Sport, Ernährung und Kinder: Ein zukunftsorientierter Berufszweig
Heutzutage leben wir alle in einer mediatisierten Wirklichkeit: Medien sind überall und bestimmen unser Leben. Für Kinder die heute groß werden, ist es nahezu unmöglich einen Tag ohne ihren Laptop oder ihr Smartphone auszukommen. Denn sie kennen es gar nicht anders! Die Mediatisierung bringt aber nicht nur Vorteile mit sich: Sie bewirkt zum Beispiel auch, dass man sich immer weniger bewegen muss. Besonders für Kinder kann dies fatale Folgen haben.
Als Kind der 90er Jahre bin ich komplett anders groß geworden: Wir hatten zwar schon Handys, aber das waren diese alten mit Tasten und Antenne, mit denen man nur eines wirklich gut konnte: Sich bei Mama in einem 2 Minuten Anruf oder einem SMS mit wenigen Zeichen melden, dass man gut von der Schule nach Hause gekommen ist. Telefonieren war damals teuer und SMS hatten eine begrenzte Zeichenanzahl und waren ebenfalls teuer. Das ist natürlich für jemanden, der jetzt groß wird, nicht mehr wirklich vorstellbar.
Auch wenn ich mir dabei wie meine eigene Großmutter vorkomme, die erzählt, dass sie immer zu Fuß nach Hause gehen musste, weil es keinen Bus gab und wenn man sich mit Freunden austauschen wollte, nicht einfach per elektronischem Medium kommunizieren konnte, sondern sich tatsächlich treffen musste... irgendwie trifft es bis zu einem gewissen Grad auch auf meine Generation zu: Wir haben uns als Kinder wirklich noch mehr bewegt, waren mehr draußen im Freien und irgendwie ungezwungener ohne Smartphone, Facebook und WhatsApp, durch das man ständig erreichbar und kontrollierbar ist.
In einer Welt, in der einem der Lieferservice das Essen an die Haustüre bringt, man nicht mehr mit anderen Menschen reden muss, um sich auf den neusten Stand zu bringen, sondern alles per Mausklick erfährt, mit den Freunden stundenlang telefonieren, per Whatsapp schreiben oder skypen kann, anstatt sich zu treffen oder man zum Spielen nicht vor die Haustüre gehen muss, weil man Playstation, TV oder Warcraft am PC hat... wozu soll man sich dann überhaupt noch bewegen?
Bildungsauftrag des Sportunterrichts: Die Begeisterung für Sport wecken
Vor dem Hintergrund dessen erkenne ich plötzlich die Wichtigkeit des Sportunterrichts in den Schulen. Als Kind oder Jugendliche habe ich das natürlich selbst nicht erkannt. Viele werden diese Erfahrung wahrscheinlich teilen: Obwohl ich nicht unsportlich war, war der Sportunterricht, der damals bei uns noch „Leibesübungen“ hieß, genauso furchtbar, wie sich dieses Wort anhört. Man wurde nicht dazu ermutigt neue Sachen auszuprobieren oder vielleicht die Sportart zu finden, die einem wirklich Spaß macht. Im Gegenteil: Es kam einem viel mehr vor wie ein Tortur, die wöchentliche Demütigung, weil es immer jemanden in der Klasse gab, der die Bocksprünge oder die verrückten Übungen an den Ringen tatsächlich konnte, die sie von einem wollten.
Im Nachhinein finde ich es schade, wie einfallslos unsere Sportlehrer waren. Immer das selbe Programm: 20 Min im stickigen Turnsaal im Kreis laufen, dann Volleyball spielen ohne überhaupt einen Dunst von den Regeln zu haben, ab und zu noch Zirkeltraining.
Selbst der Schwimmunterricht, der natürlich immer im Winter um 8 Uhr in der Früh für zwei Stunden in einem Schwimmbad stattfand und daraus bestand stur Bahnen entlang zu schwimmen und alle zu demütigen, die sich nicht vom 3 Meter Brett zu springen trauten: Das sind nicht die Dinge, die Kinder an Sport faszinieren und ihre Begeisterung dafür wecken. Mehr als zwei Drittel der Klasse hat den Sportunterricht bei uns gehasst und wir waren alle nicht unsportlich.
Dabei gibt es so viele spannende sportliche Aktivitäten, die man mit Kindern machen kann: vom Klettern über Radausflüge, bis hin zu Wanderungen oder Beachvolleyball auf Sand. Sportunterricht sollte nicht immer in stickigen Turnsälen stattfinden. Bei einem Alltag, bei dem man die meiste Zeit nur drinnen und sitzend verbringt, ist es besonders für Kinder wichtig sich auch regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen.
Und das Wichtigste: Kindern sollte der Sportunterricht Spaß machen und sie dazu ermutigen, selbst die Sportart zu finden, die zu ihnen passt und die sie vielleicht auch in ihrer Freizeit ausüben wollen.
Es liegt nun in der Hand einer neuen Generation an Sportlehrern und Sportlehrerinnen, genau das umzusetzen und die Freude am Sport zu wecken!
