Beachvolleyball als Beruf: Vom Baggern, Pritschen und Blocken
Beachvolleyball ist in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Sportarten geworden. Kein Wunder, kommt doch dabei schnell ein Strand-Feeling und eine regelrechte Partylaune auf. Doch wie ist es tatsächlich als Beachvolleyball Profi zu arbeiten? Wir haben 10 heimische Sportlerinnen und Sportler vor die Kamera geholt und sie gefragt, was du schon immer wissen wolltest!
Das Vienna Major 2018 steht vor der Haustüre
Vom 31. Juli bis zum 05. August findet dieses Jahr das Vienna Major statt. Nach dem großen Erfolg der Beach Volleyball WM 2017 kehrt die Weltelite des Beachvolleyballs 2018 auf die Donauinsel nach Wien zurück. Zu diesem Event kommen die 32 weltbesten Damen- und Herren-Beachvolleyball-Teams, aus 28 verschiedenen Ländern, darunter Argentinien, Australien, Kanada und USA. Mit dabei ist natürlich auch das österreichische Vizeweltmeister-Duo Clemens Doppler und Alexander Horst.
Dabei wird natürlich fleißig gebaggert, gepritscht und geblockt. Für Fans verspricht das Sommerhighlight nicht nur jede Menge Spaß, sondern auch herausragende sportliche Leistungen. Für diese sind natürlich die Spielerinnen und Spieler am Court verantwortlich, für welche das ganze Event mehr als nur ein Hobby ist, sondern ihren täglichen Beruf darstellt.
Beachvolleyball als Beruf
Doch was steckt alles hinter dem Beach-Feeling, der großartigen Stimmung und dem erstklassigem Sporterlebnis? Wir werfen schon im Vorfeld des großen Sommerspektakels einen Blick auf die österreichischen Spielerinnen und Spieler selbst.
Wie wird man eigentlich zum Beachvolleyball Profi? Kann jeder den Sprung vom Hobbyspieler zum Berufssportler schaffen? Was ist das Coolste an diesem Job und mit welchen Einschränkungen muss man rechnen? Diese und viele weitere Fragen beantworten 10 Stars des österreichischen Beachvolleyballs für dich in unseren whatchado Interviews.
Darin sprechen sie nicht nur über ihre spannenden Werdegänge und ihren sportlichen Alltag, sondern erzählen auch offen von den Höhen und Tiefen des Berufs als Profi Sportler. Alle Interviews findest du übrigens auf unserem Beachvolleyball Channel!
Im Folgenden nehmen wir 2 der 10 interviewten österreichischen Beachvolleyball Profis etwas genauer für dich unter die Lupe:
STEFANIE SCHWAIGER
"Der Körper ist dein ganzes Potenzial."
Ihre Anfänge
Stefanie Schwaiger kommt ursprünglich aus Zwettl in Niederösterreich. Bereits ab der 2. Klasse Gymnasium besuchte sie im Freigegenstand Volleyball und begann gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Doris Schwaiger in der Halle zu spielen. Die Konstellation beim Volleyball in der Halle 6 gegen 6 zu spielen gefiel ihnen jedoch nicht besonders. Daher kamen die beiden Schwestern bald auf die Idee zu zweit gegen zwei andere Gegnerinnen zu spielen, was beim Beachvolleyball der Fall ist.
Im Alter von 14 Jahren entdeckte Steffi daher ihre Liebe zum Beachvolleyball und spielte seitdem mit ihrer Schwester im Team. Mit 16 Jahren war sie das erste Mal in Klagenfurt bei einem World Turnier dabei, was den Beginn ihrer offiziellen Beachvolleyball Karriere darstellte.
Ihr daily business
Bei ihrem Tagesablauf macht es einen großen Unterschied, ob gerade Sommer- oder Wintersaison ist. Im Winter trainiert Steffi 20 – 25 Stunden die Woche in der Beachvolleyball Halle. Dazu gehören nicht nur das Beachvolleyballtraining selbst, sondern auch das Ausdauer-, Kraft und Stabilisationstraining. Dabei dürfen auch die Dehn- und Entspannungsübungen nicht zu kurz kommen, damit sie wieder für den nächsten Tag fit ist.
„Der Körper ist dein ganzes Potenzial für den Sport“ erklärt Steffi. Denn wenn man als Profisportler verletzt ist, kann man seinen Beruf nicht ausüben. Darum ist es für Steffi sehr wichtig auf ihren Körper zu achten und das Verletzungsrisiko so gut es geht zu minimieren.
Steffi tritt nicht alleine im Wettkampf an, sondern spielt derzeit im Team mit ihrer Partnerin Katharina Schützenhöfer. Dadurch hat sie nicht nur eine große Verantwortung sich selbst gegenüber, sondern auch in Bezug auf ihre Partnerin, die beruflich von ihr abhängig ist.
Pro und Contra
Für sie ist das Coolste an ihrem Beruf, dass sie sich ständig im Freien bewegen kann. Die unterschiedlichen Wetterverhältnisse können dabei auch eine ganz schöne Herausforderung darstellen, was Steffi aber nicht stört, da sie die Herausforderung liebt.
