Job ohne Berufserfahrung? Berufserfahrung ohne Job?
In Mindestzeit studieren oder lieber Berufserfahrung sammeln?
Jemand, der während seiner Studienzeit viel Berufserfahrung gesammelt hat und dennoch in Mindestzeit fertig wurde, hatte wohl kein Sozialleben. Heutzutage ist es jedoch genauso schädlich für deine Bewerbung, wenn du gar kein Social Media Profil besitzt, wie wenn du eines mit öffentlich einsehbaren Fotos von Sauforgien hast. Denn kein Social Media Profil zu haben, kann auch bedeuten, dass du kein Sozialleben und somit keine Freunde hast. Ergo ein komischer Eigenbrötler bist, den man lieber nicht neben sich im Büro sitzen haben möchte. Da den goldenen Mittelweg zu finden, ist oft schwieriger als gedacht.
Trotzdem solltest du dich davon nicht entmutigen lassen! Nimm dir also lieber ein oder zwei Monate länger für dein Studium und sammle dafür nebenbei noch Berufserfahrung. Denn leider interessiert im Endeffekt kaum jemanden, ob du dein Studium tatsächlich in der Mindestzeit absolviert hast. Was allerdings negativ auffällt, ist die Gruppe der Ewig-Studierenden. In diese solltest du natürlich nicht hineinfallen. Wenn du an einer Universität studierst, haben wir außerdem gute Nachrichten für dich! Zwei weitere Semester nach der Mindestzeit, die sich hierzulande „Toleranzsemester“ nennen, musst du noch keine Studiengebühren bezahlen. Also ergreife die Chance und sammle lieber noch zusätzliche Berufserfahrung neben deinem Studium.
Suche Studentenjobs in deiner Fachrichtung
Ein heißer Tipp, aber wirklich kein leichtes Unterfangen, ist es einen Studentenjob in deinem Fachgebiet zu finden. Viele Studenten halten sich mit Jobs wie Kellnern, Babysitten, Nachhilfe geben oder Flyern über Wasser. Leider sind dies keine Jobs, mit denen man im Lebenslauf punkten kann. Zwar zeigen sie, dass man es geschafft hat, sich selbst während dem Studium die Miete zu finanzieren, sie bringen einem aber im Punkt Berufserfahrung kaum etwas. Daher ist es ratsamer, bei der Wahl des Nebenjobs ein bisschen mehr Zeit und Recherche zu investieren und sich nach Studentenjobs in der eigenen Fachrichtung umzusehen.
Das Gute daran: „Deine Fachrichtung“ ist ein sehr dehnbarer Begriff. Je nachdem, was du studierst, musst du es nur irgendwie schaffen einen Bezug zu deinem Job herzustellen. Oder zumindest gut argumentieren können, warum genau dies als facheinschlägige Berufserfahrung in deinem Gebiet zu zählen ist. Suche hier vor allem nach Jobs, die Teilzeit angeboten werden oder die du auch von Zu Hause flexibel zu jeder Uhrzeit ausführen kannst (solange es nur in dein Fachgebiet passt!). Hier läuft man nämlich schnell Gefahr, dass man in einen Vollzeit-Job hinein rutscht, bei dem das Studium schlussendlich zu kurz kommt und das sollte auf keinen Fall passieren!
Bewirb dich nicht gleich nach deinem Abschluss bei deiner Traumstelle
Du bist stolz wie noch nie und hältst triumphierend dein Abschlussdiplom in den Händen? Für dich, der du dich mühevoll durch unzählige verstaubte Literatur gekämpft, unnötige Gruppenarbeiten überstanden und wunderschöne Tage in der Bibliothek zugebracht hast, ist das gerade das beste Gefühl der Welt. Leider sehen das die anderen oft nicht so! Für sie ist das nur wieder eine von zigtausenden Bewerbungen ohne Berufserfahrung, die für die Stelle, bei der sie jemanden mit Erfahrung suchen, nichts verloren hat.
Darum erspar dir lieber gleich die vielen Absagen bzw. gar keine Rückmeldung zu bekommen. Beiße hier lieber noch einmal in den sauren Apfel! So qualifiziert, erwachsen und gebildet du dir als Absolvent auch vorkommen magst, in der Berufswelt zählt vor allem eins und das ist: Praxis. Natürlich möchtest du jetzt endlich einen „richtigen“ Job, wo du viel Geld verdienst und sich deine ganzen mühevollen Studienjahre bezahlt machen. Leider wird dich aber niemand sofort in deiner Traumposition anstellen. Denn es gibt unheimlich viele motivierte, frisch gebackene Absolventen, die hungrig nach einem tollen Job sind. Auf dem Weg dorthin warten also noch viele schlechter bezahlte Berufe auf dich. Daran führt leider kein Weg vorbei!
Absolviere also auch nach deinem Abschluss noch das ein oder andere schlecht bezahlte oder im schlimmsten Fall sogar unbezahlte Praktikum, soweit es deine Geldbörse irgendwie zulässt. Verzichte dafür noch ein paar Jahre auf ein eigenes Auto oder die Traumreise und kämpfe dich durch die Praktika. Am Ende wirst du genug Praxis gesammelt haben, um fröhlich und selbstsicher zur Bewerbung bei deiner Wunschfirma zu stolzieren. Vielleicht hast du aber auch Glück und man wird im Zuge einer deiner Praktika auf dich aufmerksam und bietet dir eine gute Stelle an. Einen Versuch ist es jedenfalls wert!
Keine Sorge: Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird
Du denkst dir jetzt bestimmt: „Okay, noch nicht gleich die Traumposition ansteuern, aber irgendwie setzt ja mittlerweile jeder Beruf 5 Jahre Berufserfahrung voraus?“. Wenn man sich durch die Stellenanzeigen klickt, könnte man tatsächlich meinen, dass es so ist. Wie du aber bereits in unserem Beitrag „3 Forderungen, die du bei Stellenanzeigen ignorieren kannst“ erfahren hast, setzen viele jahrelange Berufserfahrung für Einstiegspositionen voraus. Sie wissen aber selbst, dass das komplett unrealistisch ist! Also trau dich ruhig und gehe trotzdem zum Bewerbungsgespräch. Schreibe alle deine Sommerpraktika und Seminare mit Praxisbezug in deinen Lebenslauf und überzeuge mit deiner offenen und motivierten Persönlichkeit!
Und selbst wenn es nicht klappt: Es gibt noch viele andere coole Unternehmen mit offenen Stellen da draußen, die super zu dir passen könnten! Nur weil die ersten 30 Bewerbungen keinen Erfolg bringen, darfst du nicht aufgeben. Denn am Ende ist noch jeder fündig geworden, der nur hartnäckig und engagiert genug geblieben ist.
Wenn du noch weitere Tipps für deine nächste Bewerbung brauchst, lies dir doch unsere 5 No-Gos bei Bewerbungen durch oder die 6 Outfit-No-Gos beim Bewerbungsgespräch!