whatchado Challenge: Wildlife Ranger in Costa Rica – Teil 1

from Vincent Amadeus
9.11.2021

Als Student bietet sich immer wieder die Möglichkeit in Form eines Praktikums in verschiedene Berufe reinzuschnuppern. Irgendwann wird aus der Schnupperei Ernst und man stürzt sich ins Berufsleben. Obwohl heute viele ihren Job wechseln, bleiben die Meisten bei ihrem Berufsbild. Die Gelegenheit, zwischendurch mal in komplett andere Berufsbilder zu wechseln, bietet sich eher selten. Umso größer war bei mir die Freude, als ich am ersten Arbeitstag im neuen Jahr eine E-mail von whatchado erhielt: „Gratuliere! Du hast den Hauptpreis in unserem Gewinnspiel ergattert. Du fliegst nach Costa Rica und wirst Wildlife Ranger im Dschungel!“ WOW! Das hat meine Stimmung an diesem grauen Montagmorgen schlagartig verbessert. Etwas Aufregenderes konnte mir als neugierigem Reisejunkie nicht passieren.
Wenn ich nicht gerade mit der Machete durch den Regenwald laufe, arbeite ich als Marketing- und Innovationsmanagerin. Naturgemäß sitze ich bei diesem Job sehr häufig am Schreibtisch. Glücklicherweise macht mir die Arbeit großen Spaß und dennoch: Ich glaube, dass jeder Mensch immer neue Anreize und Erfahrungen braucht, um kreativ arbeiten zu können. Routine lässt uns in eingefahrene Muster verfallen, deshalb versuche ich, mich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Wildlife Ranger im Regenwald – das klingt spannend und erschreckend zugleich. Perfekt!
Nach der ersten Euphorie begann ich dann mal eingehend darüber nachzudenken… Was genau macht ein Wildlife Ranger den lieben langen Tag? Läuft man wirklich die Machete schwingend in schlammfarbenen Hosen durch den Urwald? (Ja!) Welche Ausbildung hat ein Wildlife Ranger hinter sich? Es war also erstmal Recherche angesagt. Auf der Homepage von Descape, dem Partner von whatchado, habe ich schon erste Details erfahren. „Tiere beobachten, ihr Verhalten aufzeichnen, Wege in Schuss halten, Pflanzen hegen und pflegen.“ Klingt gut.
In den ersten Mails mit Aiko Logi Tours, dem Anbieter in Costa Rica, habe ich dann noch erfahren, was so ein Aushilfs-Wildlife Ranger so alles an Ausrüstung braucht. Fernglas, Taschenmesser, Gummstiefel. Check, check, check. Es kann losgehen!

Ich mache Nägel mit Köpfen und buche den Flug und schon wenige Wochen später ist es soweit: Ich stehe in San José, der turbulenten, heißen Hauptstadt von Costa Rica. Dort lerne ich auch gleich einen weiteren Wildlife Ranger in spe kennen: Robin aus München. Gemeinsam warten wir auf den Bus, der uns an die Küste in ein Dorf namens Puerto Viejo bringen soll. Die Fahrt bietet schon einen guten Eindruck von Costa Ricas beindruckender Naturschönheit. Der Regenwald erscheint grenzenlos. Stundenlang kurven wir die Straße entlang und hoffen, schon irgendwo in den Bäumen ein Faultier oder ein Kapuzineräffchen zu erspähen. Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir die Hafenstadt Puerto Limón. Hier hat einst Christopher Kolumbus erstmals Fuß auf costa-ricanischen Boden gesetzt. Die Stadt ist (angeblich) nicht wirklich sehenswert, und wir halten auch nur für eine kurze Rast. Endlich sind wir am Meer. Der Rest der Fahrt führt uns die Küste entlang weiter Richtung Puerto Viejo. Vorbei an Palmen, bunten Häusern, karibischen Kühen, Pferden und Ziegen – bis wir endlich da sind. In dem kleinen Dorf ist der Tourismus einzogen. Viele hippe Hostels und wild zusammengezimmerte Bars säumen die Wege. Wir schnappen unsere Rucksäcke und gehen zum vereinbarten Treffpunkt, an dem wir unseren Wildlife Ranger Chef Manu kennenlernen. Doch zuerst treffen wir dort auf einen weiteren Mitstreiter – Nordin, der in der Schweiz lebt (aber ursprünglich aus Berlin kommt). Und schließlich auch Manu, der Mann, der aus dem Dschungel kam (bzw. eigentlich aus Niederbayern). Das Abenteuer kann also losgehen: Drei Deutsche und ich im Urwald. Fehlt nur noch RTL.
Mit Manus Pick-up geht es los, noch schnell Vorräte einkaufen und dann fahren wir hinauf in „seinen“ Dschungel. Das letzte Stück legen wir zu Fuß zurück und schon stehen wir mitten in unserem neuen Zuhause und Arbeitsplatz. Erster Eindruck: paradiesisch! Sofort stellt sich ein Mogli-Gefühl ein…