBelastbarkeitDiskretionInterkulturelle KompetenzenKontaktfreudigkeitSprachliches GeschickStrategisches DenkenWie werde ich Diplomat*in?
Zu den grundsätzlichen Voraussetzungen für die Ausbildung zum Diplomaten zählen ein Bachelor- und Master-Studienabschluss. Viele Diplomaten haben einen Abschluss in Politikwissenschaft, Recht, Geschichte, Soziologie, Kommunikations- oder Wirtschaftswissenschaft. Nach dem Studium kannst du dich für das gesetzlich geregelte Auswahlverfahren des Auswärtigen Amtes bzw. des Außenministeriums bewerben. In Deutschland findet vor dem eigentlichen Verfahren noch ein online-Test – das Prescreening – statt. Wenn du auch die nächsten Stufen der Aufnahmeprüfung und den umfangreichen schriftlichen und mündlichen Test bestehst, entscheidet ein Ausschuss über deine Aufnahme in den höheren Dienst. Nach Dienstantritt folgt die zweijährige Grundausbildung (Österreich) bzw der Vorbereitungsdienst (Deutschland). In dieser Zeit erhältst du ein intensives Training unter anderem in den Bereichen Rechts- und Konsularwesen, Völkerrecht sowie internationale Politik. Außerdem absolvierst du Auslandsaufenthalte. Du beginnst als Anwärter und kannst mit zunehmender Erfahrung im Dienst höhere Ränge erreichen, wenn du z.B. als Botschafter tätig bist.
Fortbildungen und Spezialisierungen
Als Diplomat wirst du im Laufe deiner Karriere in unterschiedlichen Fachbereichen eingesetzt werden. Eine Spezialisierung auf einen einzelnen ist daher nicht vorgesehen. Letztendlich wirst du durch deine Berufserfahrung allerdings in mehreren Bereichen weitreichende Expertise entwickeln. Zudem wirst du Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen, wenn du auf einen neuen Posten berufen wirst und ein neues Amt bekleidest. Denn in jeden neuen Aufgabenbereich musst du dich intensiv einarbeiten, um auf internationaler Ebene wichtige Entscheidungen verantworten zu können. Außerdem hast du Chancen, in diesem Beruf aufzusteigen, zum Beispiel zum Botschafter.
Zukunftsaussichten als Diplomat*in
Als Diplomat bist du Beamter und somit ist dein Arbeitgeber der Staat. In diesem Dienstverhältnis hast du ein hohes Maß an Sicherheit und Planbarkeit. Denn zum einen kannst du nicht einfach gekündigt werden. Eine Entlassung gegen deinen Willen ist nur in schwerwiegenden Fällen möglich, hierzu muss extra ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden. Du kannst also grundsätzlich von einer Beschäftigung auf Lebenszeit beim Auswärtigen Amt ausgehen. Deine Möglichkeiten, weit voraus zu planen, sind allerdings insofern eingeschränkt, dass du damit rechnen musst, im Schnitt alle drei bis vier Jahre an einen anderen Ort auf der Welt versetzt zu werden. Weitere finanzielle Sicherheit bietet dir die gesetzliche Regelung deines Gehaltes. Je nach deinem Rang, Familienstand und Dienstort sowie deiner Berufserfahrung fällst du in eine bestimmte Besoldungsgruppe, die dir die Höhe deiner Einkünfte garantiert. Generell gesehen wird die Diplomatie auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen – im Zuge der Globalisierung und der zunehmenden Verflechtung internationaler Beziehungen.