Wie werde ich Brunnen- & Grundbauer*in?
Brunnen- und Grundbauer*innen bauen Brunnenanlagen und Schachtwerke sowie Entwässerungsanlagen, Wasserkanäle, Kläranlagen oder Tiefsilos. Sie führen Bohrungen bis zum Grundwasserspiegel durch und prüfen die Wassergüte. Sie erstellen den Brunnenschacht in Betonbauweise, dichten Wassereinbruchstellen ab, montieren Pumpen, Filter, Schalt- und Belüftungsanlagen und verlegen Rohre. Weiters sind sie auch für Wartungs- und Reparaturarbeiten an Brunnen und Abwassersystemen zuständig. Brunnen- und Grundbauer*innen arbeiten mit Berufskolleg*innen und mit verschiedenen Fach- und Hilfskräften im Bereich Bauwesen zusammen.
Arbeiten als Brunnen- & Grundbauer*in
Arbeitsumfeld
Brunnen- und Grundbauer*innen stellen Brunnen-, Kanal- und Schachtanlagen jeder Art her, z. B. Schacht-, Bohr- und Horizontalfilterbrunnen, Entwässerungsanlagen, Abwasserleitungen und Kläranlagen. Beim Bau eines Brunnens führen die Brunnen- und Grundbauer*innen zunächst Aufschlussbohrungen durch, um festzustellen, wie tief der Grundwasserspiegel liegt und wie sich die Bodenschichten zusammensetzen. Weiters prüfen und messen sie die Wassergüte. Sie führen Flächen- und Rauminhaltsberechnungen durch und fertigen Konstruktionszeichnungen von der zu bauenden Anlage an. Bei ihrer Arbeit wenden sie modernste Bohrverfahren an.
Je nach Grundwassertiefe, Wasserbedarf und Zusammensetzung der Gesteinsschichten wenden sie verschiedene Brunnenbauweisen an. Schachtbrunnen (z. B. für Bauernhöfe oder Kleinbetriebe) bestehen aus einem Schacht (max. 20 m Tiefe), aus dem mit Pumpen und Wasserleitungsrohren das Wasser befördert wird. Bohrbrunnen werden vor allem bei tiefliegendem Grundwasserspiegel sowie bei großen Wasserbedarfsmengen errichtet. Bei großem Wasserbedarf und einem Grundwasserspiegel in geringer Tiefe werden sogenannte Horizontalfilterbrunnen (ein Schacht mit mehreren waagrechten Rohren) errichtet.
Weitere Aufgabenbereiche von Brunnen- und Grundbauer*innen sind die Planung und Errichtung von Abwasserkanälen, Drainagen, Kläranlagen oder Tiefsilos. Außerdem führen sie die Reinigung, Wartung und Pflege der verwendeten Maschinen und Geräte durch (z. B. Bohrmaschinen, Betonmischmaschinen, Schaufel, Hacken etc.).
Aufgaben
- Zeichnungen, Skizzen und Verlegpläne lesen und anfertigen
- Arbeitsschritte festlegen, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden unter Berücksichtigung der Eigenschaften und der Verwendungsmöglichkeiten der Werk- und Hilfsstoffe bestimmen
- Arbeitssicherheits- und Umweltschutzvorschriften berücksichtigen
- Schalungen herstellen
- Beton und Stahlbeton herstellen und einbringen
- Schachtbauwerke herstellen
- Nachbehandlungsarbeiten durchführen
- Baugruben sichern und pölzen
- facheinschlägige Bohrungen durchführen, Bohrstellen ausbauen und sichern
- Versuche zur Bestimmung der Wassergüte durchführen
- Pumpen und Wasserförderanlagen einbauen und in Betrieb nehmen
- Behälter und Tiefsilos herstellen, Quellen fassen, Wasserversickerungsanlagen ausführen
- Kanal- und Wasserleitungen und Drainagen verlegen
- Werkzeuge, Maschinen und Geräte warten, instand halten und auswählen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Brunnen- und Grundbauer*innen lesen Zeichnungen, Skizzen und Verlegpläne und fertigen diese teilweise selbst an. Sie arbeiten mit Beton und Betonmischmaschinen, mit Bohrgeräten und -anlagen, Schaufel und Hacke und montieren Pumpen, Filter, Schalt- und Belüftungsanlagen und Leitungsrohre.
Benötigte Fähigkeiten
Körperliche Fitness und Interesse an SportHandwerkliches GeschickRäumliches VorstellungsvermögenTechnisches VerständnisKommunikationsfähigkeitKundenorientierungEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätSicherheitsbewusstseinUmweltbewusstseinFührerscheinOrganisationsfähigkeitSystematikAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Bauphysik
- Betontechnologie
- Brunnen- und Grundbau
- Tiefbau: Schalungsbau, Schachtbau, Kanalbau
- Baumaschinen-, Werkzeug- und Gerätekunde
- Pumpen und Wasserförderanlagen, Drainagen
- Baustellenmanagement
- Ökologie und Umweltschutz
- Betriebs- und Arbeitssicherheit
Weiterbildung und Spezialisierungen
Brunnen- und Grundbauer*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und das Berufsförderungsinstitut (bfi) bieten Kurse und Lehrgänge zu vielen relevanten Themen. Die jeweiligen Landesinnungen der Wirtschaftskammer organisieren ebenfalls Seminare und Kurse über neue Techniken und Produkte.
Brunnenbau-Unternehmen führen außerdem regelmäßig interne Schulungen zu Produkten, Materialien und Verarbeitungsmethoden durch oder bieten Zulieferbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen durchzuführen.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (HTLs). Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.