Zu den Nachteilen des Sportlerberufs zählt für sie unter anderem die hohe Reisetätigkeit durch viele Trainingslager und die Anreise zu Turnieren. „Man ist wochenweise unterwegs, man lebt eigentlich nur aus dem Reisekoffer“ verrät sie im Interview. Dadurch sieht Steffi ihre Familie selten und hat schon so manchen guten Freund verloren. Sie stellt klar: Als Profi-Sportler ordnet man sein Leben dem Sport unter und dabei gibt es viele Entbehrungen.
CLEMENS DOPPLER
"Unser Arbeitsplatz sind die schönsten Strände der Welt."
Seine Anfänge
Clemens Doppler ist mit seinen stattlichen 2 Metern Größe gemeinsam mit seinem jahrelangen Teampartner Alexander Horst die Nummer 1 des österreichischen Beachvolleyballs. Der zweifache Europameister und Olympia-Teilnehmer kommt ursprünglich aus Oberösterreich, ist aber seit dem Jahr 2000 in Wien ansässig und fühlt sich daher schon als „Halber Wiener“.
Bereits als Kind probierte er alle möglichen Sportarten aus und war nach eigenen Angaben nur beim Volleyball gut. In Folge spielte er für die österreichische Nationalmannschaft und zog im Jahr 2000 nach Wien, wo er seinen ersten Profi-Vertrag bei den HotVolleys Wien gemeinsam mit seinem heutigen Partner Alexander Horst unterschrieb.
Nach 2 erfolgreichen Jahren als Volleyball Profi kam von Beachvolleyball Profi Nik Berger die Anfrage, gemeinsam professionell Beachvolleyball zu spielen. Da dies schon jahrelang Clemens großer Traum war, überlegte er nicht lange und der Grundstein seiner Beachvolleyball-Karriere war hiermit geebnet. „Es war im Endeffekt mein Schicksal, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte“ sagt Doppler über den Beruf des Beachvolleyball Profis im whatchado Interview.
Seit 2012 spielt Clemens Doppler wieder mit seinem ehemaligen Partner Alexander Horst zusammen, nur anstatt in der Halle, stehen sie jetzt zusammen am Beachvolleyballfeld.
Sein daily business
Im Winter beginnt für Clemens jedes Jahr die Vorbereitungszeit auf die Saison. Er beschreibt es als „ähnlich wie bei einem normalen Job“. An einem typischen Trainingstag im Winter fährt Clemens am Vormittag in das Trainingszentrum, wo er die erste Balleinheit (Beachvolleyballtraining) absolviert, gefolgt von einer Mittagspause und einer Regenerationszeit, auf welche entweder noch eine Balleinheit oder ein Kraft-, bzw. Ausdauertraining folgt. Anschließend folgt meist wieder Regeneration in Form von einer Therapie oder einer Massage.
In der Sommersaison ist er viel unterwegs auf den verschiedensten Turnieren rund um den Globus. Dazu gehört folglich viel Reisetätigkeit mit dem Flugzeug. Dabei kommt Clemens weniger zum eigentlichen trainieren, sondern zu dieser Zeit befindet er sich in einem, wie er es nennt, „Turnier- und Spielrhythmus“, bei welchem es darum geht möglichst lange im Turnier zu bleiben.
Pro und Contra
„Es ist tatsächlich so dass ich jeden Tag gerne aufstehe“, sagt Clemens über das Coolste an seinem Job. Sein „Büro“ ist an manchen Tagen beispielsweise die Copacabana in Rio de Janeiro oder der Strand von Teneriffa. „Unser Arbeitsplatz sind eigentlich die schönsten Strände der Welt“ erklärt er stolz. Dennoch darf man dies nicht mit Urlaub verwechseln. Dabei handelt es sich zwar um eine schöne Nebenerscheinung des Berufs, dennoch besteht er auch aus harter Arbeit und sehr viel Training.
Wie so oft ist aber auch genau das viele unterwegs sein, auch die Einschränkung am Beruf selbst. Dadurch sieht Clemens seine Familie und seine Freunde weitaus seltener, als er es sich wünschen würde. „Es gibt viele Sachen die ich lieber mache als stundenlang im Flieger oder auf irgendeinem Flughafen zu sitzen.“ erklärt er. Dabei ist er rund 250 Tage im Jahr nicht zu Hause, sondern auf Tour. „Es gibt schon viel mehr positive als negative Sachen, sonst würde man es nicht machen. Aber es ist nicht immer nur Sonnenseite und Zuckerschlecken.“ stellt Clemens klar.
Videostories der Beachvolleyballer*innen
Wenn du noch mehr über den Werdegang der österreichischen Beachvolleyball Profis wissen möchtest, schau dir zum Beispiel auch die Videos von Moritz Pristauz oder Martin Ermacora an! Sie sind die Nachwuchs-Talente, von welchen wir in den kommenden Jahren noch viel erwarten dürfen!