Wie werde ich Digitale*r Einzelhandelskaufmann*frau?
Der Lehrberuf Einzelhandel kann seit 1. Juni 2017 im jeweiligen Fachschwerpunkt mit der Zusatzausbildung Digitaler Verkauf erlernt werden.
Einzelhandelskaufleute können zu ihrer Ausbildung im jeweiligen Schwerpunkt (z. B. Lebensmittelhandel, Allgemeiner Einzelhandel, Textilhandel) eine Zusatzausbildung Digitaler Verkauf wählen. Digitale Einzelhandelskaufleute (Digitale Verkäufer*innen) unterstützen ihre Verkaufstätigkeiten mit Hilfe mobiler oder stationärer digitaler Endgeräte. Das sind tragbare oder fix montierte Kommunikationsgeräte, die zur Sprach- und Datenübertragung eingesetzt werden, wie z. B. Mobiltelefone, Smartphones, Netbooks, Notebooks, Tablets oder Terminals.
Wie in anderen Einzelhandelsberufen auch, liegt der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Betreuung und Beratung von Kundinnen und Kunden, in der Verkaufsabwicklung und der Pflege ihrer Waren. Das besondere an Digitalen Verkäufer*innen ist, dass sie bei allen ihren Tätigkeiten, insbesondere in der Beratung und Kommunikation mit Kundinnen und Kunden gezielt digitale Geräte und Anwendungen zur Recherche, Beratung und Abwicklung des Verkaufs einsetzen.
Arbeiten als Digitale*r Einzelhandelskaufmann*frau
Arbeitsumfeld
Einzelhandelskaufleute im Schwerpunkt Digitaler Verkauf (Digitale Verkäufer*innen) sind universell für den Einsatz von mobilen Endgeräten im Verkauf ausgebildet. Sie sind für den Ein- und Verkauf, für die Betreuung des Lagers und der Geschäftsräumlichkeiten zuständig und erledigen verschiedene kaufmännische Arbeiten. Sie ermitteln den Warenbedarf, holen Angebote von Lieferanten ein, bestellen die Waren und führen Inventuren durch. Im Verkauf sind sie Spezialisten/Spezialistinnen für die jeweilige stationäre und digitale Angebotspalette (Online-Shop) des Unternehmens. Sie informiert und beraten die Kundinnen und Kunden mit Unterstützung digitaler Endgeräte zu allen Fragen rund um die gewünschten Produkte.
Digitale Verkäufer*innen präsentieren ihre Waren auf Verkaufsflächen und beraten die Kundinnen und Kunden über die Verwendung, Eigenschaften und Pflegebedingungen der vom Unternehmen angebotenen Produkte. Sind Waren nicht vorrätig oder werden sie auch individualisiert bzw. personalisiert angeboten oder werden Ergänzungs- und Zusatzartikel benötigt, weisen Digitale Verkäufer*innen auf die Beschaffungsmöglichkeiten hin. Ebenso bieten sie andere Serviceleistungen des Betriebes in Verbindung mit digitalen Endgeräten an. Außerdem bestellen sie Waren nach, übernehmen diese und lagern sie fachgerecht. Sie erstellen Rechnungen und fertigen Lieferscheine aus.
Digitale Verkäufer*innen wissen, wie Waren im Multi-Channel-System präsentiert werden und kennen verschiedene verkaufsfördernde Werbemaßnahmen im E-Commerce-Bereich. Sie wissen über die Zahlungsmöglichkeiten und Zahlungsabwicklungen bei Online-Geschäften Bescheid und kennen die digitalen Grundlagen, mit denen die Warenbewegung im Unternehmen erfolgt. Die Abwicklung von Retouren aus dem Multi-Channel-Selling (online kaufen – offline retournieren) und das Beantworten von Online-Anfragen gehören ebenso zu ihren Aufgaben.
Aufgaben
- Warenbedarf ermitteln
- Warenbestellungen durchführen
- Warenlieferungen überwachen, Waren übernehmen, kontrollieren, lagern und pflegen
- betriebliches Warensortiment verkaufsgerecht präsentieren
- die Einsatzmöglichkeiten von mobilen Endgeräten im Rahmen der Verkaufstätigkeit abschätzen
- Kundinnen und Kunden mit Unterstützung digitaler Geräte bei der Produktauswahl informieren und beraten
- Ergänzungs- und Ersatzartikeln und andere betriebliche Serviceleistungen unter Anwendung digitaler Geräte recherchieren und anbieten
- online-Anfragen im Rahmen ihres Tätigkeitsbereiches beantworten
- Waren verkaufen, Verkaufsgespräche führen
- Bestellungen und Aufträge entgegennehmen und abwickeln, inklusive Rechnungslegung und Zahlungsverkehr
- Kassa bedienen und Kassaabrechnungen durchführen
- Reklamationen betreuen; Retouren aus dem Multi-Channel-Selling (online kaufen – offline retournieren) bearbeiten
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Einzelhandelskaufleute im Digitalen Verkauf verwenden für ihre Arbeit Kassen-, Bestell- und Lagersysteme, die durch spezielle Computersoftware gesteuert werden (Bestell- und Abrechnungssysteme). In ihrem Schwerpunkt als Digitale Verkäufer*innen setzen sie mobile und stationäre digitale Endgeräte ein, beispielsweise Mobiltelefone, Smartphones, Netbooks, Notebooks, Tablets oder andere betriebsspezifische Handhelds, aber auch Terminals. Der Einsatz richtet sich dabei danach, welche Geräte dem Bedarf des jeweiligen Einzelhandelsbetriebs im Verkauf am besten gerecht werden.
Für die kaufmännischen Arbeiten setzen sie IT-Anlagen (Computer), verschiedene Peripheriegeräte (Drucker, Scanner, Kopierer) und Bürokommunikationsgeräte (Telefone, Mobiltelefone) ein. Sie bedienen Scannerkassen und verwenden Formulare wie z. B. Rechnungen, Bestell- und Lieferscheine. Darüber hinaus hantieren sie mit den unterschiedlichsten Produkten, je nach Warensortiment des Handelsbetriebes.
Besonders bei großen Einzelhandelsketten tragen Einzelhändler*innen bei ihrer Arbeit häufig eigene Arbeitskleidung.
Benötigte Fähigkeiten
Spezielle Software-KenntnisseDatensicherheit & DatenschutzAusgeprägte BeobachtungsgabeDeutschkenntnisse (für Deutschland, Österreich und die Schweiz)Rhetorisches GeschickWirtschaftliches VerständnisMathematisches VerständnisOffenheitHilfsbereitschaftKommunikationsfähigkeitKontaktfreudigkeitKundenorientierungVerkaufstalentAufmerksamkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätFreundlichkeitGeduldSelbstbewusstseinUmweltbewusstseinGepflegtes ErscheinungsbildOrganisationsfähigkeitProblemlösungskompetenzSystematikAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Wichtige Ausbildungsinhalte:
Einzelhandel - AllgemeinBuchhaltung, KostenrechnungMaterial- und WarenwirtschaftWaren- und ProduktkundeLagerhaltung und LogistikWerbung, Verkaufsförderung Verkaufsflächengestaltung, WarenpräsentationKundenberatung, KundenserviceReklamationswesenDatensicherheit, Datenschutz, PrivacyWeiterbildung und Spezialisierungen
Digitale Verkäufer*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie zum Beispiel das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Kurse für den Bereich Handel an.
Viele Handelsbetriebe bieten regelmäßig interne Kurse und Schulungen zur kaufmännischen Weiterbildung oder zu Produkten, Materialien und Sortimenten an.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten weiters Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (insb. Handelsakademien). Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.