Wie werde ich Baustoffhändler*in?
Einzelhandelskaufleute im Bereich Baustoffhandel (Baustofffachberater*innen) sind Profis in den Bereichen Bauen und Renovieren. Sie kennen die dafür notwendigen Bau- und Hilfsstoffe, wissen über deren fachgerechte Verwendung bzw. den fachgerechten Einsatz sowie die Umweltverträglichkeit Bescheid. Bei Fragen zur Produktauswahl sind sie wichtige Ansprechpartner*innen für ihre Kundinnen und Kunden. Außerdem helfen sie den Kundinnen und Kunden bei der Projektplanung und geben Tipps für die Entsorgung. Einzelhandelskaufleute im Baustoffhandel präsentieren die Waren in den Verkaufsräumen, ermitteln den Warenbedarf, übernehmen Lieferungen und sorgen für eine fachgerechte Lagerung. Sie arbeiten gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Baustoffeinzelhandelsbetrieben oder in Baustoffmärkten.
Steckbrief
Arbeiten als Baustoffhändler*in
Arbeitsumfeld
"Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil er sehr abwechslungsreich und vielseitig ist und ich viel mit Menschen zu tun habe."
Evelin Rechling, 3. Lehrjahr, Lieb-Gleisdorf Baustoffe
Einzelhandelskaufleute im Bereich Baustoffhandel bzw. Baustofffachberater*innen verfügen über umfassende Kenntnis des Baustoffhandel-Sortiments (Grundbaustoffe für den Hochbau, Tiefbau sowie Baustoffe und Element für den Ausbau, Bad- und Sanitär usw.). Sie beraten ihre Kundinnen und Kunden auch hinsichtlich der für die Ver- und Bearbeitung der Baustoffe notwendigen Werkzeuge und Kleinmaschinen. Darüber hinaus kennen sie sich in den Bereichen Bauchemie, Baubiologie und Ökologie, Feuchtigkeits- und Brandschutz sowie Wärme und Schalldämmung aus.
Die zentrale Tätigkeit der Baustofffachberater*innen ist der Verkauf der Waren. Sie beraten ihre Kunden und Kundinnen über das Warensortiment, über Eigenschaften, Qualität und Unterschiede der verschiedenen Angebote. Informieren über mögliche Alternativen, Preise, Mengen und wickeln auch die Zahlung ab. Sie informieren über den sachgemäßen Gebrauch der Materialien, für die Be- und Verarbeitung erforderliche Werkzeuge, Zusatz- und Hilfsmaterialien.
Baustofffachberater*innen bestellen auf Kund*innenwunsch nicht lagernde Waren bei Produzenten oder Großhändlern oder fordern sie aus anderen Filialen an. Je nach Sortiment nehmen sie auch spezielle Kundenwünsche (z. B. Zuschneiden von Hölzern auf erforderliche Maße) entgegen, nehmen diese unter Umständen selbst vor oder leiten sie an Kolleginnen und Kollegen weiter.
Ist ein Kunde/eine Kundin mit der gekauften/bestellten Ware einmal nicht zufrieden, weil diese z. B. beschädigt ist oder eine falsche Größe, Form, Farbe etc. gewählt wurde, nehmen Baustofffachberater*innen die Reklamation entgegen, tauschen die Waren um oder stellen Gutschriften aus.
Immer wichtiger wird im Einzelhandel die Verkaufsabwicklung über E-Commerce - also Verkaufsportale im Internet. Für viele Baustofffachberater*innen wird daher auch der sichere Umgang mit E-Commerce-Anwendungen immer wichtiger. Dabei spielt sowohl die rasche, als auch die richtige Abwicklung der Kundenbestellungen eine besondere Rolle.