Ausreichend Bewegung und die richtige Ernährung
Wissenschaftliche Studien wie die österreichweite Feldstudie zur Erhebung der Prävalenz von Übergewicht bei 6- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern bestätigen die Annahme, wie wichtig Sport im Kindesalter für die spätere Gesundheit ist: „Mehr als die Hälfte der im Erwachsenenalter auftretenden Zivilisationskrankheiten entsteht infolge von Verhaltensweisen und Lebensstilen, die im Kindes- oder Jugendalter entwickelt werden, zu diesem Zeitpunkt aber noch gut beeinflussbar wären.“ Risikofaktor Nummer 1 ist das Übergewicht bei Kindern. Vor allem der Schule wird dabei eine wichtige Rolle im Vorleben von gesundheitsfördernden Verhaltensmustern und Lebenskompetenzen zugeschrieben, da Kinder einen großen Teil ihrer Zeit in der Schule verbringen.
Problematisch bei Kindern ist das viele Sitzen, folglich die geringe körperliche Aktivität, kombiniert mit der falschen Ernährung. Häufig kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Verbrauch und Zufuhr von Energie. Wenn die Eltern selbst nicht im Stande sind oder es schlichtweg verabsäumen, den Kindern die richtige Ernährung und ein vernünftiges Bewegungsverhalten vorzuleben, kann dies zu katastrophalen gesundheitlichen Konsequenzen führen. Genau aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass die Schule diesen Auftrag übernimmt.
Als Sportlehrer die Zukunft von Kindern positiv beeinflussen
Christian Rüdegger ist AHS-Pädagoge und promovierter Sportwissenschaftler. Er unterrichtet in einem Gymnasium in Mödling Sportkunde, bestehend aus Sportgeschichte, Sportmarketing und Trainingslehre. Dabei wechselt er zwischen dem Turnsaal im Sportgewand und dem normalen Unterricht in den Klassen und kombiniert so Praxis und Theorie miteinander. Er sieht den Unterricht als „tägliches Wachsen mit den Aufgaben“ und liebt es „das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen“ und „die Bestätigung das Richtige getan zu haben“ zu bekommen.
Er hat dabei als Sportlehrer die wichtige Aufgabe den Kindern und Jugendlichen die Liebe zum Sport und zur Bewegung zu vermitteln. Dabei ist es für ihn als Lehrer besonders wichtig, die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Kinder zu gewinnen.
Als Ernährungswissenschaftlerin Kindern gesundes Essen näher bringen
Mindestens genauso wichtig wie Bewegung ist aber auch die richtige Ernährung, um gesund und fit zu bleiben. Theres Rathmanner ist selbstständige Ernährungswissenschaftlerin und führt beispielsweise Workshops mit Kindern zur richtigen Ernährung durch. Sie setzt sich mit den gesundheitlichen Aspekten von Ernährung auseinander, forscht aber auch nach fairem Handel, biologischer Produktion, sowie der Kultur und Geschichte von Lebensmitteln, quasi dem ganzheitlichen „Ernährungspaket“. Dieses behandelt sie wissenschaftlich, in der Lehre, führt dazu Workshops und Seminare durch und verfasst Berichte. Die Arbeit mit den Kindern in den Workshops macht ihr dabei jedoch "die allergrößte Freude".
In ihrem Blog „Theres Rathmanner macht gutes Ernährungsgewissen“ forscht sie im Zuge einer Erhebung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau Österreich beispielsweise, inwiefern österreichische Schulen den Kindern ganzheitlich gutes Essen anhand verschiedener Aktivitäten wie Kochen, Sinnesschulungen und Verkostungen vermitteln, ihnen das Bewirtschaften im eigenen Schulgarten ermöglichen oder mit ihnen Exkursionen zu Gärtnereien und Bauernhöfen durchführen.
Wie du siehst hängen Bewegung und Ernährung eng zusammen und sind wichtige Voraussetzungen für eine intakte Gesundheit. Schon im Kindesalter auf die richtige Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten, ist ausschlaggebend dafür im Erwachsenenalter gesund leben zu können.
Zudem sind einige Sportarten oder Sportkarrieren nur dann möglich, wenn schon als Kind der Grundstein dafür gelegt wird! Viele Profi-Sportler haben bereits als Kinder ihr Talent in dem jeweiligen Bereich entdeckt und konnten überhaupt erst dadurch so erfolgreich werden.
Bist du auch interessiert an einem Beruf, der Kindern und Jugendlichen die Freude an Bewegung und Sport näher bringt? Oder möchtest du vielleicht auch im Bereich Ernährung forschen und Workshops mit Kindern durchführen? Dann sind die Berufe als Sportlehrerin oder Ernährungsberater vielleicht genau das Richtige für dich!
Denn diese Berufe sind nicht nur wichtig und verantwortungsvoll, sondern auch zukunftsorientiert: Schließlich werden aus gesunden Kindern später einmal gesunde Erwachsene.
Wenn du dich für Sport begeistern kannst, aber selbst keine Profi-Sportlerin oder ein Sportlehrer sein möchtest, gibt es noch eine Vielzahl anderer Berufe, die eng mit dem Sport verbunden sind und vielleicht etwas für dich sein könnten!
Videostories
Marlene D.
„Bei dem Begriff Diät denkt jeder sofort an Abnehmen, aber eigentlich bedeutet dieser eher eine gesunde Lebensweise. Es ist ein sehr vielfältiger Job“, erzählt Marlene, die eine Ausbildung zur Diätassistentin absolviert. „Es ist wichtig, dass wir den Patienten*innen nicht das Gefühl geben, alles sei verboten. Wir geben realistische Alternativen.“