Jobs in der Kreativbranche (Teil 3): Mit Kamera, Mikrofon und Schreibblock zum Erfolg

from Vincent Amadeus
9.11.2021

Von Geschichtenerzählern, Illusionisten und Freestylern

Kaum eine Branche lädt so sehr zum Träumen und Kreativsein ein, wie die Berufe in den Medien und im Filmbereich. Gleichzeitig ist jedoch auch kaum ein Job so sehr an Deadlines gebunden, wie die in einer Redaktion oder am Filmset. Oder denkst du, du würdest lange als Journalist arbeiten, wenn du immer als Letzter über den neuesten Skandal berichtest? Gleichzeitig darfst du aber auch nicht einfach eine Story erfinden, um Aufmerksamkeit zu bekommen – außer natürlich du bist Drehbuchautor oder Regisseur. Die größte Herausforderung ist es also, Kreativität unter enormen Zeitdruck zu meistern. Wie das in der Praxis aussehen kann und was es sonst noch so bei kreativen Berufen zu beachten gibt, zeigen wir dir jetzt!

Der Regisseur

„Zusammen mit verschiedensten Leuten etwas zu schaffen, das in meinem Kopf entstanden ist“, das ist das Coolste für den Drehbuchautor und Regisseur Georg Sokol Leitgeb. Bis die eigene Vorstellung aus dem Kopf auf Papier und anschließend auf Band gebracht ist, gibt es allerdings viele stressige Tage. Damit ein Filmprojekt fertig wird, kann es auch mal passieren, dass ein Regisseur 48 Stunden am Set verbringt. Trotz Schlafmangel und Zeitdruck musst du aber fokussiert bleiben und darauf achten, dass die Umsetzung deinen Ideen entspricht. Die einzige Hilfe: richtige Organisation und ein gutes Selbstmanagement!

Der Weg zum Regisseur verläuft häufig über verschiedene Bereiche in der Medienbranche. Im Fall von Georg Sokol Leitgeb war es ein Entwicklungsprozess. Er startete als Cutter und beschäftigte sich viel mit Musik, Literatur und Film, um einen Überblick zu bekommen und das Medium Film bis ins kleinste Detail zu verstehen. Denn nur wenn Ton, Szenenbild und Text zusammenpassen, wird es auch eine gute Szene.

Die Moderatorin

Moderatoren können für die unterschiedlichsten Sendungsformate arbeiten – sei es eine Talk Show, ein Nachrichtenmagazin oder eine Kindersendung. Dabei können sie im TV auftreten, im Radio sprechen oder live Events moderieren. Aber nicht nur die Sendungen zeugen von Vielfalt, sondern auch die Arbeit einer Moderatorin. Denn die Themen, die du von deiner Redaktion bekommst, musst du gut verpacken und kreativ aufarbeiten. Wichtig ist, dass du immer wieder Neues ausprobierst und dennoch deinem eigenen Stil treu bleibst. Klingt kompliziert? Ist es auch! Die Balance zu finden ist nicht gerade einfach und trotzdem unglaublich wichtig. Denn die Konkurrenz schläft nicht und Sheyda Kharrazi, Moderatorin bei Hitradio Ö3, weiß dass die Leistung passen muss, weil es sonst schnell mit der Karriere vorbei sein kann.

Sheyda Kharrazi gibt auch einen wichtigen Tipp für eine gesicherte Zukunft in der Kreativbranche: “Mach die Schule fertig oder schließ einen Lehrberuf ab, weil es ist immer gut etwas in Petto zu haben.” So kannst du dir sicher sein, dass du nicht vor dem Nichts stehst, falls etwas schiefgehen sollte. Ein Sicherheitsnetz zu haben, ist doch immer etwas Schönes. Findest du nicht auch?

Die Sprecherin

Als professionelle Sprecherin sind deine Rollen ganz unterschiedlich und unterscheiden sich stark voneinander. Je nachdem ob du gerade ein Hörbuch vertonst, einen Werbespott sprichst oder einen Dokumentarfilm vertonst, musst du anders sprechen. Dabei ist viel Vorstellungsvermögen gefragt. Da eine Aufnahme aber nicht ewig dauern darf, sondern meist sehr schnell eingesprochen werden muss – Professionelle Werbesprecher vertonen eine Werbung schon einmal in 15 Minuten – solltest du lernen durch Sprechtechniken schnell das Beste aus dir heraus zu holen.

Was du sonst noch im Berufsleben von Sprechern brauchst? Flexibilität! Mal gibt es Zeiten, in denen du auch die Wochenenden durcharbeiten musst, um alle Aufträge umzusetzen; dann gibt es wieder Wochen, in denen du dein Privatleben genießen kannst. Doch egal wie stressig es gerade werden kann, du darfst nicht vergessen Emotionen zu transportieren und trotzdem klar zu sprechen. Miriam Geiregger hat schon früh ihre Liebe zu ihrer Stimme entdeckt und schon während der Schule in einer Band gesungen. Diese Leidenschaft hat sie sich bis heute erhalten, denn für sie ist das Schönste an ihrer Arbeit „stundenlang im Tonstudio zu stehen und nur mit der Stimme etwas zu transportieren.“

Die Redakteurin

Etwas transportieren müssen auch Redakteure: Nämlich Informationen. Deswegen ist Neugier neben Kreativität eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Beruf als Redakteurin! Ulrike Weiser, Redakteurin bei der Presse, sieht Journalisten als Beobachter der Welt. Ihr Ziel: Menschen möglichst viele Fragen zu stellen, Zusammenhänge sehen und diese zu deuten. Die tägliche Konkurrenz für Redakteure ist das Internet. Dank diesem kann sich jeder zum freien Journalisten entwickeln und beispielsweise in einem Blog Nachrichten veröffentlichen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass du als beruflicher Journalist eine qualitative Recherche beherrscht und immer wieder neue Blickwinkel auf die verschiedensten Themen zeigst. Dabei solltest du auch bereit sein Dinge auszuprobieren. Wie das aussehen kann, erzählt dir Ulrike Weiser in ihrem Interview.

Je nachdem für welches Medium du als Redakteurin arbeitest, kann sich dein Arbeitsalltag unterscheiden. Während Printjournalisten häufig alleine arbeiten, musst du als Fernsehredakteurin Teamwork beweisen! Denn für TV-Beiträge arbeitest du mit Kameramännern und Cuttern zusammen. Die Kunst besteht darin, dass Text und Bild zusammenpassen und keine Text-Bild-Schere entsteht.

Der Kameramann

Der Job als Kameramann bringt ein tägliches Workout mit sich: Denn so eine Kamera kann schon mal 10 kg wiegen und ist deswegen nicht so leicht zu tragen, wie Andreas Scheuer verrät. Physische Anstrengung ist dabei also garantiert. Dafür gelangst du zu den verschiedensten Orten, die dich für tolle Bilder inspirieren. Während du das eine mal im Bergwerk drehst, bist du beim nächsten Set im Helikopter über dem Berg und danach in einem Kabarett. Gleichzeitig musst du Allrounder sein! Denn damit das eingefangene Bild auch wirklich zur Geltung kommt, musst du dich um Licht, Equipment und Co. kümmern.

Andreas Scheurer hätte übrigens einen ganz besonderen Tipp für sein 14-jähriges Ich, den du auch gleich befolgen könntest: „Schau dir mal alle Jobs an auf der whatchado Seite und wenn du das Gefühl hast, das würde ich gerne machen, ist es sicher der richtige Weg.“ Also, los! Worauf wartest du noch? Dein Traumberuf wartet schon!