Aufgaben
- Bedarf für die Warenbeschaffung und Durchführung der Warenbestellungen ermitteln
- Warenlieferungen überwachen und administrativ bearbeiten
- Waren übernehmen, kontrollieren, lagern und pflegen
- betriebliches Warensortiment vorbereiten, bereitstellen und verkaufsgerecht präsentieren
- Baupläne im Hinblick auf die fachgerechte Mengenübermittlung und Verwendung von Baustoffen lesen
- über die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von Baustoffen, Bauhilfsstoffen sowie über die für die Bearbeitung und Verarbeitung erforderlichen Werkzeuge und Kleinmaschinen beraten
- über die bei der Verwendung von Baustoffen wesentlichen Rechtsvorschriften beraten
- Kundinnen und Kunden bei der Projektplanung unterstützen
- Serviceleistungen anbieten
- Verkaufsgespräche führen
- Bestellungen und Aufträge entgegennehmen und abwickeln inklusive Rechnungslegung
- Zahlungsverkehr, Reklamationen behandeln
- E-Commerce, Bestellungen über Internet abwickeln
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Einzelhandelskaufleute im Baustoffhandel verwenden für ihre Arbeit Kassen-, Bestell- und Lagersysteme, die durch spezielle Computersoftware gesteuert werden (Bestell- und Abrechnungssysteme). Auch der Internethandel gehört für viele Einzelhandelskaufleute mittlerweile zum Arbeitsalltag, d. h. viele Bestellungen werden über das Internet durchgeführt. Wie in allen Handels- und Dienstleistungsbereichen müssen sie auch jederzeit für ihre Kundinnen und Kunden erreichbar sein, dazu ist ein sicherer Umgang mit Telefon, E-Mail etc. besonders wichtig.
Darüber hinaus hantieren Baustofffachberater*innen mit ihrem vielfältigen Warensortiment, das von unterschiedlichsten Baumaterialien und Bauhilfsstoffen für die Bauerrichtung und den Innenausbau (Malereibedarf, Lacke, Fliesen, Böden, Tapeten usw.) über Bad- und Sanitärwaren bis hin zu Werkzeugen reicht.
Benötigte Fähigkeiten
Körperliche FitnessSpezielle Software-KenntnisseDatensicherheit & DatenschutzAusgeprägte BeobachtungsgabeDeutschkenntnisse (für Deutschland, Österreich und die Schweiz)Rhetorisches GeschickGutes AugenmaßLern- und MerkfähigkeitHandwerkliches GeschickWirtschaftliches VerständnisMathematisches VerständnisArgumentationsgeschickOffenheitHilfsbereitschaftKommunikationsfähigkeitKontaktfreudigkeitKundenorientierungVerkaufstalentAufmerksamkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätFreundlichkeitSelbstbewusstseinUmweltbewusstseinGepflegtes ErscheinungsbildRecherchefähigkeitOrganisationsfähigkeitProblemlösungskompetenzSystematikAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Schulstandorte für Berufsschulen für den Lehrberuf Einzelhandel siehe unter Einzelhandel - Allgemeiner Einzelhandel (Lehrberuf).
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Einzelhandel - Baustoffhandel
- Baustoffe- und Baumaterialienkunde
- Fachabteilungen - Produkt- und Warenkunde
- Einkauf und Verkauf
- Kundenberatung und -betreuung
- Verkaufsflächen-Gestaltung
- Regalbetreuung
- Lagerhaltung, Lagerlogistik
- IT, betriebliche Software
Weiterbildung und Spezialisierungen
Baustofffachberater*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weitere Informationen zu Aus- und Weiterbildung im Bereich Baustoffhandel bietet das Österreichische Baustoff Ausbildungszentrum. Außerdem bieten Weiterbildungseinrichtungen wie zum Beispiel das Berufsförderungsinstitut (bfi) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) zahlreiche Kurse für den Bereich Handel an.
Viele Betriebe des Baustoffhandels und Baumärkte bieten regelmäßig interne Schulungen zu Produkten, Materialien und Sortimenten durch oder bieten Herstellerbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen vor Ort durchzuführen.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten weiters Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.